Robert F. Hartlauer im E&W-Gespräch
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HINTERGRUND E&W 4/07<br />
Die Händler Kurt Schneider, Karl Kundner, Franz Guggenbichler, Gerhard<br />
Priessner, Erwin Weiss und Rudolf Scheuer (v.l.) prüften die Ausführungen<br />
von Aumayr und Schatzinger auf ihre praktische Durchführbarkeit.<br />
sen.“ Ein Geschäft, das ohne ADL<br />
wahrscheinlich woanders gemacht<br />
worden wäre.<br />
Leidensdruck ist da<br />
Dass es für derartige Konzepte<br />
einer gewissen Konsequenz und<br />
Disziplin seitens Industrie und<br />
Handel bedürfe, liege daher auf<br />
der Hand. Und so bleibt Aumayr<br />
angesichts vorangegangener Fachhandelskonzepte<br />
auch realistisch:<br />
„Für derartige Konzepte bedarf<br />
es <strong>im</strong>mer eines gewissen Leidensdrucks.<br />
– Aber dieser dürfte<br />
mittlerweile auf FH-Ebene gegeben<br />
sein.“ Oder, wie es Kundner<br />
ausdrückte: „Be<strong>im</strong> Händler ist es<br />
gar.” Eine Ansage, die auch der<br />
ADL-Partner der ersten Stunde,<br />
Expert-Händler Ing. Rudolf<br />
Scheuer aus Ried <strong>im</strong> Innkreis,<br />
unterstreichen konnte: „Der<br />
Fachhandel ist am Ende mit seiner<br />
Weisheit und wir Fachhänd-<br />
„Wir Fachhhändler suchen<br />
Systeme, wo’s funktioniert.<br />
Und ich würde mir<br />
wünschen, dass mehrere<br />
Industriepartner so<br />
denken wie Sie.”<br />
Ing. Rudolf Scheuer<br />
ler suchen Systeme, wo’s funktioniert.”<br />
Und Scheuer weiter in<br />
Richtung Binder: „Ich würde<br />
mir wünschen, dass mehrere Industriepartner<br />
so denken wie<br />
Sie.“ Auch der anwesende Red<br />
Zac-Vorstand und nicht ADL-<br />
Partner Gerhard Priessner, konnte<br />
dem System durchaus Positives<br />
abgewinnen: „Exklusivware gibt<br />
es zwar auch bei der BSH, aber<br />
in höheren Preisklassen. Es ist<br />
durchaus denkbar, da mitzumachen.<br />
Aber ich glaube, das ist<br />
eher für kleinere Betriebe interessant.“<br />
Dass ein gewisser Leidensdruck<br />
auch industrieseitig spürbar sein<br />
dürfte, zeigt nicht nur ein Blick<br />
auf die Einsparungsmaßnahmen<br />
he<strong>im</strong>ischer Industrievertretungen<br />
(vor allem <strong>im</strong> Bereich der UE),<br />
sondern auch Binder unterstrich:<br />
„Die Industrie muss Verantwortung<br />
übernehmen für den Fachhandel,<br />
denn sonst wird alles<br />
wegrationalisiert.“ Was einerseits<br />
auch ein Aufruf an andere Industrieteilnehmer<br />
ist, sich in dieser<br />
Weise zum Fachhandel zu bekennen,<br />
ist auf der anderen Seite<br />
auch ein Appell an den Fachhandel.<br />
Denn, es sei ein gemeinsames<br />
Geben und Nehmen, zu<br />
dem nicht nur die Industrie, sondern<br />
auch der Handel seinen<br />
Beitrag leisten müsse, sodass sich<br />
unterm Strich eine Win-Win-Situation<br />
ergebe.<br />
Andernfalls, so malt Binder den<br />
Teufel an die Wand: „Wenn ich<br />
als Industrie nur günstig verkaufen<br />
will, dann brauch ich keine<br />
Preisverreißer oder Händler, die<br />
mich ärgern. Wenn ich nur billig<br />
verkaufen will, dann mach ich<br />
das selbst, direkt aus der Fabrik.“<br />
Weil dies aber nicht die Intentionen<br />
von Aumayr oder Binder<br />
sind, geht man mit ADL nun in<br />
die zweite Runde.<br />
Kosten müssen gedeckt sein<br />
In seiner Funktion als Händler,<br />
aber auch als Sprachrohr der<br />
Wirtschaftskammer wollte auch<br />
KR Erich Kurz am Workshop<br />
teilnehmen. Aus persönlichen<br />
Gründen verhindert, hat sich<br />
