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Gleichstellungspolitik kontrovers - eine Argumentationshilfe

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WISO<br />

Diskurs<br />

60<br />

Feminismus<br />

Feminismus bezeichnet <strong>eine</strong> Vielzahl emanzipatorischer<br />

Bewegungen des Denkens und des<br />

Handelns, die politisch auf den Abbau von Geschlechter-Hierarchien<br />

und Geschlechter-Zwängen<br />

abzielen. Feminismus umfasst heute vielfältige<br />

Theorien und Erklärungsmuster, welche mehr<br />

oder weniger stark mit Frauenbewegungen (s. Kasten)<br />

und anderen emanzipatorischen und Bürgerrechtsbewegungen<br />

sowie mit wissenschaftlicher<br />

Forschung und Theoriebildung verbunden sind.<br />

Frauenquote<br />

Die Frauenquote ist ein gleichstellungspolitisches<br />

Instrument mit dem Ziel, der Unterrepräsentation<br />

von Frauen in bestimmten Bereichen entgegenzuwirken.<br />

Im Kern besteht es aus der Regelung,<br />

dass ein bestimmter Anteil von Positionen<br />

mit Frauen besetzt wird. Es gibt zum Beispiel<br />

Frauenquoten in politischen Gremien oder in<br />

Aufsichtsräten von Unternehmen. Eine Quote<br />

kann generell eingesetzt werden, um Diskriminierung<br />

oder Unterrepräsentation von Geschlecht<br />

oder anderen Merkmalen entgegenzuwirken.<br />

gender<br />

Mit gender ist das kulturelle/soziale Geschlecht<br />

und die geschlechtliche Rollenzuschreibung gemeint.<br />

Gender Mainstreaming<br />

1999 im Amsterdamer Vertrag der EU-Staaten verankert<br />

worden, nachdem es 1995 auf der 4. Weltfrauenkonferenz<br />

in Peking geprägt wurde. Gender<br />

Mainstreaming bedeutet, die Kategorie Geschlecht<br />

(Gender) auf allen Ebenen (Mainstreaming)<br />

zu berücksichtigen, d. h., bei allen<br />

gesellschaftlichen Vorhaben die unterschiedlichen<br />

Lebenssituationen und Interessen von<br />

Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig<br />

zu berücksichtigen und auf die Gleichstellung<br />

der Geschlechter hinzuwirken. Die Anwendung<br />

dieses Prinzips dient der Herstellung<br />

der Gleichstellung der Geschlechter durch die<br />

Analyse aller Arbeitsbereiche. Eine konsequente<br />

Anwendung von Gender Mainstreaming bedeutet,<br />

alle Entscheidungsprozesse in demokratisch<br />

Friedrich-Ebert-Stiftung<br />

legitimierten Organisationen daraufhin zu überprüfen,<br />

welche Auswirkungen sie auf die Gleichstellung<br />

von Frauen und Männer haben – und<br />

politisches Handeln danach auszurichten. (Konkrete<br />

Beispiele für Ergebnisse und Wirkungen von<br />

Gender Mainstreaming fi nden sich z.B. unter<br />

http://www.gender-netzwerk.de/positionen/ergebnisse_gm.htm.)<br />

siehe www.gender-mainstreaming.net,<br />

www.genderkompetenz.info<br />

Gender Pay Gap<br />

Der Gender Pay Gap (Geschlechterunterschied in<br />

der Bezahlung) bezeichnet den durchschnittlichen<br />

Unterschied der Bruttostundenlöhne zwischen<br />

den Geschlechtern. In Deutschland liegt er<br />

bei 23 Prozent. Die durchschnittlichen Bruttostundenlöhne<br />

der Männer werden als 100 Prozent<br />

defi niert. Frauen verdienen 77 Prozent dessen,<br />

was Männer verdienen – also im Durchschnitt<br />

23 Prozent weniger als Männer.<br />

<strong>Gleichstellungspolitik</strong><br />

In der <strong>Gleichstellungspolitik</strong> geht es um die Verankerung<br />

der Gleichstellung zwischen den Geschlechtern<br />

auf politischer, wirtschaftlicher und<br />

gesellschaftlicher Ebene. Beispiele für gleichstellungspolitische<br />

Strategien sind: Gender Mainstreaming,<br />

Frauenförderung, Männerförderung,<br />

Antidiskriminierungspolitik.<br />

Gender-Kompetenz<br />

Gender-Kompetenz ist die Fähigkeit von Personen,<br />

bei ihren Aufgaben Gender-Aspekte zu erkennen<br />

und gleichstellungsorientiert zu bearbeiten.<br />

Gender-Kompetenz setzt sich aus den Elementen<br />

Wollen, Wissen und Können zusammen:<br />

WISSEN: Kenntnisse über Geschlechterverhältnisse<br />

in der Gesellschaft und im eigenen<br />

Fachbereich / Berufsfeld<br />

WOLLEN: Sensibilität für Geschlechterstereotype<br />

und Motivation, Geschlechterverhältnisse<br />

zu verändern<br />

KÖNNEN: Fähigkeiten, geschlechtersensibel zu<br />

arbeiten und Instrumente zur Gleichstellung<br />

anzuwenden

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