Innovative Demokratie - Demokratiezentrum Wien
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ABSCHLUSSBERICHT<br />
eDemocracy kann als Umsetzung bzw. Unterstützung demokratischer Prozesse mittels<br />
digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien – im Wesentlichen ist damit das<br />
Internet gemeint – verstanden werden. Der auch im deutschen Sprachraum verwendete<br />
Begriff der eDemocracy, aber auch jener der elektronische <strong>Demokratie</strong>, unterscheidet<br />
sich in seiner Bedeutung stark vom angloamerikanischen Sprachraum. Die<br />
deutschsprachige Auslegung des Begriffes orientiert sich eher an den administrativen<br />
Durchführungsmodalitäten für die repräsentative <strong>Demokratie</strong> und beschreibt neue<br />
Technologien fast ausschließlich im Hinblick auf die staatliche Umsetzung von<br />
<strong>Demokratie</strong>, wie beispielsweise eVoting. BürgerInnenbeteiligung manifestiert sich hier<br />
ausschließlich im Wahlvorgang. In der angloamerikanischen Literatur findet man<br />
hingegen einen wesentlich breiter verstandenen eDemocracy-Begriff. (vgl. Kleinsteuber<br />
1998) eDemocracy bedeutet hier auch Öffentlichkeitsbeteiligung durch eParticipation. IKT<br />
sind Mittel zur Vernetzung von Politik und Gesellschaft, insbesondere deren Institutionen<br />
und Interessensgruppierungen und sollen Integration, Information und Dialog<br />
gewährleisten. eParticipation lässt sich nach Parycek (2005, 19) zusammenfassend in<br />
vier Stufen gliedern: Information, Konsultation, Kooperation und Mitentscheidung. Der<br />
Begriff „eParticipation“ liegt die „partizipatorische <strong>Demokratie</strong>theorie“ zugrunde, wonach<br />
alle Personen am Zustandekommen von politischen Entscheidungen, von denen sie<br />
betroffen sind, zumindest indirekt beteiligt sein müssen. (vgl. Pelinka 1993, 10f)<br />
Besonders im Kontext von Jugendlichen wird immer wieder die Hoffnung geschürt, dass<br />
der Einsatz von IKT zu mehr politischem Engagement und Bewusstsein und somit zu<br />
mehr gesellschaftlicher Partizipation führen kann. Viele der zahlreichen Projekte scheitern<br />
jedoch, was vorwiegend auf den nicht konsequent umgesetzten Partizipationanspruch<br />
zurückgeführt werden kann. „Die Jugendlichen lehnen rein symbolische Formen der<br />
Partizipation ab“ (Weißbuch der Europäischen Kommission 2001, 30), da sie dadurch<br />
nicht die Möglichkeit erhalten, tatsächlich ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. Karlhofer<br />
(2006) stellt in einer empirischen Studie fest, dass Jugendpartizipation vor allem die<br />
Eigenverantwortung fördere, was eine tatsächliche Partizipation voraussetzt. Bezeichnet<br />
man somit Partizipation als Teilnahme an einer kollektiven Entscheidung, dann muss<br />
diese Entscheidung auch eine reale Auswirkung haben, also konsequent umgesetzt<br />
werden.<br />
ExpertInnengruppe „<strong>Innovative</strong> <strong>Demokratie</strong>“ 32