Robert F. Hartlauer im E&W-Gespräch
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E&W 4/07 HINTERGRUND 33<br />
Durch diese PR-Anstrengung soll<br />
einerseits vermieden werden, dass<br />
auch unsere Branche und ihre Produkte<br />
mit einem negativen<br />
(„Stromfresser”) Image, wie etwa<br />
die Fernflugreisen, ausgestattet und<br />
be<strong>im</strong> Käufer ein schlechtes Gewissen<br />
erzeugt wird. Anderseits sollen<br />
die Konsumenten dazu angeregt<br />
werden, auf energie-sparende Produkte<br />
umzusteigen, um das<br />
Geschäft kräftig anzukurbeln.<br />
Die vorläufig angedachten<br />
Produktsegmente<br />
Derzeit hat der Initiator, Bundesgremialobmann<br />
Ing. Wolfgang<br />
Krejcik, folgende Produktgruppen<br />
<strong>im</strong> Visier: Große Haushaltsgeräte,<br />
bei denen es ja jetzt schon von der<br />
EU vorgeschriebene Energiekleber<br />
gibt, die jedes Gerät einer best<strong>im</strong>mten<br />
Verbrauchskatagorie<br />
zuordnen. Hier will das Gremium<br />
einen Schritt weiter gehen und<br />
eine einfache Energierechnung<br />
für jedes Produkt anführen.<br />
Bei den Energiesparlampen und<br />
zukünftigen derartigen innovativen<br />
Produkten (LED) liegt die<br />
Einsparmöglichkeit auf der Hand.<br />
Zudem wird das Ende der energiefressenden<br />
Glühlampen medial<br />
ohnehin schon am Beispiel<br />
Australien ausgeschlachtet.<br />
Für Geräte mit Stand-by-Technik,<br />
deren Stromverbrauch sich je nach<br />
Fabrikat höchst unterschiedlich<br />
darstellt, soll der Verbrauch <strong>im</strong> Betrieb<br />
und <strong>im</strong> Ruhezustand klar<br />
ausgewiesen werden. Da sieht<br />
Krejcik die größte Herausforderung,<br />
weil viele derartige<br />
Geräte einerseits die permanente<br />
Stromversorgung brauchen, sollen<br />
sie ihr „Hirn” nicht verlieren, sie<br />
andererseits darob aber medial<br />
angeprangert werden.<br />
Geplante Maßnahmen<br />
Damit Händler und Verkäufer<br />
wirklich zu Energiesparmeistern<br />
werden und fundamental beraten<br />
können, plant das Gremium umfangreiche<br />
Maßnahmen.<br />
So werden Argumente erarbeitet,<br />
die jeder Überprüfung standhalten<br />
und für den Konsumenten klar als<br />
Vorteil erkennbar sind. Diese werden<br />
in Werbe- und PR-Material<br />
einfließen und die Basis für flächendeckende<br />
Händlerschulungen<br />
sowie für „Fernunterricht” bieten.<br />
Parallel dazu wird eine Werbeagentur<br />
beauftragt, POS-Materialien<br />
zu konzipieren und<br />
herzustellen. Dieses soll den<br />
Verkäufer bei seiner Beratung<br />
und der Energierechnung unterstützen<br />
– und jene Händler nach<br />
außen hin als Energiesparmeister<br />
kenntlich machen. Schließlich soll<br />
eine Internetseite mit Informationen<br />
für den Handel konzipiert<br />
werden. Bis Juni sollen alle Vorarbeiten<br />
abgeschlossen und alle Ko-<br />
operationspartner gefunden sein.<br />
Diese Partner müssen neben<br />
ideeller auch materielle Unterstützung<br />
zu geben bereit sein, um<br />
umfassende Öffentlichkeitsarbeit<br />
zu ermöglichen. Und sie müssen<br />
natürlich bei ihrer eigenen Arbeit<br />
am gleichen Strang ziehen.<br />
Bei Redaktionsschluss lagen dem<br />
Gremium bereits eine Reihe<br />
solcher Zusagen der Industrie vor.<br />
Gefordert sind auch die Landesgremien,<br />
von denen sich Krejcik<br />
eine kräftige Unterstützung erwartet<br />
– sowohl in Richtung Werbung<br />
als auch bei der Mobilisierung<br />
der Mitglieder und bei<br />
der Organisation von Schulungen,<br />
