State-of-the-Art Reports - leonardo-büro sachsen - Technische ...
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Zusammenarbeit von Hochschulen und Unternehmen auf regionaler Ebene am Beispiel Sachsens<br />
Dazu ist es erforderlich, im Dialog mit den Kammern die Chancen einer Modularisierung von<br />
Ausbildungsgängen auszuschöpfen. Die Länder der Betrachtungsregion sollten ihre<br />
Anstrengungen verstärken, junge Menschen für technische und naturwissenschaftliche<br />
Berufe zu gewinnen. Notwendig ist insgesamt eine lebenszyklusorientierte Personalarbeit,<br />
die flexible und längere Arbeitszeiten, lebenslanges Lernen und Maßnahmen zur besseren<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördert. Die Länder sollten Unternehmen, die ihre<br />
Demografiefestigkeit prüfen und entwickeln wollen, gezielt fördern, um die öffentliche<br />
Aufmerksamkeit für das Thema zu erhöhen.<br />
Im Bereich der Weiterbildung herrschen komplexe Anbieter- und Anreizstrukturen, während<br />
die Länder selbst nur begrenzte Steuerungsmöglichkeiten haben. Die Landesregierungen<br />
können aber diesen Prozess, der in erster Linie in der Verantwortung der Betriebe,<br />
Arbeitnehmer und Sozialpartner liegt, durch geeignete Maßnahmen flankieren. Es gibt<br />
inzwischen eine ganze Reihe von erprobten Werkzeugen und guten Praktiken, die im<br />
Rahmen einer breiten Öffentlichkeitsarbeit bekannt gemacht werden können. In diesem<br />
Zusammenhang sollte eine Strukturanalyse durchgeführt und eine Neuausrichtung des<br />
Weiterbildungssystems in Kooperation mit Anbietern, Unternehmen, Kammern und<br />
Verbänden vorangetrieben werden. Alle Maßnahmen, die geeignet sind, die<br />
lebenszyklusorientierte Personalpolitik zu fördern, tragen auch dazu bei, qualifizierte<br />
Arbeitskräfte länger im Erwerbsleben zu halten und so die Lebensarbeitszeit zu erhöhen.<br />
Geringqualifizierte beschäftigen<br />
Besonderes Augenmerk verdienen bildungsbedingte Problemgruppen. Geringqualifizierte<br />
und Langzeitarbeitslose werden trotz der demografischen Entwicklung eine besondere<br />
Problemgruppe des Arbeitsmarktes bleiben. Eine Erhöhung ihrer Erwerbstätigenquote ist mit<br />
Blick auf die ungünstiger werdenden Belastungsrelationen vordringlich. Deshalb ist ein neuer<br />
Anlauf zu einem tragfähigen Kombi-Einkommens-Modell wünschenswert. Ein<br />
ordnungspolitisch korrekter und praktikabler Weg wäre die Aufstockung niedriger<br />
Einkommen im Rahmen des Steuersystems. Um das Existenzminimum zu sichern, wird das<br />
Arbeitseinkommen von Geringverdienern durch eine Steuergutschrift aufgestockt.<br />
International sind solche Modelle bereits bekannt und positiv evaluiert. Sie bieten zudem<br />
einen Anreiz für längere Arbeitszeiten, weil sie einen gleitenden Übergang in die<br />
Vollzeitbeschäftigung ermöglichen. 120<br />
Ausbildungsschwache fordern und fördern<br />
Das Problem mangelnder Ausbildungsreife von Schulabgängern ist kurzfristig nicht zu<br />
beheben. Das System der beruflichen Bildung übernimmt häufig eine kurative Funktion,<br />
indem es in der dualen Berufsausbildung auch lernschwächere Schüler aufnimmt und zu<br />
einem qualifizierten Abschluss zu führen versucht. Zur Unterstützung dieser Funktion ist die<br />
Ausbildungsschwelle für Unternehmen durch flexiblere Ausbildungsvergütungen zu senken.<br />
Zur Unterstützung sind auch die Ausbildungsberufe zu modernisieren, zu differenzieren und<br />
zu individualisieren, damit die Belange von leistungsschwächeren Jugendlichen stärker<br />
berücksichtigt werden können. Die Ausbildungsabbrecherquote ist durch erhöhte<br />
Anforderungen an die Ausbildungsbereitschaft von jugendlichen ALG II-Beziehern zu<br />
119 vgl. Expertenkommission „Demographischer Wandel in Sachsen“, S.51ff<br />
120 vgl. Expertenkommission „Demographischer Wandel in Sachsen“, S.53f<br />
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