Robert F. Hartlauer im E&W-Gespräch
Robert F. Hartlauer im E&W-Gespräch
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E&W 4/07 HINTERGRUND 29<br />
mit Sitz in Lausanne. Unter dessen<br />
Schirmherrschaft verfolgt das<br />
Family Business-Network Österreich<br />
die Förderung von Erfahrungsaustausch<br />
und die Pflege der<br />
Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Vorteil ist gleich Nachteil<br />
In der engen Verknüpfung von<br />
Familie und Unternehmen liege<br />
laut Rieger der größte Vorteil und<br />
zugleich der größte Nachteil dieses<br />
Unternehmens, da das gesamte<br />
unternehmerische Zahlenwerk<br />
mit dem Vollzug des Lebens verzahnt<br />
sei. Doch wenn die Bereiche<br />
Geschäft und Privates gänzlich<br />
verschw<strong>im</strong>men, werden beide<br />
gleichermaßen geschädigt. Um<br />
die Existenz der Familie, als auch<br />
die Existenz des Unternehmens<br />
abzusichern, muss die Verknüpfung<br />
der vier Interessensfelder<br />
Persönlichkeit des Unternehmens,<br />
Familie, Privatvermögen<br />
und Unternehmen fein abgest<strong>im</strong>mt<br />
werden. Profesionelle Beratung<br />
be<strong>im</strong> Generationswechsel<br />
ist deshalb ein Schwerpunkt des<br />
Buches, der durch sechs Fallbeispiele<br />
aus der Praxis ergänzt wird.<br />
Alpha-Frauen<br />
Die Rolle der Frauen in Familienunternehmen<br />
habe sich laut<br />
Rieger grundlegend geändert:<br />
Von der Arbeit <strong>im</strong> Hintergrund<br />
in die erste Reihe. Vorteile und<br />
Modellcharakter dieser Unternehmensform<br />
liegen <strong>im</strong> Umgang<br />
mit der engen Verknüpfung von<br />
Kindern und Beruf. Nachkommen<br />
sind in Familienunternehmen<br />
erwünscht und ein Teil des<br />
Systems. So haben es Frauen in<br />
Familienbetrieben auch leichter,<br />
ins Management aufzusteigen. –<br />
Und die Annahme, dass einzig<br />
und allein der Sohn die Nachfolge<br />
des Unternehmens zu sichern<br />
vermag, ist ein Relikt von Vorgestern.<br />
Der „Senior-Vergleich“<br />
Im Rahmen des Hernstein-Lehrgangs<br />
„Vorbereitung auf eine leitende<br />
Funktion <strong>im</strong> Familienunternehmen“<br />
unterstützt die<br />
WKO potenzielle Unternehmer<br />
bei der Vermeidung zahlreicher<br />
Stolpersteine: So ist es besonders<br />
schwierig, sich ein eigenes Führungsprofil<br />
zuzulegen, ohne per-<br />
manent mit dem „Senior“ verglichen<br />
zu werden. Nicht nur die<br />
Mitarbeiter und Kunden beobachten<br />
den Nachfolger mit Argusaugen,<br />
sondern auch die eigene<br />
Familie – geht es doch um den<br />
Erhalt des Unternehmens sowie<br />
des Familienvermögens. Konflikte<br />
birgt die Trennung von Beruf<br />
und Privatleben bei der engen<br />
Zusammenarbeit von Ehepartnern<br />
oder Geschwistern.<br />
Wenn die Nachfolge scheitert<br />
Auch die Notwendigkeit einer<br />
konkreten und schriftlich festgelegten<br />
Planung der Unternehmensnachfolge<br />
wird unterschätzt<br />
– ein wesentlicher Grund für das<br />
Scheitern von Betrieben. Das<br />
Thema der Nachfolge wird seitens<br />
der Unternehmer oft tabuisiert<br />
– sei es, dass sie sich nicht mit<br />
dem Ruhestand auseinandersetzen,<br />
keine Macht abgeben oder<br />
den Nachfolger nicht belasten<br />
möchten. Mag. Karl-Heinz<br />
Krenn, GF vom Kreditverein der<br />
BA-CA Wien, rät jedem Betriebsübergeber,<br />
sich selbst einzugestehen:<br />
„Kann ich loslassen<br />
oder nicht?“ Gerade wenn ein<br />
Unternehmen familienintern<br />
übergeben wird, sollte sich der<br />
Senior in Folge zurücknehmen.<br />
„Das mag schwerfallen, ist aber<br />
notwendig, sonst kann die Betriebsübergabe<br />
scheitern.“ Im Fall<br />
von Generationenkonflikten sollten<br />
Berater oder Mediatoren eingebunden<br />
werden.<br />
Nachfolgeplanung kann jedenfalls<br />
niemals früh genug begonnen<br />
