Walkemühle - Rudolf Giesselmann
Walkemühle - Rudolf Giesselmann
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Wer kennt sie nicht, die <strong>Walkemühle</strong><br />
bei Melsungen? Eingebettet in einen grünen<br />
Wiesenteppich im Tal der Pfieffe, flattern<br />
heute an ihren Masten die Fahnen des<br />
neuen Deutschlands, werden in ihren<br />
Mauern Amtswalter des Gaues Kurhessen<br />
der NSDAP weltanschaulich geschult, um<br />
in ihren Gemeinden als echte Träger nationalsozialistischen<br />
Ideengutes zu wirken,<br />
damit ein Deutschland ersteht, wie es der<br />
Führer will.<br />
Nur wenige deutsche Volksgenossen<br />
aber wissen, daß in diesen Räumen vor der<br />
Machtübernahme des Nationalsozialismus<br />
eine Schule untergebracht war, die als eine<br />
kommunistische Brutzentrale galt, deren<br />
Leiter mit einflußreichen Politikern des<br />
Sowjetrußland korrespondierten und zu<br />
deren Geldgebern ausgerechnet der Seifenfabrikant<br />
und Jude Wolf in Schlüchtern<br />
gehörte, der auch den Druck der Zeitschrift<br />
"ISK" und "Funke" finanzierte. (Kommentar<br />
überflüssig.)<br />
Diese Schule wird nie wieder aufleben.<br />
Nie wieder wird in ihren Räumen das Gift<br />
staatsfeindlicher Ideen in die Seelen der<br />
deutschen Jugend gesträuselt werden, denn<br />
Deutschland ist erwacht und handelt.<br />
Regierungspräsident von Mombart<br />
hat in diesen Tagen die Einziehung der<br />
<strong>Walkemühle</strong> und des Vermögens der Gesellschaft<br />
der Freunde E. B. (GPA) verfügt.<br />
Diesem Schritt ging jedoch eine eingehende<br />
und sorgsame Prüfung voraus, weil sich das<br />
bolschewistische Treiben in der <strong>Walkemühle</strong><br />
und der GPA geschickt unter dem<br />
Deckmantel wissenschaftlicher Tätigkeit<br />
verbarg.<br />
Interessant ist, zu erfahren, daß die<br />
Urheber und Gründer dieses Treibens der<br />
1927 verstorbene Göttinger Professor und<br />
Volksverderber Leonhard Nelson war.<br />
In gewissen Kreisen war die Ansicht<br />
vorhanden, daß Leonhard Nelson ein<br />
"großer" Gelehrter sei. Wir Nationalsozialisten<br />
bestreiten es und bekämpften ihn<br />
stets. Nun taucht die Frage auf, wie es<br />
möglich ist, daß die Schöpfungen eines<br />
solchen Mannes wegen Förderung staatsfeindlicher<br />
Bestrebungen eingezogen wer-<br />
den. Einen Aufschluß über den Charakter<br />
Leonhard Nelsons gibt sein Brief vom 19.<br />
Mai 1927, den er währen eines Aufenthaltes<br />
in Moskau an Trotzki geschrieben<br />
hat. Die Schlußsätze dieses Schreibens<br />
lauten:<br />
"Als mich in diesen Tagen jemand<br />
fragte, was ich denn eigentlich in<br />
Rußland suchte, da ich für keinerlei<br />
Sehenswürdigkeiten Interesse zeigte,<br />
habe ich geantwortet: Ich suche einen<br />
Revolutionär! Habt ihr noch einen<br />
solchen in ganz Rußland, so zeigt ihn<br />
mir! Zu ihm will ich gehen. Genosse<br />
Trotzki, seit ich ihre Wirksamkeit und<br />
ihre Schriften kenne, habe ich geglaubt,<br />
ihr seid ein solcher Mensch,<br />
und ich glaube es noch. Ist dem so, dann<br />
lassen sie uns die Gelegenheit meiner<br />
Anwesenheit benutzen und miteinander<br />
reden, ohne Sorge um unsere<br />
Gesundheit oder andere Dinge!"<br />