Kurz <strong>im</strong> Nachhinein mit den angekündigten<br />
Neuerungen aus-<br />
einander gesetzt. Und Kurz<br />
gegenüber E&W: „ADL mit fixen<br />
Preisen und Spannen, kann<br />
man als wirtschaftlich denkender<br />
Händler gar nicht ablehnen.”<br />
Etwas kritischer sieht er jedoch<br />
das Modell der Frequenzbringer:<br />
Denn, kontert Kurz den vorgebrachten<br />
Argumenten, „trotzdem<br />
muss die Grundlage gegeben<br />
sein, dass es für den Fachhändler<br />
zumindest kostendeckend ist.”<br />
Ein Umstand, den er derzeit<br />
nicht unbedingt gegeben sieht.<br />
Sein Ansatz daher: Die Kosten<br />
für den Vertrieb senken, bzw den<br />
tatsächlich entstandenen Aufwand<br />
für den Händler abgelten.<br />
NACHGEFRAGT ZUM THEMA ADL<br />
Work in Progress<br />
Weil es <strong>im</strong>mer etwas zu verbessern<br />
gibt, nutzte Schatzinger die<br />
Gelegenheit, um Verbesserungsvorschläge<br />
zu sammeln. So soll<br />
etwa am Kundenservice noch gefeilt<br />
werden, ebenso sind Schulungen<br />
fix geplant. Und noch ein<br />
wesentlicher Punkt würde das<br />
ganze System voranbringen, wie<br />
es aus der Händlerschaft lautete:<br />
„Es sollten mehr Marken dabei<br />
sein.” Doch hier ist der Wille der<br />
Industrie gefragt ... ■<br />
INFO: www.adlshop.at<br />
3 Warum sollte man freie Ware über ADL beziehen, wenn man sie doch<br />
auch über eine Koop oder direkt vom Lieferanten bekommt?<br />
Weil ADL auch Einzelware liefert, die Direktlieferung zum Konsumenten<br />
anbietet und das Lagerrisiko wegfällt.<br />
3 Will ADL eine Konkurrenz zu einem Großhandel oder einer Koop sein?<br />
Nein, das ist ein gänzlich anderes System, das dem FH zusätzlich<br />
Unterstützung bieten soll.<br />
3 Was passiert, wenn der durch ADL vorgegebene Preis nicht mehr<br />
marktfähig ist?<br />
ADL bzw die Industriepartner tragen das Risiko und die Verantwortung,<br />
einen marktfähigen Preis darzustellen, fällt dieser, passt ADL<br />
den Preis an, die Spanne für den Händler bleibt jedoch gleich.<br />
3 Wie will ADL verhindern, dass ein Händler mit den Produkten drei Preise<br />
(<strong>im</strong> Geschäft, <strong>im</strong> Internet, auf der Schnäppchenseite) darstellt?<br />
Die Ware gehört ADL und so kann auch nur ADL den Preis best<strong>im</strong>men.<br />
3 Wird dadurch die Preisbindung wieder eingeführt?<br />
Ja. (Nachsatz eines Händlers: „Wen stört’s?“)<br />
3 Wer kann ADL-Händler werden?<br />
Jeder, der die Vereinbarung unterzeichnet.<br />
3 Besteht dadurch nicht die Gefahr, dass reine Internethändler zu ADL-<br />
Partnern werden?<br />
Theoretisch ja, in der Praxis befindet sich unter den derzeit 250 österreichischen<br />
ADL-Partnern kein einziger reiner Internet-Händler.<br />
3 Besteht nicht die Gefahr, das Image des Fachhandels durch die<br />
Bewerbung der so genannten Preisknüller zu beschädigen?<br />
Das drückt nur die Marktfähigkeit aus, die der einzelne Händler sonst<br />
nicht hätte. Keiner – inklusive der Industrie – würde jedoch 199 Euro-<br />
Waschmaschinen verkaufen wollen. Das muss dem Konsumenten<br />
auch kommuniziert werden. Lässt sich der Kunde von einem höherwertigen<br />
Gerät nicht überzeugen, dann macht der Händler <strong>im</strong>merhin<br />
ein Geschäft mit geringer Marge, das er sonst nie gemacht hätte.<br />
3 Wie sind die Preisknüller-Preise darstellbar?<br />
Durch die Option der Direktlieferung bei den „Preisknüllern“ werden<br />
etwa die Transportkosten von der Industrie zum Handel eingespart.<br />
Die Transportkosten zum Kunden übern<strong>im</strong>mt der Kunde.