Innovative Demokratie - Demokratiezentrum Wien
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ABSCHLUSSBERICHT<br />
Damit verwandte Problematiken werden auch als Phänomen der Bikulturalität (Gille und<br />
Krüger 2000: 409) umschrieben, Jugendliche mit Migrationshintergrund orientieren sich<br />
mit Aufnahme- und Herkunftsland an zwei sich unterscheidenden kulturellen, sozialen<br />
und politischen Bezugssystemen. Dieses Phänomen hat zahlreiche Effekte, etwa auf die<br />
spezifische Medienrezeption von Einwanderern (Karlhofer und Seeber 2000: 101), und<br />
gilt wiederum für die erste Generation in anderer Weise als für die jeweiligen<br />
Nachfolgegenerationen. Wie lang bikulturelle Orientierungen aufrechterhalten bleiben<br />
bzw. abgebaut werden können, und für welches Land sich der Großteil der Einwanderer<br />
entscheidet, hängt schlussendlich wahrscheinlich in erster Linie von vorherrschenden<br />
sozialen und ökonomischen Möglichkeiten ab. Aber auch hier wirken die angeführten<br />
Faktoren, etwa wenn aufgrund von Staatszugehörigkeit (institutionell) ca. 70 % der in<br />
Deutschland lebenden türkischstämmigen Jugendlichen ihren Wehrdienst im<br />
Herkunftsland verrichten, in dem sie gar nicht aufgewachsen sind.<br />
Sozialkapitalorientierte Erklärungsansätze beleuchten die Bedeutung persönlicher<br />
Beziehungen und Netzwerke für politische Beteiligung. Demnach gehen von<br />
interethnischen Freundschaften und Gruppenbildungen sowie Mitgliedschaften in<br />
Vereinen positive Effekte für politische Partizipation aus (Weidacher 2000: 72).<br />
ExpertInnengruppe „<strong>Innovative</strong> <strong>Demokratie</strong>“ 111