02.02.2013 Aufrufe

Robert F. Hartlauer im E&W-Gespräch

Robert F. Hartlauer im E&W-Gespräch

Robert F. Hartlauer im E&W-Gespräch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

26<br />

HINTERGRUND E&W 4/07<br />

Die Händler Kurt Schneider, Karl Kundner, Franz Guggenbichler, Gerhard<br />

Priessner, Erwin Weiss und Rudolf Scheuer (v.l.) prüften die Ausführungen<br />

von Aumayr und Schatzinger auf ihre praktische Durchführbarkeit.<br />

sen.“ Ein Geschäft, das ohne ADL<br />

wahrscheinlich woanders gemacht<br />

worden wäre.<br />

Leidensdruck ist da<br />

Dass es für derartige Konzepte<br />

einer gewissen Konsequenz und<br />

Disziplin seitens Industrie und<br />

Handel bedürfe, liege daher auf<br />

der Hand. Und so bleibt Aumayr<br />

angesichts vorangegangener Fachhandelskonzepte<br />

auch realistisch:<br />

„Für derartige Konzepte bedarf<br />

es <strong>im</strong>mer eines gewissen Leidensdrucks.<br />

– Aber dieser dürfte<br />

mittlerweile auf FH-Ebene gegeben<br />

sein.“ Oder, wie es Kundner<br />

ausdrückte: „Be<strong>im</strong> Händler ist es<br />

gar.” Eine Ansage, die auch der<br />

ADL-Partner der ersten Stunde,<br />

Expert-Händler Ing. Rudolf<br />

Scheuer aus Ried <strong>im</strong> Innkreis,<br />

unterstreichen konnte: „Der<br />

Fachhandel ist am Ende mit seiner<br />

Weisheit und wir Fachhänd-<br />

„Wir Fachhhändler suchen<br />

Systeme, wo’s funktioniert.<br />

Und ich würde mir<br />

wünschen, dass mehrere<br />

Industriepartner so<br />

denken wie Sie.”<br />

Ing. Rudolf Scheuer<br />

ler suchen Systeme, wo’s funktioniert.”<br />

Und Scheuer weiter in<br />

Richtung Binder: „Ich würde<br />

mir wünschen, dass mehrere Industriepartner<br />

so denken wie<br />

Sie.“ Auch der anwesende Red<br />

Zac-Vorstand und nicht ADL-<br />

Partner Gerhard Priessner, konnte<br />

dem System durchaus Positives<br />

abgewinnen: „Exklusivware gibt<br />

es zwar auch bei der BSH, aber<br />

in höheren Preisklassen. Es ist<br />

durchaus denkbar, da mitzumachen.<br />

Aber ich glaube, das ist<br />

eher für kleinere Betriebe interessant.“<br />

Dass ein gewisser Leidensdruck<br />

auch industrieseitig spürbar sein<br />

dürfte, zeigt nicht nur ein Blick<br />

auf die Einsparungsmaßnahmen<br />

he<strong>im</strong>ischer Industrievertretungen<br />

(vor allem <strong>im</strong> Bereich der UE),<br />

sondern auch Binder unterstrich:<br />

„Die Industrie muss Verantwortung<br />

übernehmen für den Fachhandel,<br />

denn sonst wird alles<br />

wegrationalisiert.“ Was einerseits<br />

auch ein Aufruf an andere Industrieteilnehmer<br />

ist, sich in dieser<br />

Weise zum Fachhandel zu bekennen,<br />

ist auf der anderen Seite<br />

auch ein Appell an den Fachhandel.<br />

Denn, es sei ein gemeinsames<br />

Geben und Nehmen, zu<br />

dem nicht nur die Industrie, sondern<br />

auch der Handel seinen<br />

Beitrag leisten müsse, sodass sich<br />

unterm Strich eine Win-Win-Situation<br />

ergebe.<br />

Andernfalls, so malt Binder den<br />

Teufel an die Wand: „Wenn ich<br />

als Industrie nur günstig verkaufen<br />

will, dann brauch ich keine<br />

Preisverreißer oder Händler, die<br />

mich ärgern. Wenn ich nur billig<br />

verkaufen will, dann mach ich<br />

das selbst, direkt aus der Fabrik.“<br />

Weil dies aber nicht die Intentionen<br />

von Aumayr oder Binder<br />

sind, geht man mit ADL nun in<br />

die zweite Runde.<br />

Kosten müssen gedeckt sein<br />

In seiner Funktion als Händler,<br />

aber auch als Sprachrohr der<br />

Wirtschaftskammer wollte auch<br />

KR Erich Kurz am Workshop<br />

teilnehmen. Aus persönlichen<br />

Gründen verhindert, hat sich<br />