Dieser Brief beweist, dass Leonhard<br />
Nelson ein Fanatiker war.<br />
Ausschlaggebend ist also nicht<br />
seine wissenschaftliche Bedeutung,<br />
sondern seine politische Betätigung,<br />
die ja aus den Gründungen, seinen<br />
Zielen und seinen Betätigungen hervorgeht.<br />
Nelson gründete zunächst den Internationalen<br />
Sozialistischen Kampfbund,<br />
der die Zeitschriften "ISK" und "Funke"<br />
herausgab. Erstere war bereits der marxistischen<br />
Regierung schon sehr verdächtig,<br />
denn seine Politik lag in der Richtung der<br />
früheren Unabhängigen Sozialdemokratischen<br />
Partei. Die Zeitschrift wurde in<br />
Oelnhausen bei Oskar Weddig gedruckt<br />
und von Schlüchtern aus versand. Ein bei<br />
dem Seifenfabrikanten Max Wolf angestellter<br />
Chemiker, Dr. Hinkel, bewerkstelligte<br />
den Versand. Wolf dagegen schien die<br />
Finanzierung zu betreiben. Er war es auch,<br />
der sich persönlich sehr für die Verbreitung<br />
der Zeitschrift einsetzte.<br />
Leonhard gründete dann die philosophisch-politische<br />
Akademie e. B.,<br />
welche die <strong>Walkemühle</strong> nebst umliegende<br />
Gebäude aufkaufte, hier eine<br />
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Schule einrichtete und unterhielt.<br />
Ferner gründete er die GPA, welche<br />
insbesondere die Unterhaltung der<br />
Schule zu finanzieren hatte, außerdem<br />
den Verlag "Öffentliches Leben", in<br />
dem er seine Schriften und die seiner<br />
Schüler herausbrachte. Diese GPA<br />
konnte dem Seifenfabrikanten Max<br />
Wolf etwa 300.000 R.M. leihen mit<br />
denen er den Neubau seiner Fabrik<br />
finanzierte. Einwandfrei wurde festgestellt,<br />
daß die politischen Ziele Leonhards<br />
sich etwa in der Mitte zwischen<br />
SPD und KPD bewegten, mithin<br />
also als unabhängig bezeichnet wurden.<br />
Sie waren jedoch kraß und rein bolschewistischer<br />
Art.<br />
Durch diese ausgezeichnet organisierte<br />
Bewegung versuchte er die bolschewistischen<br />
Ziele der <strong>Walkemühle</strong> in<br />
der GPA zu verwirklichen. Er bildete zunächst<br />
hier Lehrer aus, von denen später<br />
die Artikel im "ISK" und "Funke"<br />
stammten. Auch setzten sich diese Lehrer<br />
für die Verbreitung der Zeitschriften ein,<br />
warben nach gut ausgedachten Plänen<br />
Anhänger ihrer Idee, sprachen in Versammlungen<br />
und reisten werbend im Lande<br />
umher. Es dürfte bekannt sein, daß durch<br />
ihre Tätigkeit<br />
der Kreis Melsungen und ihre<br />
Umgebung kommunistisch verseucht<br />
wurde.<br />
Als Beweis dafür gilt, daß in diesem<br />
Gebäude die Kommunistische Partei einen<br />
erheblich größeren Prozentsatz bei Wahlen<br />
auf sich vereinigte, als das in anderen Gebieten,<br />
besonders in Kurhessen, der Fall<br />
war.<br />
Bezeichnend ist noch, daß der größte<br />
Teil der Lehrer und Mitglieder des "ISK"<br />
Juden waren, die anscheinen ins Ausland<br />
geflüchtet sind. Damit ist der Beweis erbracht,<br />
daß<br />
die Bestrebungen der <strong>Walkemühle</strong><br />
und der GPA staatsfeindlich waren und die<br />
nationalsozialistische preußische Regierung<br />
nach dem herrschenden Gesetz ein<br />
Recht hat, das Vermögen einzuziehen.