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Masarykausstellung<br />
Antrag gestellt, die Gemeinde solle sich gleich an<strong>der</strong>en Gemeinden um eine<br />
Staatssubvention, <strong>zu</strong>r Erbauung eines Wohnhauses, vom dies<br />
Nachbarstädten Aussig und Termitz bereits geschehen ist, bemüht.<br />
In Erwi<strong>der</strong>ung dieses Antrages berichtet <strong>der</strong> Vorsitzende, dass die<br />
diesbezüglichen Schritte bereits eingeleitet wurden und hofft eine günstige<br />
Lösung dieser Frage.<br />
Vom 18. April bis 16 Mai veranstaltete die tschechische Jugendfürsorge<br />
unter <strong>der</strong> umsichtigen Leitung ihres Sekretärs Herr Josef Fillinger, in den<br />
Räumen des Grossgasthofes Gartensaal eine Ausstellung über das Leben,<br />
sein Schaffen und seine Werke ThG Masaryk, dem ersten Präsidenten <strong>der</strong><br />
C.S.R.<br />
Unter rastlosen Mühen und beispiellosen Opfern war es Herrn Fillinger<br />
und seinen Mitarbeitern gelungen, eine Ausstellung <strong>zu</strong> organisieren,<br />
welche das ganze Leben des grossen Menschen Th. G. Masaryk als Lehrer,<br />
Humanisten, Staatsmann, Menschenfreund und nicht <strong>zu</strong>letzt als liebenden,<br />
treusorgenden Familienvater in Wort und Bild aufzeigte. Diese Ausstellung<br />
zeigte in ihrer künstlerischen Zusammenstellung Masaryk als grossen Sohn<br />
seines Volkes, als Lehrer <strong>der</strong> Menschlichkeit, als Verteidiger <strong>der</strong><br />
Menschenrechte, und als Verfechter <strong>der</strong> Gleichberechtigung für alle<br />
Völker, Nationen und Stände dieser Erde.<br />
Die feierliche Eröffnung wurde von dem Bru<strong>der</strong> des <strong>der</strong>zeitigen<br />
Präsidenten Herrn Ministerialrat Vojtech Benes durchgeführt.<br />
Der Reinertrag den diese Ausstellung ergeben sollte, war als Grundstock<br />
für ein in Karbitz o<strong>der</strong> seiner nächsten Umgebung <strong>zu</strong> errichtendes<br />
Kin<strong>der</strong>heim, in den verlassene Kin<strong>der</strong> gleichviel welcher Nation Aufnahme<br />
und Pflege finden sollten gedacht.<br />
Lei<strong>der</strong> fanden aber diese hehren Bestrebungen nicht jene Würdigungen die<br />
sie hätten in <strong>der</strong> gegenwärtig schweren Bedrängnis und <strong>der</strong> Not <strong>der</strong> Jugend<br />
finden müssen. Der Besuch dieser Ausstellung liess nicht nur vieles, man<br />
kann behaupten alles <strong>zu</strong> wünschen übrig. Sehr bezeichnend ist, dass nicht<br />
einmal die tschechische Bevölkerung durch ihren Besuch, ihren grossen<br />
Sohn und seinen Werte ehrte ----- Dass die deutsche Bevölkerung diese<br />
Ausstellung nicht jene Aufmerksamkeit schenkte, wie sie hätte schenken<br />
sollen, geht hervor, dass sich in beiden Nationen Elemente gibt, denen es<br />
nachgerade Lebenszweck ist, die nationale Gegensätze <strong>zu</strong> schüren und die<br />
nationale Leidenschaften bis <strong>zu</strong>r Siedehitze auf<strong>zu</strong>peitschen. Und dadurch<br />
ein gesellschaftliches Nebenein<strong>der</strong> leben und mit ihm ein notwendiges<br />
gedeihliches Zusammenarbeiten direkt unmöglich machen, statt im Sinne<br />
und den erhabenen Beispiele Th. G. Masaryk <strong>zu</strong> handeln.<br />
Die politischen Wogen, geschürt von den unabsehbaren<br />
Krisenverhältnissen gehen hoch. Nicht nur die Nationen gegeneinan<strong>der</strong>,<br />
son<strong>der</strong>n die Nationen untereinan<strong>der</strong> bekämpfen sich und reiben einan<strong>der</strong> in<br />
mitunter harten Kämpfen in vielen Stucken, um nichtssagende Probleme<br />
auf den Wahrheitsbeweis für diese Behauptung erbrecht voll und ganz die<br />
Feier des ??<br />
In beispielloser Gerissenheit, über immer fast ein und dasselbe wollend,<br />
begingen die Vereine und Parteien diese Feier.<br />
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