Walkemühle - Rudolf Giesselmann
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ihrem Charakter, noch den Wünschen ihrer<br />
Eltern nach zur Zusammenerziehung mit Arbeiterkindern<br />
eignen, andere Möglichkeiten<br />
nachweisen müssen. Dies ist heute bereits mit<br />
Erfolg in einer Vorbesprechung geschehen.”<br />
(16)<br />
Gegen Ende 1922 trafen die ersten Anhänger<br />
Nelsons in der <strong>Walkemühle</strong> ein, um dort noch<br />
vorbereitende Arbeiten bis zur Eröffnung des<br />
Landerziehungsheimes <strong>Walkemühle</strong> im Frühjahr<br />
1924 auszuführen.(17) Im Sommer des<br />
Jahres war bereits ein altes Fachwerkhaus<br />
abgerissen worden. An seine Stelle wurde bis<br />
zur Eröffnung der Schule das große Akademiegebäude<br />
gebaut. Rund 300.000 Reichsmark<br />
wurden bis zum Frühjahr 1924 für Gebäude<br />
und Ausrüstung der Akademie ausgegeben.<br />
(18)<br />
<strong>Walkemühle</strong> - Generalansicht<br />
Nachdem für Wunder und für die Lehrerin Julie<br />
Pohlmann 1923 ein “Unterrichtserlaubnisschein”<br />
ausgestellt worden war, wurde im März 1924<br />
für die Oberlehrerin Specht beim Kreisschulrat<br />
ein weiterer Erlaubnisschein und die Erlaubnis<br />
zum Unterrichten schulpflichtiger Kinder beantragt.<br />
Im Brief der Schulinspektion Melsungen<br />
an die Regierung in Kassel vom 31.März 1924<br />
hieß es, nach persönlicher Rücksprache mit<br />
dem Anstaltsleiter:<br />
13<br />
“Auf der <strong>Walkemühle</strong> sind jetzt folgende Zöglinge<br />
vorhanden:<br />
2 im Alter von 2 und 5 Jahren<br />
2 im Alter von 6 und 8 Jahren<br />
(Adoptivkinder Wunders)<br />
8 im Alter von 17 bis 40 Jahren<br />
(3 männl. u. 5 weibl.)<br />
Im schulpflichtigen Alter befinden sich also nur<br />
zwei Kinder. Ich habe darauf hingewiesen,<br />
dass für diese die Leistungen nach dem Lehrplan<br />
für die Grundschule verlangt werden<br />
müssten. Ich habe ferner erklärt, dass ich die<br />
Angelegenheit der Regierung unterbreiten<br />
würde. Wunder sagte mir, dass der Herr Regierungs-Präsident<br />
die Anstalt besichtigt habe.”<br />
(19)<br />
Am 23. April traf in der <strong>Walkemühle</strong> die Verfügung<br />
des Kreisschulrats aus Melsungen ein,<br />
den Unterricht mit Zöglingen<br />
im schulpflichtigen<br />
Alter einzustellen. In Briefen<br />
an die Regierung in<br />
Kassel und an den Kreisschulrat<br />
in Melsungen<br />
berief sich Wunder darauf,<br />
mit seinem Unterrichtserlaubnisschein,<br />
ausgestellt durch den<br />
Vorgänger des jetzigen<br />
Kreisschulrats in Melsungen,<br />
bereits die Genehmigung<br />
zum Unterricht<br />
schulpflichtiger Kinder<br />
erhalten zu haben. Bei<br />
einer Rückfrage des<br />
Schulamts erklärte der<br />
Schulrat, “dass es sich<br />
seinerzeit, als er Wunder<br />
den Unterrichtserlaubnisschein ausstellte, nur<br />
um einen einzigen schulpflichtigen Zögling der<br />
Anstalt gehandelt hätte, so dass Bestimmungen<br />
betr. Grundschulpflicht nicht in Frage<br />
gestanden hätten.” (20)