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Das kommunale Magazin für nachhaltige Beschaffung, Ausgabe April 2021

Die öffentliche Beschaffung verantwortet pro Jahr ca. 500 Milliarden Umsatz. Angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Menschenrechtsverletzungen ist die öffentliche Beschaffung in einer Transformation. Sie sind Teil dieser Transformation und wollen sich über aktuelle Trends, Best Practices und Meinungen der Stakeholder in der öffentlichen Beschaffung informieren? Dann sind Sie hier richtig! Das Magazin für nachhaltige Beschaffung informiert regelmäßig zu den Themen Vergabepraxis, nachhaltige öffentliche Beschaffung, GPP in Europa, Vergaberecht und veröffentlicht Interviews, Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und gibt Tipps zum Einstieg und Vertiefung der öffentlichen nachhaltigen Beschaffung.

Die öffentliche Beschaffung verantwortet pro Jahr ca. 500 Milliarden Umsatz. Angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Menschenrechtsverletzungen ist die öffentliche Beschaffung in einer Transformation.

Sie sind Teil dieser Transformation und wollen sich über aktuelle Trends, Best Practices und Meinungen der Stakeholder in der öffentlichen Beschaffung informieren? Dann sind Sie hier richtig!

Das Magazin für nachhaltige Beschaffung informiert regelmäßig zu den Themen Vergabepraxis, nachhaltige öffentliche Beschaffung, GPP in Europa, Vergaberecht und veröffentlicht Interviews, Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und gibt Tipps zum Einstieg und Vertiefung der öffentlichen nachhaltigen Beschaffung.

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Die Praxis: Wie kann <strong>nachhaltige</strong>s Palmöl in<br />

der öffentlichen <strong>Beschaffung</strong> implementiert<br />

werden?<br />

Die Produktpalette, die Palmöl enthält, ist vielfältig. Sie<br />

umfasst Nahrungsmittel, Kosmetika, Kerzen, Kunststoffe, Futtermittel<br />

sowie Wasch-, Pflege- und Reinigungsprodukte. Zudem<br />

fließen aktuell große Teile der Produktion in die energetische<br />

Nutzung, insbesondere in den Biodiesel.<br />

„Für uns als Zentrale Vergabe sind zurzeit besonders Handseifen<br />

sowie Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel relevant“, sagt<br />

Jennifer Daubert. „Kriterien zum <strong>nachhaltige</strong>n Ölpalmenanbau in<br />

der Vergabe zu berücksichtigen, ist aber gar nicht so einfach. Denn<br />

neben dem Palmöl selbst gibt es hunderte Stoffe, die durch dessen<br />

Weiterverarbeitung entstehen. Oft ist auf den ersten Blick gar nicht<br />

erkennbar, dass ein Produkt Palmöl enthält. Uns von der Zentralen<br />

Vergabe war die Problematik vor Projektbeginn in dem Umfang<br />

nicht präsent. Aber auch seitens der Produzent*innen gibt es<br />

momentan nur ein sehr geringes Bewusstsein. Es handelt sich um<br />

ein Thema, das viel Aufklärungsbedarf beinhaltet.“<br />

Daher gab es einen Austausch zwischen Mitarbeitenden der<br />

Vergabestelle der Landeshauptstadt Hannover und der Deutschen<br />

Umwelthilfe. Zunächst wurden am Beispiel Handseifen Kriterien<br />

erarbeitet, die praktisch anwendbar sind. Ein erster Entwurf liegt<br />

vor, die Kriterien werden in einem Workshop zusammen mit<br />

anderen Kommunen weiter verfeinert und erarbeitet.<br />

Grundsätzlich empfiehlt sich bei Palmöl die Anwendung<br />

von Mindeststandards wie den RSPO , ISCC+ oder Rainforest<br />

Alliance, kombiniert mit Bio und Standards <strong>für</strong> Fairen Handel wie<br />

z.B. „Fair for Life“ oder „Hand in Hand“. <strong>Das</strong> Fairtrade-Siegel ist<br />

bei Palmöl nicht verbreitet. Mindeststandards ermöglichen erste<br />

Schritte in Richtung Nachhaltigkeit, während Zusatzstandards<br />

<strong>für</strong> strengere Vorgaben in einzelnen Aspekten wie Pestizid- und<br />

Düngeeinsatz oder Mindestpreise und -löhne sorgen.<br />

„<strong>Das</strong> perfekte Siegel gibt es leider noch nicht, jedes hat Stärken<br />

und Schwächen“, resümiert auch Beschafferin Jennifer Daubert.<br />

„Wir fangen auf einem umsetzbaren Level an, mit dem Ziel, die<br />

Anforderungen in Zukunft sukzessive zu steigern. In unserer aktuellen<br />

Ausschreibung <strong>für</strong> Handseifen haben wir den Fokus zunächst<br />

daraufgelegt, Mindeststandards zu definieren. Dazu orientieren wir<br />

uns am RSPO. Allerdings begegnen uns völlig neue Herausforderungen,<br />

die wir nicht vorhersehen konnten. Zum Beispiel haben<br />

wir zahlreiche Handseifenspender, <strong>für</strong> die keine passenden Gebinde<br />

mit <strong>nachhaltige</strong>m Palmöl auf dem Markt verfügbar sind.“<br />

Wie geht es weiter?<br />

Die Zahl der „Palmöl-Pioniere“ soll wachsen. „Es gibt<br />

bereits weitere Städte, die in nächster Zeit ins Projekt einsteigen<br />

wollen“, so Peer Cyriacks, Stellvertretender Leiter Naturschutz<br />

bei der Deutschen Umwelthilfe. „Ihnen stehen wir von Anfang<br />

an beratend zur Seite und liefern die „Palmöl-Kompetenz“, <strong>für</strong><br />

die in den <strong>Beschaffung</strong>sstellen keine Kapazitäten zur Verfügung<br />

stehen. Momentan erarbeiten wir einen Leitfaden <strong>für</strong> öffentlich<br />

Beschaffende, der in Kürze erscheinen wird. Außerdem organisieren<br />

wir die Vernetzung zwischen den Kommunen, damit sich die<br />

<strong>Beschaffung</strong>s-Profis untereinander austauschen und voneinander<br />

profitieren können. Um dieses Netzwerk zu stärken, freuen wir<br />

uns deshalb auch über jede weitere interessierte Kommune. Jeder<br />

noch so kleine Beitrag ist wichtig.“<br />

Weitere Informationen:<br />

https://t1p.de/y7h8<br />

Kontakt:<br />

wieland@duh.de<br />

Autor<br />

Janos Wieland |<br />

Projektmanager Kommunaler<br />

Umweltschutz,<br />

Deutsche Umwelthilfe e.V.<br />

Kleine Kniffe<br />

51<br />

Kleine_Kniffe04_21_Kommune.indd 51 06.04.21 13:45

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