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Zusammenarbeit von Hochschulen und Unternehmen auf regionaler Ebene am Beispiel Sachsens<br />
1 Hintergrund und Ziel der Studie<br />
1.1 Wissenschaft-Wirtschaft-Kooperation in den Regionalwissenschaften<br />
In den Regionalwissenschaften herrscht seit einigen Jahren ein breiter Konsens, dass die<br />
Wettbewerbsfähigkeit von Regionen in starkem Maße von ihrer Fähigkeit abhängt,<br />
Innovationen zu generieren. Innovationen werden dabei als das Ergebnis kollektiver<br />
Lernprozesse aufgefasst. Innovative Regionen zeichnen sich daher durch intensive<br />
Kooperationen zwischen den regionalen Akteuren aus.<br />
ASHEIM und ISAKSEN (2000) heben die Bedeutung des Wissenstransfers in regionalen<br />
Innovationsnetzwerken hervor: Entscheidend für die Entstehung von Innovationen ist<br />
demnach der Austausch zwischen privaten und öffentlichen Akteuren. Die Wettbewerbsfähigkeit<br />
einer Region korreliert mit der Erzeugung von „neuem“ Wissen. In diesem<br />
Zusammenhang kommt sowohl Hochschulen als auch Forschungs- und<br />
Entwicklungseinrichtungen (FuE) eine große Bedeutung zu.<br />
Hochschulen nehmen nach FRITSCH (2000) unterschiedliche Rollen im Innovationsprozess<br />
ein. Als „Stätten der Forschung“ sind sie die Orte, in denen wissenschaftliche (Grundlagen-)<br />
Forschung, überwiegend in Bereichen, die nicht durch private FuE-Einrichtungen abgedeckt<br />
werden, betrieben wird. Sie stellen ein „Wissensreservoir“ bereit, das aus eigener<br />
Forschungsleistung und durch die Zusammenarbeit mit anderen privaten und öffentlichen<br />
Einrichtungen entsteht. Letztlich sind Hochschulen auch „Bildungseinrichtungen“, wobei die<br />
Aus- und Weiterbildung einen wesentlichen Teil ihrer Transferaktivitäten ausmacht. FRITSCH<br />
und SCHWIRTEN charakterisieren öffentliche Forschungseinrichtungen daher auch als<br />
„Antennen“: „… by absorbing knowledge from research institutions and firms in o<strong>the</strong>r regions<br />
and making it available to innovation processes in <strong>the</strong>ir region”. 1<br />
Die Bedeutung der soziokulturellen Rahmenbedingungen einer Region für die Herausbildung<br />
von Vertrauen und damit die Entstehung von Kooperation und Vernetzung wird durch die<br />
Ergebnisse der Forschung zum innovativen Milieu (CAMAGNI 1991; MAILLAT 1991, 1998)<br />
hervorgehoben. Intraregionale Kooperationen und soziokulturelle “embeddedness”<br />
(GRANOVETTER) werden als die entscheidenden Faktoren für die Entstehung von<br />
Innovationen angesehen. Darüber hinaus betonen wissenschaftliche Untersuchungen zu<br />
“lernenden Regionen” (MORGAN 1997) und “Regionalen Innovationssystemen” (BRACZYK,<br />
COOKE, HEIDENREICH 1998) die räumliche Nähe für kollektive Lernprozesse und<br />
Wissenstransfer, besonders in Bezug auf räumlich immobiles “tacit knowledge”. Räumliche<br />
Nähe trägt dazu bei, Unsicherheiten zu reduzieren und garantiert den Zugang zu innovativen<br />
Impulsen.<br />
Auf ihrem Gipfel in Lissabon im Jahr 2000 hat sich die Europäische Kommission das Ziel<br />
gesetzt, die Europäische Union bis zum Jahr 2010 zum „wettbewerbsfähigsten und<br />
dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen“. Die entscheidende<br />
Voraussetzung hierfür ist die Schaffung eines einzigartigen Innovations-, Bildungs- und<br />
Forschungsraumes. Um diesen zu erreichen, sind gut funktionierende Wissenschaft-<br />
Wirtschaft-Kooperationen essentiell.<br />
1 FRITSCH, SCHWIRTEN 1999, S.81<br />
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