Kurz <strong>im</strong> Nachhinein mit den angekündigten<br />

Neuerungen aus-<br />

einander gesetzt. Und Kurz<br />

gegenüber E&W: „ADL mit fixen<br />

Preisen und Spannen, kann<br />

man als wirtschaftlich denkender<br />

Händler gar nicht ablehnen.”<br />

Etwas kritischer sieht er jedoch<br />

das Modell der Frequenzbringer:<br />

Denn, kontert Kurz den vorgebrachten<br />

Argumenten, „trotzdem<br />

muss die Grundlage gegeben<br />

sein, dass es für den Fachhändler<br />

zumindest kostendeckend ist.”<br />

Ein Umstand, den er derzeit<br />

nicht unbedingt gegeben sieht.<br />

Sein Ansatz daher: Die Kosten<br />

für den Vertrieb senken, bzw den<br />

tatsächlich entstandenen Aufwand<br />

für den Händler abgelten.<br />

NACHGEFRAGT ZUM THEMA ADL<br />

Work in Progress<br />

Weil es <strong>im</strong>mer etwas zu verbessern<br />

gibt, nutzte Schatzinger die<br />

Gelegenheit, um Verbesserungsvorschläge<br />

zu sammeln. So soll<br />

etwa am Kundenservice noch gefeilt<br />

werden, ebenso sind Schulungen<br />

fix geplant. Und noch ein<br />

wesentlicher Punkt würde das<br />

ganze System voranbringen, wie<br />

es aus der Händlerschaft lautete:<br />

„Es sollten mehr Marken dabei<br />

sein.” Doch hier ist der Wille der<br />

Industrie gefragt ... ■<br />

INFO: www.adlshop.at<br />

3 Warum sollte man freie Ware über ADL beziehen, wenn man sie doch<br />

auch über eine Koop oder direkt vom Lieferanten bekommt?<br />

Weil ADL auch Einzelware liefert, die Direktlieferung zum Konsumenten<br />

anbietet und das Lagerrisiko wegfällt.<br />

3 Will ADL eine Konkurrenz zu einem Großhandel oder einer Koop sein?<br />

Nein, das ist ein gänzlich anderes System, das dem FH zusätzlich<br />

Unterstützung bieten soll.<br />

3 Was passiert, wenn der durch ADL vorgegebene Preis nicht mehr<br />

marktfähig ist?<br />

ADL bzw die Industriepartner tragen das Risiko und die Verantwortung,<br />

einen marktfähigen Preis darzustellen, fällt dieser, passt ADL<br />

den Preis an, die Spanne für den Händler bleibt jedoch gleich.<br />

3 Wie will ADL verhindern, dass ein Händler mit den Produkten drei Preise<br />

(<strong>im</strong> Geschäft, <strong>im</strong> Internet, auf der Schnäppchenseite) darstellt?<br />

Die Ware gehört ADL und so kann auch nur ADL den Preis best<strong>im</strong>men.<br />

3 Wird dadurch die Preisbindung wieder eingeführt?<br />

Ja. (Nachsatz eines Händlers: „Wen stört’s?“)<br />

3 Wer kann ADL-Händler werden?<br />

Jeder, der die Vereinbarung unterzeichnet.<br />

3 Besteht dadurch nicht die Gefahr, dass reine Internethändler zu ADL-<br />

Partnern werden?<br />

Theoretisch ja, in der Praxis befindet sich unter den derzeit 250 österreichischen<br />

ADL-Partnern kein einziger reiner Internet-Händler.<br />

3 Besteht nicht die Gefahr, das Image des Fachhandels durch die<br />

Bewerbung der so genannten Preisknüller zu beschädigen?<br />

Das drückt nur die Marktfähigkeit aus, die der einzelne Händler sonst<br />

nicht hätte. Keiner – inklusive der Industrie – würde jedoch 199 Euro-<br />

Waschmaschinen verkaufen wollen. Das muss dem Konsumenten<br />

auch kommuniziert werden. Lässt sich der Kunde von einem höherwertigen<br />

Gerät nicht überzeugen, dann macht der Händler <strong>im</strong>merhin<br />

ein Geschäft mit geringer Marge, das er sonst nie gemacht hätte.<br />

3 Wie sind die Preisknüller-Preise darstellbar?<br />

Durch die Option der Direktlieferung bei den „Preisknüllern“ werden<br />

etwa die Transportkosten von der Industrie zum Handel eingespart.<br />

Die Transportkosten zum Kunden übern<strong>im</strong>mt der Kunde.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!