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Zusammenarbeit von Hochschulen und Unternehmen auf regionaler Ebene am Beispiel Sachsens<br />
oder Forschungspartnern. Die so genannte intrinsische Motivation eines Akteurs im<br />
Wissenschaftssystem kann auch in alle folgenden Gründe für eine Kooperation einfließen. 91<br />
Anwendungsorientierte Forschung ist aber auch auf einen engen Kontakt zu den Nutzern der<br />
Forschungsergebnisse angewiesen. Dies gilt insbesondere für natur- und<br />
ingenieurwissenschaftliche Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen. Das Renommee<br />
einer Hochschule bzw. Forschungseinrichtung hängt unter anderem vom Innovationsgehalt<br />
der Forschungsergebnisse ab. Aus diesem Grund besteht durchaus ein großer Anreiz darin,<br />
eng mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, damit die Forschungsergebnisse auch<br />
nachgefragt werden. Dies hat wiederum Relevanz für die Einwerbung von Drittmitteln.<br />
Forschergruppen werden von öffentlicher als auch privater Seite finanziell unterstützt, s<strong>of</strong>ern<br />
die zu erwartenden Ergebnisse auch nachgefragt werden. Nicht zuletzt stellt die Einwerbung<br />
von Drittmitteln einen wichtigen Indikator bei der Bewertung von Hochschulen, Instituten und<br />
einzelnen Lehrstühlen dar. Gerade in Zeiten knapper werdender öffentlicher Haushalte<br />
werden sich engagierte und innovative Wissenschaftler behaupten können.<br />
Durch den Blick über die Hochschule hinaus eröffnen Kooperationen die Möglichkeit der<br />
Orientierung an der Praxis und die Anpassung der Lehr<strong>the</strong>men an dieser. Weitere<br />
Kooperationsmotive können die Durchführung industrieller Referenzobjekte für die<br />
Einwerbung öffentlicher Mittel, die Steigerung der Zahl der Publikationen und Innovationen<br />
oder der Aufbau von Netzwerken sein.<br />
Untersuchungen haben, auch in Sachsen, gezeigt, dass Kooperationen von Wissenschaftseinrichtungen<br />
hautsächlich zusätzliche Forschungsgelder der öffentlichen Haushalte (z. B. in<br />
Form von Projektförderungen) den Wissenschaftseinrichtungen einen Anreiz für die<br />
Zusammenarbeit bieten. Da diese Mittel aktuell vor allem in technologieintensive<br />
Forschungen investiert werden, steht allen anderen Wissenschaftsbereichen nur ein<br />
geringes Budget zur Verfügung. Somit sind es hauptsächlich intrinsische Motive der<br />
Forscher, die eine Kooperation ermöglichen.<br />
3.3 Kooperationshemmnisse der Akteure<br />
Wie bereits unter Kapitel 3.1 allgemein beschrieben wurde, stehen Wissenschaft-Wirtschaft-<br />
Kooperationen auch Hemmnisse entgegen. Diese liegen in erster Linie in der Knappheit der<br />
vorhandenen Kapazitäten, und zwar sowohl in personeller als auch finanzieller Hinsicht.<br />
Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass die sächsische Unternehmensstruktur<br />
maßgeblich durch kleine und mittlere Unternehmen geprägt ist, die nur über eingeschränkte<br />
Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen verfügen. Sie sind somit grundsätzlich auf<br />
externes Know-how angewiesen. Allerdings verfügen gerade die kleinen Unternehmen<br />
praktisch nicht über ausreichend Möglichkeiten, sich in umfangreichen Wissenschaft-<br />
Wirtschaft-Kooperationen zu engagieren.<br />
Für den Aufbau einer FuE-Abteilung fehlt es den Betrieben wiederum an Eigenkapital. Da es<br />
für eine Kooperation zwischen der Wissenschaft und den einzelnen Unternehmen auf beiden<br />
Seiten kompetenter Ansprechpartner bedarf, sind Transferprozesse nur selten möglich,<br />
wenn einer der Partner diese Bedingung nicht erfüllt.<br />
91 vgl. SCHWIRTEN 2003, S. 57<br />
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