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hamburg - Wölbern Invest

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Ein Prunkstück der Gründerzeit-Architektur<br />

Das prachtvolle Gebäude der ehemaligen Oberpostdirektion<br />

am Gorch-Fock-Wall in Hamburg hat die letzten 120 Jahre<br />

– trotz zweier Weltkriege – nahezu unbeschädigt überstanden.<br />

Ein Filetstück war das Grundstück schon, bevor<br />

der Bau geplant wurde. Denn ursprünglich hatte der Hamburger<br />

Senat beschlossen, den alten Festungswall der Stadt<br />

abzutragen und eine moderne Ringstraße anzulegen, die<br />

auf der Innenstadt-Seite mit »Neubauten im Villenstile«<br />

gesäumt werden sollte.<br />

Doch daraus wurde nichts. Denn zur gleichen Zeit –<br />

unmittelbar nach der Reichsgründung von 1871 – wandte<br />

sich die aufblühende Reichspost an den Senat mit der<br />

dringenden Bitte, ihr bei der Suche nach einem geeigneten<br />

Grundstück (zentral, groß und preiswert) für den Bau einer<br />

zeitgemäßen Oberpostdirektion behilflich zu sein. Man<br />

einigte sich schließlich, den Baugrund am Gorch-Fock-Wall<br />

dafür zu nutzen. In den Jahren 1883 bis 1887 entstand hier<br />

mit einem Bauetat von zwei Millionen Reichsmark das damals<br />

größte Postgebäude des neu gegründeten Deutschen<br />

Reiches.<br />

Initiator dieser »in den Formen der italienischen<br />

Renaissance« gehaltenen Monumentalität war Heinrich<br />

von Stephan, Chef der Deutschen Reichspost. Er hatte nichts<br />

Geringeres im Sinn, als »der Würde des geeinten Reichs<br />

auch äußerlich einen erhebenden Ausdruck zu geben«.<br />

Architekt der mächtigen Immobilie war Julius Raschdorff,<br />

der später u. a. als Erbauer des Berliner Doms Karriere<br />

machte. Er hatte das Kunststück fertig zu bringen, Monu-<br />

Gesprächsvermittlung durch<br />

die netten »Damen vom Amt«<br />

in den frühen 50ern.<br />

mentalität mit der von der Stadt geforderten Kleinteiligkeit<br />

der Fassade zu vereinen. Dem Baumeister ist das ausgesprochen<br />

gut gelungen – zur Zufriedenheit aller Beteiligten.<br />

Noch heute ist das Ergebnis nahezu unversehrt zu<br />

bestaunen.<br />

Um die Jahrhundertwende wurde das Gebäude auf der<br />

Westseite um einen ebenso soliden Erweiterungsbau<br />

ergänzt, in dem das Telegrafenamt untergebracht war. Das<br />

gesamte Ensemble aus Back- und Sandstein am Gorch-<br />

Fock-Wall gilt inzwischen als Preziose. Auch deshalb, weil<br />

es die damalige städtebauliche Entscheidung des Senats<br />

eindrucksvoll als richtig und zukunftsweisend bestätigt –<br />

bis zum heutigen Tage.<br />

Das Kopfgebäude am heutigen Stephansplatz ist schon<br />

vor einigen Jahren aufwändig renoviert und der privaten<br />

Nutzung übergeben worden. Jetzt wird auch der Westbau<br />

des über 330 Meter langen mächtigen Gründerzeit-Baus<br />

äußerlich aufgefrischt und innen zu einem modernen<br />

Bürokomplex umgebaut. Natürlich unter strenger Überwachung<br />

der Denkmalschützer, die sich in der Hansestadt<br />

intensiv um diese wertvolle alte Bausubstanz kümmern.<br />

In einem Jahr sollen die großzügigen Treppenhäuser<br />

wieder in alter Pracht erstrahlen, die neu gestalteten Büroräume<br />

werden den Anforderungen des 21. Jahrhunderts<br />

entsprechen. Der neue Mieter steht schon fest. Es ist ein<br />

alter Bekannter: die Deutsche Telekom AG. Reichspostmeister<br />

Heinrich von Stephan würde sich über diese Entwicklung<br />

freuen.

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