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Capsaicinoide in frischem und verarbeitetem Gewürzpaprika

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THEORETISCHER TEIL Seite 15<br />

Stressvolle Bed<strong>in</strong>gungen, wie e<strong>in</strong>ige Tage sehr heißes Wetter, stellen laut Quagliotti die<br />

e<strong>in</strong>fachste Form dar, den Scharfstoffgehalt zu bee<strong>in</strong>flussen. 57 Estrada et al. können dies<br />

bestätigen. 43 Sie zogen aus Paprikasamen der Varietät C. annuum var. annuum cv. Padron,<br />

jeweils um e<strong>in</strong>en Monat zeitlich versetzt (von Juni bis Oktober), Sträucher, entnahmen alle<br />

7 Tage Früchte (Beg<strong>in</strong>n 14 Tage nach der Blüte bis 42 Tage nach der Blüte) <strong>und</strong> untersuchten<br />

sie auf ihren Capsaic<strong>in</strong>oidgehalt. Die niedrigsten Gehalte fand man <strong>in</strong> Früchten der Sträucher,<br />

die im Juni (Übergang Frühl<strong>in</strong>g/Sommer) angepflanzt wurden, die höchsten Gehalte <strong>in</strong><br />

Früchten der Sträucher, die <strong>in</strong> den sehr heißen Sommermonaten August <strong>und</strong> September<br />

angepflanzt wurden. Auch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Bewässerung führt zu e<strong>in</strong>er Zunahme der Schärfe <strong>in</strong><br />

den Früchten, ebenfalls von Estrada et al. 42 <strong>und</strong> Bosland 58 beobachtet. Ebenso wurde e<strong>in</strong><br />

positiver Effekt auf den Scharfstoffgehalt durch M<strong>in</strong>eralienzugabe festgestellt. 41<br />

3.8 Verarbeitung<br />

Die Qualität von rotem Chili <strong>und</strong> Paprikapulver wird von der extrahierbaren Farbe, der<br />

Schärfe <strong>und</strong> dem Aroma bestimmt. Zur optimalen Nutzung dieser Eigenschaften müssen die<br />

Früchte richtig behandelt <strong>und</strong> gelagert werden. Traditionell werden die Früchte an der Sonne<br />

getrocknet. Dazu wurden sie früher auf den Dächern von Häusern oder auf dem Boden<br />

ausgebreitet. Da dies allerd<strong>in</strong>gs häufig zu Verunre<strong>in</strong>igungen durch Vögel <strong>und</strong> Nagetieren<br />

führte, g<strong>in</strong>g man dazu über, die Früchte an e<strong>in</strong>er Schnur aufzureihen <strong>und</strong> an den Mauern zu<br />

trocknen. Diese Art der Trocknung wird vielfach heute noch <strong>in</strong> Ungarn angewendet. In den<br />

Vere<strong>in</strong>igten Staaten jedoch ist dies durch <strong>in</strong>dustrielle Verfahren abgelöst worden, bei denen<br />

man E<strong>in</strong>fluß auf den Trocknungsvorgang nehmen kann, denn unerwünschte oxidative<br />

Prozesse können zu e<strong>in</strong>em Verlust an roter Farbe <strong>und</strong> somit zu Qualitätsverlusten führen. 58<br />

Wenn beispielsweise der Feuchtigkeitsgehalt zu schnell reduziert wird, kann dies zu faden<br />

Farben führen. Andererseits kann es bei e<strong>in</strong>em zu hohen Feuchtigkeitsgehalt zur<br />

Schimmelbildung kommen, was natürlich ebenfalls vermieden werden soll. 59<br />

Zur Herstellung der Paprikapulver werden die Früchte je nach gewünschtem Schärfegrad von<br />

Scheidewänden <strong>und</strong> Samen befreit. Die weißen bis hellgelben Samen werden teilweise<br />

gewaschen, um die dort anhaftenden <strong>Capsaic<strong>in</strong>oide</strong> zur Verm<strong>in</strong>derung der Schärfe zu<br />

entfernen <strong>und</strong>, je nach Handelssorte (s.u.), <strong>in</strong> unterschiedlichen Mengen wieder zugesetzt, da<br />

sie aufgr<strong>und</strong> ihres hohen Lipidgehaltes (bis zu 30 % Fett) für e<strong>in</strong>e gleichmäßige Verteilung<br />

der farbgebenden Carot<strong>in</strong>oide sorgen <strong>und</strong> so die Farbe des Pulvers vertiefen. Die<br />

Fruchtbestandteile werden vorzerkle<strong>in</strong>ert <strong>und</strong> bis zu e<strong>in</strong>em Wassergehalt von 4-6 % auf<br />

Bandtrocknern bei 35 bis 40 °C getrocknet. Dann werden diese Stücke gemahlen. Für die<br />

Lagerung sollte Paprikapulver e<strong>in</strong>en Wassergehalt von 10-12 % nicht übersteigen 60, 61 , damit

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