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Zusammenarbeit von Hochschulen und Unternehmen auf regionaler Ebene am Beispiel Sachsens<br />
Ein besonderer Anreiz einer Kooperation mit wissenschaftlichen Partnern liegt für<br />
Unternehmen darin, direkten Zugang zu neuen wissenschaftlichen und Forschungsergebnissen<br />
zu erhalten. Auf der einen Seite können Unternehmen darauf hinwirken, dass<br />
für sie relevante Themen beforscht werden, auf der anderen Seite haben sie direkten<br />
Zugang zu den neuesten Ergebnissen, die sie in neue Produkte bzw. Prozesse einfließen<br />
lassen können. Dieser unmittelbare Zugang zu neuesten Forschungsergebnissen kann bei<br />
den beteiligten Unternehmen zu einem Wissensvorsprung führen, und damit die<br />
Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen verbessern helfen.<br />
Innerhalb eines Forschungsauftrags können Wissenschaftseinrichtungen das Wissen häufig<br />
zu einem günstigeren Preis anbieten, als ein am Markt tätiges Unternehmen. 89 Diese<br />
Tatsache kann natürlich in der Praxis wiederum Konflikte verursachen, da öffentliche<br />
Einrichtungen darauf bedacht sein sollten, keinem privaten Anbieter die Aufträge zu<br />
entziehen. So wird laut Angaben der Technologietransferstellen sächsischer Hochschulen<br />
nach einer Anfrage eines Unternehmens zunächst erst einmal geprüft, ob nicht private<br />
Anbieter in der Region den Auftrag ebenfalls ausführen können (z. B., wenn es sich um die<br />
Bereitstellung von Messtechnik handelt).<br />
Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat im Rahmen der Studie „Die Vernetzung<br />
zwischen Wissenschaft und Wirtschaft“ eine Unternehmensbefragung in Sachsen-Anhalt<br />
durchgeführt, um u.a. Ausstrahlungseffekte von Forschungseinrichtungen auf<br />
wissensbasierte Unternehmen unterschiedlicher Branchen zu ermitteln. Im Ergebnis besitzen<br />
lediglich zwei Variablen signifikanten Einfluss auf das Vorhandensein von<br />
Wissenschaftskontakten.<br />
1. Der Standort des Unternehmens: Befinden sich die Unternehmen in Ballungsräumen, also<br />
in Regionen mit einer hohen Dichte an Hochschulen und Forschungseinrichtungen, so steigt<br />
die Wahrscheinlichkeit, dass Kontakte zu Wissenschaftseinrichtungen bestehen.<br />
2. Die Herkunft der Unternehmer: War der Unternehmer vor seiner Tätigkeit im Unternehmen<br />
an einer Hochschule oder Forschungseinrichtung tätig, steigt die Wahrscheinlichkeit von<br />
Wissenschaftskontakten sogar um das 3,6fache. Die Unternehmensgröße verliert ihren<br />
signifikanten Einfluss auf das Vorhandensein von Wissenschaftskontakten. Die räumliche<br />
Nähe kann in Abhängigkeit von der <strong>Art</strong> des Kooperationspartners und der<br />
Kooperationsinhalte jedoch von unterschiedlicher Bedeutung sein. Bei den Fachhochschulen<br />
ist die räumliche Nähe besonders wichtig. Mehr als 70 Prozent aller genannten<br />
Einrichtungen liegen weniger als 50 km entfernt. Eine Kooperation mit Fachhochschulen in<br />
einer Entfernung von mehr als 150 km gilt als Ausnahmefall. 90<br />
Kooperationsanreize für Hochschulen: Anwendungsforschungen können um ihrer selbst<br />
Willen betrieben werden. Sie können aber zusätzlich auch von außen motiviert sein. Die<br />
Forschungs- und Lehrtätigkeit dient zum Beispiel dem Aufbau von Reputation und der<br />
sozialen Anerkennung der erbrachten Leistungen durch andere Personen. Daran gebunden<br />
ist letztlich die persönliche Karriere im Wissenschaftssystem. SCHWIRTEN bezeichnet gerade<br />
diesen Umstand als eine wesentliche Motivation auch zur Kooperation mit Unternehmen<br />
89 ebenda, S.57f<br />
90 vgl. Infodienst der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft 10/2006, S.7<br />
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