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Gleichstellungspolitik kontrovers - eine Argumentationshilfe

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Wirtschafts- und Sozialpolitik<br />

9. Glossar 24<br />

Androzentrismus<br />

Eine Sicht- und Denkweise, die den Mann/das<br />

männliche Geschlecht ins Zentrum der Aufmerksamkeit<br />

stellt. Der Mann bzw. <strong>eine</strong> als „männlich“<br />

verstandene Lebensweise wird als Maßstab<br />

und Norm verstanden und die Frau bzw. <strong>eine</strong> als<br />

„weiblich“ verstandene Lebensweise als Abweichung<br />

von der Norm.<br />

Antidiskriminierung<br />

Antidiskriminierung ist <strong>eine</strong> gleichstellungspolitische<br />

Strategie, die darauf konzentriert ist, Diskriminierung<br />

abzubauen und zu verhindern. Instrumente<br />

der Antidiskriminierung sind Aufklärung<br />

(Was ist Diskriminierung und wie kann sie verhindert<br />

werden?), Gesetzgebung (Verbot von Diskriminierung)<br />

und die Rechtsdurchsetzung (Ermittlung,<br />

Klage und Bestrafung von Verstößen<br />

sowie die Unterstützung der Betroffenen).<br />

Gesetzliche Verankerung fi ndet Antidiskriminierung<br />

in Deutschland mit dem Allgem<strong>eine</strong>n<br />

Gleich behandlungsgesetz (AGG). Es gibt<br />

<strong>eine</strong> Antidiskriminierungsstelle des Bundes (www.<br />

antidiskriminierungsstelle.de) sowie Antidiskriminierungsstellen<br />

in den einzelnen Bundesländern,<br />

die als Anlaufstellen für Antidiskriminierungsfragen<br />

dienen und Beratung anbieten.<br />

Antifeminismus<br />

Antifeminismus bezeichnet verschiedene Gegenbewegungen<br />

zum Feminismus und zielt auf die<br />

meist pauschale Verhinderung feministischer<br />

Theorie und Politik, inklusive <strong>Gleichstellungspolitik</strong><br />

und Frauenbewegungen. Damit verbunden<br />

ist in der Regel der konservative Wunsch<br />

nach <strong>eine</strong>r Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung<br />

<strong>eine</strong>s Zustands, der sich durch <strong>eine</strong> hierarchische<br />

Unterscheidung der Geschlechter aus-<br />

zeichnet. Der Begriff wurde 1902 von Hedwig<br />

Dohm geprägt. Sie wendete sich mit dem Buch<br />

„Die Antifeministen“ gegen Gruppen, die u. a.<br />

gegen das Wahlrecht der Frauen kämpften und<br />

dabei teilweise auch Gewalt einsetzten. Antifeministische<br />

Denkmuster beinhalten häufi g ein<br />

konservatives Familienbild, Ablehnung von Homosexuellen<br />

und Transsexuellen, Frauenfeindlichkeit,<br />

die Abwertung von Feminist_innen und<br />

die Betonung von Geschlechterunterschieden.<br />

Diskriminierung<br />

Diskriminierung ist die Benachteiligung, Nichtbeachtung,<br />

Ausgrenzung oder Ungleichbehandlung<br />

einzelner Menschen oder Gruppen auf<br />

Grund ihnen angedichteter oder in <strong>eine</strong>m bestimmten<br />

Zusammenhang nicht relevanter Merkmale.<br />

Im deutschen Rechtssystem werden Diskriminierungen<br />

aufgrund folgender Merkmale<br />

erfasst: Geschlecht, Religion bzw. Weltanschauung,<br />

ethnische Herkunft, Behinderung, Alter und<br />

sexuelle Orientierung. Diskriminierung wird in<br />

unmittelbare und mittelbare Benachteiligung<br />

unterschieden. Das „Allgem<strong>eine</strong> Gleichbehandlungsgesetz“<br />

(AGG) liefert für beide Diskriminierungsformen<br />

<strong>eine</strong> Defi nition:<br />

– Danach liegt <strong>eine</strong> unmittelbare Benachteiligung<br />

vor, wenn <strong>eine</strong> Person wegen den oben<br />

genannten Kategorien <strong>eine</strong> weniger günstigere<br />

Behandlung erfährt als <strong>eine</strong> andere Person in<br />

<strong>eine</strong>r vergleichbaren Situation.<br />

– Von <strong>eine</strong>r mittelbaren Benachteiligung wird<br />

gesprochen, wenn dem Anschein nach neutrale<br />

Vorschriften, Kriterien oder Verfahren<br />

Personen auf Grund der oben genannten Kriterien<br />

gegenüber anderen Personen in besonderer<br />

Weise benachteiligen können (siehe<br />

GenderKompetenzZentrum).<br />

24 Dieses Glossar bietet k<strong>eine</strong> allgemeingültigen Defi nitionen, da Begriffe je nach Kontext unterschiedlich verwendet werden.<br />

WISO<br />

Diskurs<br />

59

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