Innovative Demokratie - Demokratiezentrum Wien
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ABSCHLUSSBERICHT<br />
Jugendlichen im Web verwenden wie beispielsweise der Download von Klingeltönen<br />
wurden integriert, wobei Musik generell ein Thema ist, das alle Jugendlichen, auch die oft<br />
vernachlässigte Gruppe der Lehrlinge, anspricht. Web 2.0-Applikationen müssen sich an<br />
den Lebenswelten der Jugendlichen orientieren, an ihrer Sprache und Ausdrucksweise,<br />
die sie auch offline verwenden (vgl. McMillan 2006, 86).<br />
Bisherige Informationen und Online-Dienste in Österreich sind hingegen „vorwiegend von<br />
Informationseliten geprägt“ (Filzmaier 2007, 17) und sprechen weder die Sprache der<br />
Jugendlichen noch sind sie inhaltlich auf sie abgestimmt. „Politik muss einen Erlebnis-<br />
und Abenteuer-Aspekt aufweisen, dann wird sie auch für Jugendliche wieder<br />
interessanter werden.“ (Heinzlmaier 2007 19) Dabei muss eine Verbindung zwischen der<br />
Lebenswelt der Jugendlichen und der staatlichen Organisationen geschaffen werden:<br />
„Populäre Fernsehformate, die in jugendlichen Cliquen, Szenen und Milieus eine Rolle<br />
spielen und deren politische Orientierungen mit formen, könnten in der Lage sein,<br />
zwischen den beiden Welten der Politik der Jugendlichen – der staatlichen und der<br />
Lebensweltlichen - zu vermitteln.“ (Mikos/Töpper 2006, 14) In ähnlicher Weise könnten<br />
beliebte Web 2.0-Formate als Vermittlungsinstanz herangezogen werden.<br />
Die Studie von Montgomery (2008) ergab, dass bereits die Benennung der Websites die<br />
Lebensnähe der Jugendgruppen ausdrücken kann. Provokative Namen wie „Smack<br />
Down Your Vote“ und „the League of Pissed Off Voters“ bilden eine Community für<br />
Wähler, die bereits politisch frustriert sind, jedoch über diese Websites zu politischem<br />
Bewusstsein bewegt werden. „The Hip Hop Summit Action Network (HSAN)“, das 2001<br />
vom Rap-Mogul Russell Simmons gegründet wurde, hat als Zielgruppe die Urbane,<br />
südamerikanische Jugend. Dadurch werden auch Jugendliche angesprochen, die<br />
ursprünglich kein Interesse für Politik zeigen. Durch die Segmentierung in einzelne<br />
Zielgruppen können Jugendliche über ihre direkten Interessen angesprochen werden.<br />
Das Design und die technologische Fortgeschrittenheit ist nach Wright (2006) ein<br />
weiteres wichtiges Kriterium für die Akzeptanz von Web 2.0 Angeboten für Jugendliche.<br />
Als Beispiel beschreibt er ein virtuelles Graffiti-Board, auf das Kinder und Jugendliche<br />
online ihre Nachrichten „sprühen“ konnten. Am Design erkennen Jugendliche, wie hoch<br />
das technologische Verständnis der Anbieter ausgeprägt ist und wie groß die Entfernung<br />
zu ihnen ist. Der Video-Blog Seesmic zeigt, wie politische Partizipation zukünftig<br />
ExpertInnengruppe „<strong>Innovative</strong> <strong>Demokratie</strong>“ 58