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Das kommunale Magazin für nachhaltige Beschaffung, Ausgabe April 2021

Die öffentliche Beschaffung verantwortet pro Jahr ca. 500 Milliarden Umsatz. Angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Menschenrechtsverletzungen ist die öffentliche Beschaffung in einer Transformation. Sie sind Teil dieser Transformation und wollen sich über aktuelle Trends, Best Practices und Meinungen der Stakeholder in der öffentlichen Beschaffung informieren? Dann sind Sie hier richtig! Das Magazin für nachhaltige Beschaffung informiert regelmäßig zu den Themen Vergabepraxis, nachhaltige öffentliche Beschaffung, GPP in Europa, Vergaberecht und veröffentlicht Interviews, Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und gibt Tipps zum Einstieg und Vertiefung der öffentlichen nachhaltigen Beschaffung.

Die öffentliche Beschaffung verantwortet pro Jahr ca. 500 Milliarden Umsatz. Angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Menschenrechtsverletzungen ist die öffentliche Beschaffung in einer Transformation.

Sie sind Teil dieser Transformation und wollen sich über aktuelle Trends, Best Practices und Meinungen der Stakeholder in der öffentlichen Beschaffung informieren? Dann sind Sie hier richtig!

Das Magazin für nachhaltige Beschaffung informiert regelmäßig zu den Themen Vergabepraxis, nachhaltige öffentliche Beschaffung, GPP in Europa, Vergaberecht und veröffentlicht Interviews, Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und gibt Tipps zum Einstieg und Vertiefung der öffentlichen nachhaltigen Beschaffung.

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Aus Wissenschaft und Forschung<br />

Die strategische Bedeutung<br />

zirkulärer <strong>Beschaffung</strong><br />

Von einfachen Gütern wie Büromaterial bis hin zu komplexen Dienstleistungen wie<br />

Energiesystemen – alles muss <strong>Beschaffung</strong>sprozesse durchlaufen. Aber bitte nicht als<br />

Einbahnstraße! Um wertvolle Ressourcen in der langfristigen Nutzung zu halten und Abfälle zu<br />

minimieren braucht es alternative <strong>Beschaffung</strong>sstrategien, die den benötigten Wandel hin zu einer<br />

Kreislaufwirtschaft („Circular Economy“) fördern.<br />

Ein Beitrag von Stephan Schaller, CSCP<br />

Vorteile zirkulärer <strong>Beschaffung</strong>sprozesse<br />

Vereinfacht ausgedrückt ist die zirkuläre <strong>Beschaffung</strong> der Prozess,<br />

durch den Produkte und Dienstleistungen in Übereinstimmung<br />

mit den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft eingekauft werden.<br />

<strong>Das</strong> bedeutet z.B., dass insbesondere begrenzte fossile Ressourcen<br />

möglichst dauerhaft in der aktiven Nutzung gehalten werden, dass<br />

toxische Inhaltsstoffe, die ein Weiternutzen und Recyceln erschweren,<br />

weitestgehend vermieden werden und dass Abfälle möglichst<br />

gar nicht erst entstehen.<br />

Da zirkuläre Ansätze der vorherrschenden kurzen Verbrauchsorientierung<br />

eine langfristig ausgerichtete Nutzenorientierung<br />

entgegensetzen, bergen sie neben den ökologischen Vorteilen in der<br />

Regel auch handfeste ökonomische und soziale Vorteile <strong>für</strong> Beschaffer.<br />

Wichtig ist dabei, jenseits des reinen <strong>Beschaffung</strong>spreises auch<br />

die Betriebs-, Wartungs- und ggf. Entsorgungskosten zu berücksichtigen,<br />

da insbesondere hier zirkulär ausgerichtete Lösungen<br />

ihre Vorteile ausspielen. So ist der große Multifunktionsdrucker aus<br />

kaum einer Büroumgebung mehr wegzudenken. Dabei werden diese<br />

Geräte nur noch selten gekauft und in der Regel gemietet – entweder<br />

klassisch per Monatsmiete oder als „Pay-per-Use“ pro verarbeitetem<br />

Blatt. In diesen Modellen braucht sich der Beschaffer nicht mehr um<br />

Funktion, Komplexität und Wartung zu kümmern, sondern zahlt<br />

nur noch <strong>für</strong> den tatsächlichen Nutzen. Dies ist nicht nur kostenseitig<br />

besser planbar, sondern reduziert auch <strong>Ausgabe</strong>risiken <strong>für</strong><br />

Reparatur oder Ersatzbeschaffung. Der Hersteller wiederum bleibt<br />

Eigentümer seiner Ressourcen, profitiert selbst von der Langlebigkeit,<br />

Wartungsfreundlichkeit und Aktualisierbarkeit seiner Produkte<br />

und geht eine langfristige Beziehung mit seinen Kunden ein, die ihm<br />

relevantes Nutzerwissen <strong>für</strong> die weitere Produktoptimierung liefert.<br />

Andere Branchen sind darauf angewiesen, immer die neuste<br />

Technologie nutzen zu können. Aus diesem Grund schließen Krankenhäuser<br />

z.B. Nutzungsverträge <strong>für</strong> Magnetresonanztomographen<br />

ab und erhalten so immer automatisch die neusten funktionalen<br />

Upgrades <strong>für</strong> bestmögliche Diagnosen. Die Laufzeit der Geräte hat<br />

sich dadurch bereits von früher üblichen 8-10 Jahren auf 15 Jahre<br />

und mehr verlängert. Auch hier bekommen die Krankenhäuser<br />

Funktionsgarantien und entlasten sich von hohen Instandhaltungsund<br />

Erneuerungsrisiken.<br />

Zirkuläre <strong>Beschaffung</strong> als gesellschaftliche<br />

Priorität<br />

Die Europäische Kommission hat die vielfältigen Vorteile solcher<br />

Ansätze und Geschäftsmodelle erkannt und ist bestrebt mit<br />

ihrem Aktionsplan Kreislaufwirtschaft (Circular Economy Action<br />

Plan) eine grundlegende Transformation anzustoßen. Aufgrund<br />

der Bedeutung der öffentlichen Hand als wichtiger Einkäufer wurde<br />

dabei das Thema „Green Public Procurement (GPP)“ weit oben auf<br />

die politische Agenda gesetzt. Die umweltfreundliche öffentliche<br />

<strong>Beschaffung</strong> ist nicht nur eng mit den Zielen des Green Deal der<br />

Europäischen Union verbunden, sondern auch mit dem unverzichtbaren<br />

Prinzip eines gerechten und integrativen Übergangs zur<br />

Kreislaufwirtschaft.<br />

48 Kleine Kniffe<br />

Kleine_Kniffe04_21_Kommune.indd 48 06.04.21 13:45

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