Walkemühle - Rudolf Giesselmann
Walkemühle - Rudolf Giesselmann
Walkemühle - Rudolf Giesselmann
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
“Bis zum Kaffeetrinken (Ersatzkaffee) um Viertel<br />
nach drei stand uns die Zeit zur freien Verfügung.<br />
Von vier bis sechs wurde dann von den<br />
einzelnen Schülern der Unterricht vom Vormittag<br />
nachgearbeitet und Protokolle geschrieben.<br />
Bis zum Abendessen um sieben<br />
machten wir dann oft noch etwas Gymnastik,<br />
spielten Völkerball oder sangen unsere Lieder<br />
zur Klampfe.” (Hedwig Urbann)<br />
Ein Helfer:<br />
“Einer war immer beauftragt, alle Zeitungen<br />
vom Tag zu lesen. Wir lasen viele Zeitungen,<br />
zum Beispiel die Frankfurter Zeitung von Sonnemann,<br />
die Sonntagszeitung von Schairer, die<br />
Weltbühne, Kasseler Zeitungen und das Melsunger<br />
Tageblatt. Darüber wurde dann während<br />
des Abendbrotes für alle ein Zeitungsbericht<br />
gegeben. Wenn man berichtete, musste<br />
man aufpassen, denn da saßen Fachleute, die<br />
zuhörten.<br />
Zum Abendbrot gab es im Sommer manchmal<br />
Arbeitseinsatz im Garten: Da wurden ein paar<br />
Teller Brote zurechtgemacht, mit unserem<br />
selbstgemachten Fett und Palmin und gutem<br />
Öl drauf, und dann hieß es: ,Heute Abend sind<br />
im Quadrat sowieso die Stachelbeeren soweit,<br />
da wird gegessen. So hat das funktioniert bei<br />
uns.” (Willi Warnke)<br />
Die Abende<br />
Neben den oben ausführlich beschriebenen<br />
Kapellenabenden gab es manchmal Besucher,<br />
die erzählten. Zu bestimmten Themen wurden<br />
Diskussionen angesetzt, oder es wurden die<br />
politischen Tagesereignisse besprochen.<br />
Die Nacht<br />
Ein Helfer:<br />
“Wir hatten in der <strong>Walkemühle</strong> die Verpflichtung:<br />
Jeder musste sechs Stunden zusammenhängend<br />
im Bett gew esen sein, und wenn<br />
er nicht sechs Stunden zusammenhängend im<br />
Bett gewesen war, dann musste er zu dem<br />
Vertrauensmann hin, den wir hatten, sich bei<br />
dem melden und musste sagen: ,Du, ich hatte<br />
das nicht eingehalten.’<br />
72<br />
Bei mir ist das oft vorgekommen und zwar<br />
insofern, als ich am Anfang jedes Monats die<br />
gesamte Abrechnung auf den Tisch legen<br />
musste, und zwar einem Volkswirtschaftler, der<br />
da Ahnung von hatte. Das musste stimmen, da<br />
habe ich manche Nacht gesessen und habe<br />
raufwärts und runterwärts gerechnet.” (Willi<br />
Warnke)<br />
Eine Schülerin:<br />
“Ach, wie war das schön, frühmorgens auf<br />
unseren Zimmern. Wenn wir Urlaub hatten,<br />
haben wir manchmal die Nacht durch gelesen,<br />
und dann graute der Morgen, die Sonne ging<br />
auf, und am Waldrand standen die Rehe.”<br />
(Emmi Gleinig)