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Innovative Demokratie - Demokratiezentrum Wien

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Politisches Informations- und Kommunikationsverhalten<br />

ABSCHLUSSBERICHT<br />

Kommunikativ erworbene Informationen über politische Strukturen und Prozesse<br />

reduzieren in der theoretischen Argumentation des Rational-Choice Ansatzes individuelle<br />

Transaktionskosten und erhöhen somit die Wahrscheinlichkeit politischer Partizipation<br />

(vgl. Bäck et al. 2004, Verba et al. 2000; kritisch Green und Shapiro 1994).<br />

Studien stellen wiederholt Unterschiede in der politischen Kommunikation junger Frauen<br />

und Männer fest. Diese beziehen sich zum Teil auf das Ausmaß, mit dem über Politik<br />

diskutiert wird (Mädchen etwas weniger als Burschen), vor allem jedoch ergeben sich<br />

Unterschiede bezüglich der Personen, mit denen Gespräche über politische Inhalte<br />

geführt werden: So reden junge Männer häufiger mit FreundInnen, KollegInnen (in Schule<br />

und Beruf), dem eigenen Vater sowie mit ParteienvertreterInnen und in Vereinen über<br />

Politik, während Mädchen als GesprächspartnerInnen eher den eigenen Partner oder die<br />

Mutter bevorzugen (Karlhofer und Seeber 2000, Schneekloth 2006). Die Differenzierung<br />

zwischen Gruppen von DiskussionspartnerInnen (Freunde und Freundinnen, Vater,<br />

KollegInnen und MitschülerInnen versus Mutter, PartnerIn und LehrerInnen) deutet sich<br />

auch in der EUYOUPART-Studie an, auch wenn hier keine signifikanten<br />

Geschlechterunterschiede festgestellt werden konnten (Picker und Westphal 2005: 10).<br />

Auch bezüglich politischer Information wird häufig ein Defizit junger Frauen gegenüber<br />

jungen Männern festgestellt. Dieses wird einerseits an der Häufigkeit, mit der Jugendliche<br />

politische Nachrichten in den Medien verfolgen, festgemacht. Während nach eigenen<br />

Angaben nur 19 Prozent der 15- bis 25-jährigen Mädchen in Österreich täglich politische<br />

Nachrichten sehen, hören oder lesen, geben 28 Prozent der Burschen an, dies zu tun<br />

(ebd.: 8). Daraus könnte sich auch ein geringeres politisches Wissen der Mädchen<br />

erklären (ebd.: 13).<br />

Doch hier sei vor voreiligen Schlüssen gewarnt: Einerseits ist nämlich das<br />

Informationsverhalten von jungen Frauen nicht (nur) geringer als das von jungen<br />

Männern, sondern bezieht sich vor allem auch auf unterschiedliche Quellen. Zwar sehen<br />

deutlich weniger Mädchen als Burschen Politiksendungen im Fernsehen und auch<br />

Tageszeitungen und das Internet verwenden deutlich mehr männliche als weibliche<br />

Jugendliche, um sich politisch zu informieren. Im Gegensatz dazu holen Mädchen mehr<br />

Informationen aus dem Radio sowie aus Wochenzeitungen und Magazinen (Karlhofer<br />

ExpertInnengruppe „<strong>Innovative</strong> <strong>Demokratie</strong>“ 91

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