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Cały numer 20 w jednym pliku PDF - Pro Libris - Wojewódzka i ...

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Bevor man noch zu einem „Aber” ansetzen kann und daran denken, dass es doch die so genannten„Reichen” nicht nötig hätten, ein Grundeinkommen zu beziehen, nimmt Werner einem denWind aus den Segeln: der Steuerfreibetrag von heute gilt auch für Millionäre.Gegen Kritiken der „Hängemattenmentalität” ist er ebenso gewappnet, und antwortetschlagfertig und detailliert, ohne jene Minderheit zu vergessen, die sich mit einemGrundeinkommen zufrieden geben würde.Für alle anderen malt er ein farbenfrohes und heiteres Bild: kein Verkauf der Arbeitskraft mehran den übellaunigen Chef, nur um die Miete oder das Eigenheim finanzieren zu können; arbeitenweil es Spaß macht. Viel mehr Arbeitsplätze würden entstehen und vor allem bezahlbar werden,denn durch diesen „Sockelbetrag” hätten Arbeitnehmer und Arbeitgeber einen viel größerenSpielraum. Zum Beispiel auch, um Leistungen zu erbringen für Alte, Kranke und Kinder, die sichnicht in <strong>Pro</strong>duktivitätszahlen messen lassen. Unabhängigkeit für Hausfrauen und –männer versprichtdas, und für Alleinerziehende. Traumhaft. Aber: wer soll das bezahlen?Die Finanzierung eines Betrages von 750 Euro monatlich sei bereits heute möglich, verweistWerner auf eine Berechnung der Konrad-Adenauer-Stiftung, und obgleich er sich wortreich davorhütet, weitere Zahlen offen zu legen, findet man mehrfach die Nennung eines Betrag von 1.500Euro als Zukunftsversion. <strong>Pro</strong> Person, wohlgemerkt, und als Grundrecht bereits in der Verfassungverankert, jedenfalls nach Werners Worten: „Wenn das Recht, in Würde und Freiheit zu leben,bedingungslos ist, dann muss auch das Recht auf Essen, Trinken, Kleidung, Wohnung und aufgrundlegende gesellschaftliche Teilhabe bedingungslos sein.”Die fehlenden Kalkulationen nimmt man dem Autor nicht übel, weil er den Kritikern entgegenruft: „Es wäre mir lieber, wenn möglichst viele die Idee des Grundeinkommens erst einmal denkenkönnten, bevor die großen Berechnungen angestellt werden.”Kurzweilig und dennoch mit betriebs- und volkswirtschaftlichem Vokabular untermauert,bezieht Werner Richtigstellungen theologischer Zitate („Wer nicht arbeiten will, soll auch nichtessen”) ebenso in seine gedanklichen Exkurse ein wie Lehren von Marx und Weisheiten vonTheodor Storm („Der eine fragt: Was kommt danach? Der andre fragt nur: Ist es recht? Und alsounterscheidet sich der Freie von dem Knecht.”). Das gezeichnete Menschenbild erscheint utopisch,wenn nicht gar weltfremd. Ist nicht auch an einem falschen Menschenbild (neben all denwirtschaftlichen Fehlern) gerade ein System gescheitert?Natürlich plädiert Werner nicht für ein anderes System, sondern wettert gegen die heutigeUnternehmensbesteuerung. Er ist schließlich erfolgreicher Geschäftsmann; und Versuche, ihn in eine„linke” Ecke zu schieben, weist er zurück.Und wo soll das Geld dafür nun herkommen?Aus einer Konsumsteuer, sagt Werner, und zeigt gleich noch auf, dass wir heute schon alleSteuern, die der Staat einnimmt, bezahlen – wir wissen es nur nicht, weil wir es nicht sehen (können).Weil die ausgewiesene Mehrwertsteuer (die eine Konsumsteuer ist) nicht einmal die Hälftedessen ausmacht, was schon in das <strong>Pro</strong>dukt, das wir (nicht nur bei dm) erwerben, „eingepreist”worden ist.Wie nebenbei erfährt man beim Lesen des Buches viel über die Unternehmenskultur bei dm, sodass man sich unwillkürlich fragt, warum man sich dort noch nicht beworben hat. Und nicht zuletztfindet man neben einer historischen Zusammenfassung all dessen, was uns heute ein Umdenkenso schwer macht, die Überlegungen für Deutschland eingebettet in die gesamte globalisierte Welt.Ein Buch, das zum Widerspruch reizt und zum Nachdenken anregt. Und weiter lesen kann mannach der letzten Seite auch noch: ganze vier Seiten umfasst das Verzeichnis für weiterführendeLiteratur und weblinks.Rita KönigRECENZJE I OMÓWIENIA103

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