werden. Fünf bis zehn Jahre sollte<br />
sich der Unternehmer mit der<br />
Nachfolgesituation gedanklich<br />
auseinandergesetzt haben, sind sich<br />
die Autoren einig. Im Falles des<br />
Scheiterns einer innerfamiliären<br />
Übergabe werden daher auch ein<br />
breiter strategischer Handlungsspielraum<br />
dargestellt und Vorund<br />
Nachteile sämtlicher außerfamiliärer<br />
Lösungen aufgezeigt.<br />
St<strong>im</strong>men der WKO<br />
Die derzeit noch hohe Steuerbelastung<br />
<strong>im</strong> Zuge einer Unternehmensübergabe<br />
innerhalb der Familie<br />
führt oft zu Liquiditätsengpässen<br />
bei den Nachfolgern.<br />
Doch obwohl die Erbschafssteuer<br />
mit 31. Juli 2008 fällt, müssen alle,<br />
die bis zum Stichtag der neuen<br />
Regelung erben, zahlen. Und<br />
wenn auf der einen Seite Bares<br />
„verschenkt“ wird, kann man annehmen,<br />
dass es andernorts wieder<br />
zurückgeholt wird.<br />
Richtig versichert?<br />
Auf ein Problem aus der Praxis<br />
machen die Steuerberaterin und<br />
Referentin der finanzpolitischen<br />
Abteilung der WKW Mag. Elisabeth<br />
Partl und Steuerberater<br />
Mag. Michael Neischl aufmerksam.<br />
Bei einer innerfamiliären<br />
Betriebsübergabe darf der Senior-<br />
Unternehmer ab dem Stichtag<br />
der Pensionierung nicht weiter<br />
arbeiten. Doch oft ist noch jede<br />
Menge zu tun. Für solche Übergangssituationen<br />
existieren bislang<br />
keine zufriedenstellenden Gesetze.<br />
Auch Nicole Eigner von der<br />
SVA rät drigend zur Sozialversicherungs-Beratung,<br />
die relevant<br />
wird, sobald es um die Pension<br />
des Übergebers geht. ■<br />
INFO: siehe Kasten<br />
Zahlreiche Veranstaltungen zum Thema innerfamiliäre Betriebsübergabe<br />
finden in den kommenden Wochen statt.<br />
3 19.4. Workshop „Spielregeln in Familienunternehmen - Fragen zur<br />
Entwicklung einer Familienverfassung“. Veranstalter: Spängler Family<br />
Office und WirtschaftsBlatt. Ort: Bankhaus Spängler, Hubert-Sattler-<br />
Gasse 3, 5020 Salzburg. Kostenbeitrag 60 Euro. Anmeldung:<br />
b.graf@wirtschaftsblatt.at oder daniela.huber@spaengler.at<br />
3 25.4. Workshop „Internes Kontrollsystem (IKS) – Wie sicher ist mein<br />
Unternehmen?“ Veranstalter: BDO Auxilia Treuhand und Wirtschafts-<br />
Blatt. Zeit: 18.00 – 20.30 Uhr. Ort: BDO Auxilia, Kohlmarkt 8-10 , Eingang<br />
Wallnerstraße 1, 1010 Wien. Anmeldung unter<br />
b.graf@wirtschaftsblatt.at oder stahl@bdo.at<br />
3 26. – 27.4. „Families in Business Conference“ zu den Themen Leadership,<br />
Unternehmensnachfolge und langfristiger Erfolg von Familienunternehmen.<br />
Veranstalter: Campden Verlag, London. Ort: Grand<br />
Hotel Wien. Der Eintritt ist gratis. Informationen unter www.campdenconferences.com<br />
3 9.5. Fünfter Österreichischer Kongress für Familienunternehmen.<br />
Uhrzeit: 9.30 – 17.00 Uhr. Veranstalter: WirtschaftsBlatt. Anmeldung<br />
unter www.wirtschaftsblatt.at/familien<br />
3 Bank Austria Creditanstalt: http://www.ba-ca.com/de/index.html<br />
3<br />
„Kann ich loslassen<br />
oder<br />
nicht?“, muss<br />
sich laut Mag.<br />
Karl-Heinz Krenn,<br />
GF vom Kreditverein<br />
der BA-CA<br />
Wien jeder<br />
Übergeber<br />
eingestehen.<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
Ausbildung zum Unternehmensnachfolger: Das Projekt „Unter-<br />
nehmensnachfolge aktiv“, heuer zum zweiten Mal von der ÖSB Consulting<br />
GmbH <strong>im</strong> Auftrag des AMS Wien gemeinsam mit der Wirtschaftskammer<br />
Wien durchgeführt, bietet interessierten Übernehmern<br />
Qualifizierung und Coaching, eine Bewertung der Übergabebetriebe<br />
sowie gezieltes und effizientes Matching von Übergabebetrieben<br />
und Nachfolgern. Informationen unter www.oesb.at oder bei<br />
Mag. Bernhard Müllegger, Nachfolgebörse Wien, Tel: 01/ 51450–6735,<br />
eMail: muellegger@wifiwien.at