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State-of-the-Art Reports - leonardo-büro sachsen - Technische ...

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Zusammenarbeit von Hochschulen und Unternehmen auf regionaler Ebene am Beispiel Sachsens<br />

Maßnahmen handelt, sollten die genannten Wachstumsfaktoren systematisch als Kompass<br />

für eine demografische Vorsorgepolitik angesehen werden. Die Ausrichtung an<br />

Humankapitalbildung und Produktivitätssteigerung entspricht der europäischen Lissabon-<br />

Strategie und sollte bei der Ausgestaltung der Ziele und Maßnahmen der operationellen<br />

Programme der Strukturfonds stark berücksichtigt und konsequent durchgesetzt werden. 117<br />

Lücke bei qualifizierten Arbeitskräften schließen<br />

Um eine demografiebedingte Belastung des sächsischen Wirtschafts- und Innovationssystems<br />

zu verhindern, muss durch die weitere Verbesserung des sächsischen Bildungssystems<br />

den drohenden Lücken beim Angebot qualifizierter Arbeitskräfte entgegengewirkt<br />

und Sachsen als Magnet für junge Fach- und Führungskräfte und deren Familien etabliert<br />

werden. Dieser Magneteffekt wird sich aufgrund der notwendigen internationalen<br />

Wahrnehmbarkeit und Reputation nicht generell, sondern nur bezogen auf Kernkompetenzen<br />

ausgewählter Regionen entwickeln lassen. Deshalb ist eine Konzentration der<br />

Mittel der Struktur- und Technologiepolitik auf einige wenige Kompetenzfelder sinnvoll, für<br />

die der Freistaat günstige Voraussetzungen schaffen kann.<br />

Voraussetzung für eine auf die Stärken der Regionen bezogene Fachkräftepolitik ist eine<br />

belastbare, sektoral und regional differenzierte Prognose des zukünftigen Bedarfes an<br />

Facharbeitern, Experten und Führungskräften (Frühwarnsystem). Sie muss in Beziehung<br />

gesetzt werden zu den staatlichen und privaten Bildungs- und Ausbildungskapazitäten. Ein<br />

regelmäßiges Monitoring ist sinnvoll. Es werden zudem Informationen über das Verhältnis<br />

von Bildungsinvestitionen in Sachsen und die Abwanderung von qualifizierten Menschen<br />

gebraucht (Wissensinvestitionsbilanz): Welcher Teil der erwerbsfähigen Bevölkerung bleibt<br />

künftig produktivitätswirksam im Land und wie kann er gehalten werden?<br />

Sachsen muss sich in jedem Fall noch stärker auf eine „Brain Gain“- Politik (Zuzug und<br />

Bleiben von ausgebildeten Arbeitskräften) konzentrieren. Dies umfasst im Kern die<br />

Schaffung günstiger Lern- und Lebensbedingungen für junge Menschen. Eine eigenständige<br />

Migrationspolitik ist einem Bundesland zwar nicht möglich, aber durch die Freizügigkeit im<br />

Rahmen der EU-Osterweiterung ergeben sich neue Chancen zur Gewinnung hoch<br />

qualifizierter Arbeitskräfte aus den Beitrittsländern im Rahmen kleinräumiger Migration.<br />

Insbesondere hoch qualifizierte Zuwanderer weisen eine günstige Fiskalbilanz für das<br />

Zuwanderungsland auf.<br />

Die Anwerbung von Fachkräften muss daher als wirtschaftspolitische Querschnittsaufgabe<br />

angegangen werden. Voraussetzung für eine Anwerbungs<strong>of</strong>fensive insbesondere für<br />

technisch-naturwissenschaftlichen Nachwuchs, ist ein entsprechendes Anwerbungskonzept,<br />

das kurzfristig erstellt und in Kooperation mit Hochschulen und Unternehmen umgesetzt<br />

werden sollte. Dieses Konzept muss mit Bezug auf das Fachkräfte-Monitoring Informationen<br />

darüber liefern, wo die benötigten Nachwuchstalente zu finden sind, welche<br />

Bildungsinstitutionen in Nachbarländern entsprechend ausbilden, wie Zielgruppen<br />

angesprochen werden können – und vor allem welche Anreize (z.B. Stipendien) in<br />

Kooperation mit den Hochschulen, Kommunen und Unternehmen angeboten werden<br />

müssen, um vorbeugend erkennbare Lücken zu schließen. Dazu gehört auch eine<br />

dauerhafte Bleibe-Perspektive verbunden mit entsprechenden beruflichen Übernahmeangeboten<br />

(z. B. Betriebsstipendien plus Anschlussvertrag). Unter anderem kann und muss<br />

117 vgl. Expertenkommission „Demographischer Wandel in Sachsen“, S.49f<br />

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