„The H.K.P. Jewish Labor Camp 1943–1944“, 2002 Ehrenmedaille für <strong>Karl</strong> <strong>Plagge</strong>, Yad Vashem Zivilcourage in der Zeit des Holocaust „Dies ist eine Geschichte von Opfern und Tätern und einem der Wenigen, die sich dem unmenschlichen Geschehen des Holocaust mutig widersetzten. Sie blieb in wesentlichen Teilen über Jahrzehnte unentdeckt. Als sie aber vom Beginn des Jahres 2001 an auf Initiative einiger Überlebender Schritt für Schritt dem Vergessen entrissen wurde, fand sich eine Gruppe von Menschen zusammen, die über die Grenzen von Staaten und Kontinenten hinweg gemeinsam an ihrer Rekonstruktion arbeiteten, um sie als Mahnung und Erinnerung, aber auch als Zeichen der Hoffnung auf die Kraft der Menschlichkeit der Nachwelt zu bewahren. Dies hat nicht nur alle, die sich damit beschäftigten, fasziniert und bewegt, sondern bald auch in der internationalen Öffentlichkeit Aufsehen erregt. Sie ist ein Lehrstück von der Gefahr, die uns droht, wenn eine Gesellschaft ganz oder teilweise die Maßstäbe und Werte menschlichen und solidarischen Handelns vernachlässigt und sich einem System aus Terror, Hass und Gewalt unterwirft. Zwei Orte: Wilna und Darmstadt, fast 2.000 Kilometer voneinander entfernt und ohne einander direkt bedingende historische oder kulturelle Bindungen, bezeichnen die Koordinaten dieses Lebensweges. Wilna war einst Heimat für Opfer, von denen nicht einmal Gräber übrig geblieben sind, und Heimat für wenige Überlebende, die sich unter großen Schwierigkeiten ein neues Leben irgendwo in der Welt aufbauen mussten; Wilna war gleichzeitig der Ort für Täter, Helfer und Retter. Im Zentrum steht ein Mann aus Darmstadt, der humanem Denken und Handeln in unmenschlichen Zeiten treu zu bleiben versuchte, der es vermoch- te, seine Fehler zu erkennen und seine Versäumnisse zu beklagen, sowie seinen Handlungsspielraum geschickt, klug und unauffällig auszuschöpfen. Sein Name ist <strong>Karl</strong> <strong>Plagge</strong>. Seine Biographie steht im Kontext eines verbrecherischen Geschehens, das lange verschwiegen wurde und nun wieder in die Zeitgeschichte geholt wird. Dies soll der jüngeren Generation berichtet werden, um zu gewährleisten, dass Ähnliches oder Vergleichbares nie wieder geschieht.“ 5 „Wer war <strong>Plagge</strong>, warum versuchte er, seine jüdischen Arbeiter zu schützen …?“ (Michael Good) 6 Anmerkungen 1) Michael Good, S. 116f. 2) Josif Reches, in: Viefhaus, S. 46f. 3) Michael Good, S. 114 4) ebda., S. 136 5) Marianne Viefhaus, Manuskript 2003 6) Michael Good, S. 115 Tafel 1: Die Suche nach <strong>Karl</strong> <strong>Plagge</strong> Bildnachweise für Ausstellungstafel 1 „Die Suche nach <strong>Karl</strong> <strong>Plagge</strong>“ Bild 1: Pearl Good, Darmstadt 2005, Privatbesitz Bild 2: Pearl, William und Michael Good, 2005, Privatbesitz Bild 3: Michael Good, 2005, Privatbesitz Bild 4: William Begell, Privatbesitz Bild 5: Simon Malkes, Privatbesitz Bild 6: Salomon Klaczko, Privatbesitz Bild 7: Jörg Fiebelkorn, Privatbesitz Bild 8: Marianne Viefhaus, 2003, Privatbesitz Bild 9: Titelseite: The H.K.P. Labor Camp 1943–1944 von Irina Guzenberg Bild 10: Irina Guzenberg, Vilnius 2005, Privatbesitz Bild 11: Eliezer Greisdorf, Privatbesitz Bild 12: Margot Zmarzlik (Freiburger Sozialfond), Tobias Jafetas („Vereinigung ehemaliger Ghetto- und KZ-Häftlinge in Litauen“), 2005, Privatbesitz Bild 13: Ehrenmedaille Yad Vashem für <strong>Karl</strong> <strong>Plagge</strong> Hintergrundbild: Pearl Good mit Enkel Jonathan im ehemaligen Wilnaer Ghetto, 1999, Privatbesitz – 8 –
Tafel 2: <strong>Karl</strong> <strong>Plagge</strong> – bis 1941 – 9 –