Innovative Demokratie - Demokratiezentrum Wien
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ABSCHLUSSBERICHT<br />
ein. Zusammenhängen oder konkreten Praxen und Orientierungen wird aber selten –<br />
etwa in Form qualitativer Vertiefungsstudien – nachgegangen.<br />
Unser Resümee zu den vorliegenden Studien zur politischen Partizipation Jugendlicher,<br />
nämlicher junger Frauen und junger MigrantInnen: Das Wissen über das Verhalten und<br />
die Interessen von Jugendlichen ist bescheiden, insbesondere gibt es Wissensdefizite<br />
über sich neu entwickelnde Formen politischer Beteiligung.<br />
Die konstatierte geringere Beteiligung weiblicher und migrantischer Jugendlicher wird - in<br />
Abweichung von einem implizit unterlegten Ideal - als doppelt defizitär beschrieben,<br />
allerdings doch unter verschiedenen Vorzeichen diskutiert:<br />
• Politische Partizipation von jungen Frauen wird unter dem Aspekt der<br />
Ermöglichung im Sinne einer Stärkung der Partizipationsressourcen, sowie eines<br />
Abbaus struktureller Barrieren und individueller Hemmnisse thematisiert.<br />
• Die politische Partizipation jugendlicher MigrantInnen wird in Studien aber auch in<br />
der öffentlichen Auseinandersetzung vor allem aus der Perspektive einer<br />
mangelhaften Integration besprochen. MigrantInnen gelten als potentielle<br />
Problemquellen (Entwicklung von Parallelgesellschaften, Terrorismusgefahr),<br />
folglich politische Partizipation als Weg zum Integrationserfolg. Geringe<br />
Partizipation gilt damit als Manko vonseiten der Eingewanderten, wird aber<br />
gleichzeitig von institutionellen Einschränkungen und einer Abwehrhaltung<br />
gegenüber gesellschaftlichen und politischen Organisationsformen von<br />
Eingewanderten begleitet und konterkariert.<br />
Ein Blick auf vorliegende Forschungsergebnisse:<br />
Wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass die Distanz zu formalpolitischer<br />
Beteiligung bei jungen Frauen und bei jungen MigrantInnen höher ist als bei jungen, der<br />
Mehrheitsgesellschaft angehörenden Männern. Beide Gruppen sind mit bestimmten<br />
partizipationshemmenden und/oder politisch demobilisierenden Faktoren konfrontiert.<br />
Hierzu zählen der Bildungsgrad (Sprachkenntnisse), der Zugang zum Arbeitsmarkt,<br />
kulturell bzw. gesellschaftlich tradierte Wert- und Normvorstellungen, Arbeitsteilung und<br />
Familienstrukturen sowie etablierte Geschlechterrollen und –zuschreibungen. Diese<br />
ExpertInnengruppe „<strong>Innovative</strong> <strong>Demokratie</strong>“ 76