Robert F. Hartlauer im E&W-Gespräch

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HINTERGRUND E&W 4/07
Händler zu wenig selbstbewusst,
einer lässt dann immer die Hose
runter. Auch läuft man Gefahr,
dass sich der Kunde im Geschäft
beraten lässt, um danach im Internet
zu bestellen. “
Zusätzlich würden die Stammkunden
diesen Ansatz, wo der
Online-Shop und das Geschäft
unter demselben Namen firmieren,
auch nicht verstehen.
Schließlich nutzen die Stammkunden
den Online-Shop als zusätzlichen
Zugangspunkt, um an
ihre Ware zu kommen und weniger
des Preisvorteils im Internet
wegen: „Wenn ein Stammkunde
um 2.30 Uhr in der Früh vom
Flughafen aus, einen 8.000 Euro
teuren LCD-TV bestellt, dann
tut er das, weil er sonst keine
Zeit hat und nicht wegen des
Preisvorteils. Aber in diesem Fall
darf es keine Unsicherheit für
den Kunden geben. Da entscheidet
der hochwertige Auftritt“, so
Katzenbeisser.
Zeitpunkt verschlafen
Kritik äußert Katzenbeisser im
Zusammenhang mit dem immer
stärkeren Auftreten der Internetshops
an der Industrie: „Viele Industrieunternehmen
betreiben
„CLICK AND MORTAR“
keine Kanalpflege. Ihnen ist es
egal, wo die Ware hingeht. Dabei
gibt es durchaus Beispiele wie
Bose oder Loewe, die vorzeigen,
wie hier die richtige Politik gemacht
werden kann. So riskieren
die Marken zu reinen Frequenzbringern
zu verkommen, die
leicht austauschbar sind. Die Industrie
muss mehr machen und
Stellung beziehen, wenn sie ihren
Kopf retten will.“
Wie immer man allerdings einem
Online-Shop gegenüber steht,
Einen ähnlichen Standpunkt zu Online-Shops
wie Hannes Katzenbeisser nimmt auch Peter
Osel, Euronics Austria-GF, ein: „Am Thema Internet
kommt man heute nicht mehr vorbei. Deswegen
haben wir auch einen gemeinsamen
Shop für unsere Mitglieder. Grundsätzlich ist
dieser allerdings dafür gedacht, um im Internet
präsent zu sein. Da geht es in erster Linie um Informationen für den Kunden
und nicht um den Preis. Denn unsere Strategie ist ‚Click and Mortar’.
Dh, dass der Internetshop eine Art zusätzliches Schaufenster ist und den
stationären Handel nur ergänzt. Der Kunde soll zum lokalen Fachhändler
gelenkt werden. Dort hat der Konsument auch die Sicherheit des Ansprechpartners.“
Der Fokus bei Red Zac liegt damit ganz klar darauf, dass der Kunde
weiterhin im Geschäft kauft. Nur dort könne der Fachhändler mit seinen
traditionellen Stärken wie Service und Beratung punkten.
„Abgestellt“ hat die Kooperation, dass Mitglieder unter der Marke Red
Zac auf Geizhals.at vertreten sind oder eigene Internetshops betreiben.
„Dafür geben wir unsere Marke Red Zac nicht mehr frei“, so Osel.
Als Hauptbetroffenen der Internetshops sieht der Euronics-GF allerdings
nicht den FH, sondern die Großfläche, da vor allem diese mit dem Preis
argumentiert. Durch eine Service-Positionierung, die auf Kompetenz und
Sympathien der Endkunden setzt, könne sich der Fachhandel durchaus
gegen das Internet behaupten.
Auf eine scharfe
Trennung zwischen
Internet und Fachhandel
setzt Hannes
Majdic. Die Online-
Plattform
Electronic4you wird
dazu relaunched.
die Entwicklung ist nach Ansicht
von Katzenbeisser nicht mehr
rückgängig zu machen. Der Zeitpunkt,
wo dies noch möglich gewesen
wäre, wurde von Handel
und Industrie schlicht und einfach
„verschlafen“.
Scharfe Trennung
Eine vollkommen andere Strategie
fährt dagegen der Kärntner
Händler Hannes Majdic. Nachdem
er bereits mit seinem Abholshop
Electronic4you im Wiener
UCI für einigen Wirbel in
der Branche gesorgt hat, will er
nun nochmals eins drauflegen.
Der Auftritt wird überarbeitet
und professioneller gestaltet. Dafür
soll aber der Name Majdic
weitgehend aus dem Internet
verschwinden.
„Man kann nicht unter einem
Namen zwei unterschiedliche
Preise, einen im Netz und einem
im eigenen Geschäft führen“, bestätigt
auch Majdic und stellt
klar: „Ich verkaufe nicht zu Internetpreisen
im Geschäft, dort
bin ich Fachhändler. Dort kann
man aber auch nicht im Internet
bestellte Waren abholen. Ich bewundere
wirklich jeden Händler,
der das macht. In meinem Geschäft
wird das nie passieren.“
Majdic setzt daher auf eine strikte
Trennung zwischen dem Auftritt
im Internet und den eigenen
Geschäften. „Die Verkäufer hätten
ja sonst massive Probleme.“
Die Präsenz im Internet und auf
der Preisvergleichsplattform
Geizhals.at wird zur Gänze mit
Electronic4you wahrgenommen.
Dieser Online-Shop wird derzeit
ausgebaut und soll im April einem
Relaunch unterzogen werden,
wozu Majdic nach eigenen
Angaben auch einiges investiert
habe. Dabei soll der Shop nicht
nur ein neues optisches Erscheinungsbild
erhalten, sondern auch
technisch massiv aufgerüstet werden.
Womit vor allem auch die
einfache Benutzbarkeit des Stores
für den Kunden sichergestellt
werden soll. Gleichzeitig ist diese
Vertriebsschiene entsprechend
schlank aufgestellt, damit sie auch
beim Preis konkurrenzfähig ist.
Im Fachhandel dagegen setzt
Majdic verstärkt auf Highend-
Marken wie Loewe, Bose oder
Maranz, die nicht im Internet
vertrieben werden. Stattdessen
werden die Geräte dieser Marken
entsprechend gut im Geschäft in
Szene gesetzt.
Bedeutung für den EFH
Wie wichtig das Internet als Informationsmedium
aber auch
Vertriebskanal für den EFH inzwischen
geworden ist, beweist
eine Studie des Instituts für Marketing-Management
der Wirtschaftsuniversität
Wien, die im
Auftrag der Preisvergleichsplattform
Geizhals.at durchgeführt
wurde. Demnach verzeichnen
79% der gelisteten Foto,- IT-,
Elektro- und Elektronikfachhändler
seit der Teilnahme am
Preisvergleich eine signifikante
Zunahme ihrer Umsätze. Für nahezu
50% der Händler hat sich
auch die Gewinnsituation verbessert.
Welche Summen derzeit im
B2C-Bereich über Webshops bewegt
werden, kann selbst die
Wirtschaftskammer nicht mit
letzter Sicherheit sagen, da bisher
kaum zwischen B2B- und B2C-
Systemen unterschieden wurde.
In der Sektion Handel geht man
allerdings davon aus, dass der derzeitige
Umsatz der Webshops 1%
bis 2% des Gesamtumsatzes des
Handels in Österreich ausmachen,
und der Handel setzte in
Österreich im vergangenen Jahr
41,5 Mrd Euro um.
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INFO: www.eyecandy.at