bei <strong>Gespräch</strong>en mit den Landesregierungen<br />
und regionalen<br />
Elektrizitätsunternehmen sowie<br />
be<strong>im</strong> Mobilisieren der regionalen<br />
Presse und des ORF. ■<br />
INFO: www.der-elektrohandel.at<br />
KURZINTERVIEW MIT DEM PROTAGONISTEN KR ING ROMAN ADAMETZ<br />
„Mein letzter großer Einsatz vor der Pension!”<br />
Osram Österreich-Chef, Ing. Roman Adametz, ist einer der Initiatoren<br />
dieser Aktion – und er war <strong>im</strong> E&W-<strong>Gespräch</strong> überzeugt<br />
davon, dass sie eine nachhaltige Wirkung auf das Geschäft<br />
in der gesamten he<strong>im</strong>ischen Elektrobranche haben wird.<br />
Sie haben gemeinsam mit dem Bundesgremialobman die Initialzündung<br />
für diese hoffentlich spektakuläre Aktivität gesetzt.<br />
Warum?<br />
Weil ich sicher bin, dass die Zeit dafür reif ist. Noch nie hatten<br />
wir eine derartige Basis, um unsere Aktivitäten darauf aufzusetzen.<br />
Die Medien sind voll mit Berichten über die Kl<strong>im</strong>adebatte,<br />
die Politik überschlägt sich mit dementsprechenden Forderungen<br />
und weltweit sind die Menschen für dieses Thema sensibilisiert.<br />
Zudem bietet gerade unsere Branche eine Fülle von<br />
Produkten und Dienstleistungen, die den Energiespargedanken<br />
unterstützen. Wir müssen das nur den Konsumenten umfassend<br />
und nachdrücklich nahebringen.<br />
Was sollte Ihrer Meinung nach die Kernaussage sein?<br />
Ganz einfach: Die Konsumenten sollen ihre Kaufentscheidung<br />
nicht mehr aufgrund des Preises treffen, sondern nach dem Effekt<br />
für die Umwelt. Das werden alle verstehen, weil die breite<br />
Kl<strong>im</strong>adebatte den Boden dafür aufbereitet. Und weil da-<br />
Ing. Roman Adametz, Chef von Osram<br />
Österreich und höchst aktiver Gremialfunktionär,<br />
wird Ende März 2008 in<br />
Pension gehen, will aber vorher noch<br />
sein ganzes Gewicht für die gemeinsame<br />
Aktion in die Schlacht werfen<br />
durch auch die Kosten für den Energieaufwand trotz zunehmend steigender Energiepreise deutlich<br />
sinken.<br />
Glauben Sie, dass die ins Auge gefassten Mitstreiter auch tatsächlich mitmachen werden?<br />
Ja, weil alle <strong>im</strong> gleichen Boot sitzen und daher gleichgelagerte Interessen haben müssen – die Lieferanten,<br />
die Politiker sowie die Händler und Gewerbebetriebe. Nur wenn alle am gleichen Strang ziehen,<br />
erreichen wir auch die größtmögliche Effizienz. Dazu kommt noch, dass die EU ab 2008 nur noch die<br />
Verwendung von EVGs und 3-Banden-Leuchtstofflampen zulässt – was derzeit von den Leuchtenherstellern<br />
schon auf freiwilliger Basis durchgezogen wird.<br />
Nun zu Ihrem ureigensten Metier. Die heute noch am meisten verwendete Glühlampe als Lichtquelle,<br />
ist zugleich auch der größte Stromfresser. In Australien ist ihr Ende per Verordnung festgelegt. Wie lange<br />
wird in Europa die Umstellung auf energiesparende Lichtquellen dauern?<br />
Durch die Kl<strong>im</strong>aproblematik und unsere Aktion sowie die Lampeninnovationen der Hersteller wird sich<br />
die Umstellung von der Glühlampe zu energiesparenden Lichtquellen beschleunigen. Dennoch meine<br />
ich, dass das bis 2020 dauern wird. Das aber bedeutet, dass in den nächsten 14 Jahren Millionen von<br />
Glühlampen allein in Österreich getauscht werden, was zweifellos ein interessantes Umsatzwachstum für<br />
alle bringen wird. Osram jedenfalls wird schon sehr bald mit einer groß angelegten Werbekampagne diesen<br />
Prozess ankurbeln.