Innovative Demokratie - Demokratiezentrum Wien
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ABSCHLUSSBERICHT<br />
Die Basis für derartige Projekte bzw. grundsätzlich für eine funktionierende <strong>Demokratie</strong><br />
sind informierte BürgerInnen. Jugendlichen bewerten Informationen von gleichaltrigen<br />
Insidern wesentlich höher als von erwachsenen Experten. Zudem braucht es<br />
Grundinformationen, welche kompetent und selektiert einfließen müssen. Besonders<br />
interessant sind Informationen, die einen Alltagsnutzen haben oder spezielle<br />
Themeninteressen kompetent bedienen. Zeitgemäße Informationsvermittlung verbindet<br />
Bild, Ton und Text interaktiv in hypertextuellen Systemen. (vgl. Großegger 2005, 15f)<br />
Die hier angeführten Strategien und Vorschläge, die aus praktischen Beispielen generiert<br />
wurden, sind vorwiegend auf gestalterische, inhaltliche und organisatorische Gründe<br />
zurückzuführen. Zusätzlich spielen aber auch kulturelle Aspekte eine wesentliche Rolle.<br />
Partizipation und <strong>Demokratie</strong> sind in hohem Maße von der vorherrschenden<br />
Gesellschaftskultur geprägt bzw. prägen umgekehrt vorherrschende <strong>Demokratie</strong>kulturen<br />
die jeweilige Gesellschaft. Wie die derzeit stattfindenden Präsidentschaftswahlen in den<br />
USA zeigen, gibt es dort eine wesentlich größere Bereitschaft für Partizipation von Seiten<br />
der Jugendlichen. Die Präsidentschaftswahlen sind ein relevantes Thema in sämtlichen<br />
Social Network-Plattformen sowie anderen Web2.0-Diensten. Auf YouTube existieren<br />
allein für den Kandidaten Barrack Obama unzählige Videos, die mit ebenso vielen<br />
Kommentaren versehen sind. Auch im Social Network Facebook befinden sich über 500<br />
Gruppen, die den Kandidaten Obama und Clinton gewidmet sind. Erste dahingehende<br />
Tendenzen sind zum Beispiel auf YouTube auch für Österreich zu beobachten. Auch hier<br />
sind diverse Videos oder in Eigenproduktion erstellte Parodien über Politiker zu finden.<br />
Bei den letzten Präsidentschaftswahlen in den USA stellt Owen (2006) fest, dass<br />
Jugendliche das Internet sehr intensiv für Informationssuche nutzten. 23 Prozent der 19-<br />
29-jährigen Wähler waren zumindest einmal am Tag online, um Information über die<br />
Kampagnen zu erhalten, 72 Prozent besuchten die Webseite eines Kandidaten, 23<br />
Prozent haben einen Newsletter bestellt, 22 Prozent haben das Internet verwendet, um<br />
ihre Meinung in Blogs, Foren, usw. auszudrücken. Laut einer Umfrage waren 54 Prozent<br />
der Jugendlichen bei der Wahl durch Online-Informationen beeinflusst.<br />
Dass die partizipativen Projekte insgesamt nicht so intensiv genützt werden wie im US-<br />
amerikanischen Kontext, kann unter anderem auf kulturelle Aspekte zurückgeführt<br />
werden. Nicht erst seit dem Aufkommen des Web 2.0 sind politisch-kulturelle oder<br />
ExpertInnengruppe „<strong>Innovative</strong> <strong>Demokratie</strong>“ 61