CERCLE DIPLOMATIQUE - issue 01/2017

L’AUTRICHE INFORMATION & COMMUNICATIONS TECHNOLOGY
IT-Infrastruktur.
Die modernen Netze der
Telekom Austria bilden das
Rückgrat der IKT-Industrie.
IT infrastructure. Telekom
Austria serves as the
backbone of the
country‘s ICT industry.
Virtuelle Realität.
Das Wiener Research Center for
Virtual Reality and Visualization
zählt zu den Top-VR-Forschungsinstitutionen
in Europa.
Virtual reality. The VRVis is one of
Europe´s leading research centers
for Virtual Reality.
heimische Betriebe in den Bereichen Mikroelektronik,
Embedded Systems und Smart Systems sogar bis
zu 85.000 Fachleute im Brot und haben innerhalb
von Österreich mehr als 15 Milliarden Euro Umsatz
in den Büchern stehen. Fazit: Der Begriff „Silicon
Austria“ ist alles andere als ein hohle Phrase.
Das Rückgrat dieser weit gefassten Hightech-
Branche bilden natürlich die knapp 100 heimischen
Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen mit
knapp 4.000, meist akademischen, Beschäftigten, die
sich vor allem um die drei Universitäts-Zentren
Wien, Graz und Linz mit der Außenstelle für Computerwissenschaften
in Hagenberg gruppieren. Auch
in Kärnten sind an den Standorten Villach und Klagenfurt
F&E-Akteure vorhanden, „wobei hier im
Vergleich zu Linz oder Graz eine kritische Masse
fehlt“, wie die EBS-Studie anmerkt.
Rund um diese akademischen Hotspots haben
sich jene knapp 190 Betriebe angesiedelt, die in Sachen
IKT in Österreich den Ton angeben. Während
der Standort Wien klar von Equipment-Herstellern
dominiert wird, überwiegen in Linz die Komponenten-Erzeuger.
In Graz lässt sich fast die Hälfte der
Unternehmen ebenfalls dem Segment Equipment
zuordnen. Rund ein Viertel der Betriebe ist im Bereich
Software tätig. Und am Standort Klagenfurt
überwiegen auch klar die Equipment-Hersteller. Übrigens:
Etwa 30 dieser Hightech-Firmen dürfen den
begehrten Titel „Hidden Champion“ auf ihre Fahnen
heften. Das heißt: Sie sind unangefochtene Weltmarktführer
in ihrem – mitunter oft sehr großen –
Nischenbereich.
Wie so viele andere Branchen in Österreich, sind
auch die meisten IKT-Unternehmen noch einmal in
regionale Cluster unterteilt, die von intensiver Kooperation
und ständigem Nachschub an akademischen
Fachkräften aus den nahen Universitäten oder
angeschlossenen Forschungseinrichtungen geprägt
sind. In Oberösterreich und Niederösterreich etwa
dominierten die beiden Mechatronik-Cluster, in denen
es vorwiegend um den Geräte- und Apparatebau
sowie von speziellen Technologiekomponenten geht.
Rund um Hagenberg bei Linz hat inzwischen auch
der IT-Cluster internationale Anerkennung gefunden,
dessen Ruf in Sachen Industrie 4.0, IT-Security,
Neue Formen der Mobilität und Digital Business
sich sogar bis ins kalifornische Silicon Valley durchgesprochen
hat.
In Kärnten wiederum haben sich zwei Cluster herausgebildet:
Einer konzentriert sich ebenfalls auf
IT-Security, E-Commerce und Open-Source-Lösungen,
der andere ist landesweit als „Silicon Alps“ bekannt
und dort finden sich eher Betriebe, die mikroelektronische
Komponenten und Lösungen für
Consumer-Electronics – vom Handy bis zum Auto
– entwickeln. In der Steiermark spielt vor allem der
RFID-Hotspot eine immer bedeutendere Rolle. Falls
Sie bereits mit Ihrer Bankomatkarte kontaktlos bezahlen,
ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der
„Radio Frequency Identification“-Chip von dort
stammt. In Tirol schließlich hat sich der dortige IT-
Cluster auf die Anwendungsbereiche Tourismus und
Gesundheit spezialisiert. Aber auch Entwicklungen
in den Bereichen IT-Sicherheit sowie die Themen
Vernetzte Systeme und Industrie 4.0 sind hier ganz
vorne gereiht. Und in Wien finden sich, kein Wunder,
all diese Clusterschwerpunkte.
PHOTOS: TELEKOM AUSTRIA, INFINEON, VRVIS (3), VRVIS/GCVISION.AT/ASFINAG, ERICH HUSSMANN, FREQUENTIS
Nicht umsonst hat der deutsche Technologie-Gigant
Siemens sein Entwicklungszentrum für den gesamten
CEE-Bereich in der Bundeshauptstadt angesiedelt.
„Wir schätzen die hohen technologischen
Kompetenzen und die guten und gewachsenen Beziehungen
zu den Zielmärkten in Zentral- und Osteuropa“,
so das Urteil von Harald Loos, dem Leiter
der Siemens Corporate Technology CEE, über die
Informations- und Kommunikationstechnologie-
Szene in Österreich. „Das sind natürlich wichtige
Voraussetzungen für Hightech-Projekte und neue
Marktchancen im Osten.“ Am besten bringt es vielleicht
Stefan Poledna, der Vorstand der Wiener
Hightech-Schmiede TTTech, ohne deren Steuerungs-Produkte
kein Auto fahren, kein Flugzeug
fliegen und kein Satellit im All schweben könnte, auf
den Punkt: „Österreich ist ein Top-Standort für F&E
im Bereich ‚embedded computing‘ und die Nähe zu
wichtigen Bildungseinrichtungen ermöglicht es,
hoch qualifizierte Arbeitskräfte für TTTech zu interessieren
und international einzusetzen.“
Kurzum: Keine Spur von Tod auf Level eins, sondern
Erfolg auf jedem IKT-Level.
Death on level 1 – you better prepare for that
experience when playing the „Space Pirate
Trainer“ for the first time at the Vienna
Center for Virtual Reality and Visualization (VRVis)
at the Tech-Gate, just a step away from the UN headquarters.
VRVis is one of Austria‘s leading institutions
in the information and telecommunications
technologies (ICT) landscape, doing research at the
frontiers of VR, and the Space Pirate Trainer is one of
the best VR-Games hitting the market last year.
Once you have mounted your VR gear, you will
find yourself standing on a plattform high above the
clouds of an unknown planet. At the back of you a
space glider, above a menacing alien mothership and
in front of you, on your display, a lot of tiny, evil drones
with diabolic camera eyes and throwing
thousands of deadly laser beams at you. You try to
avoid them by stepping aside, you defend yourself
with a shield, and you are shooting back like Han
Solo – swooff, swooff, swooff. But finally they get you
from behind, like me – and dead you are at level 1
with a mere 350 points. High score is at 504,175
points.
Anyone visiting the VRVis will start believing in
the slogan „Silicon Austria“, since it is only one of the
many examples for the country‘s ICT sector being a
top global player. The industry reaches out from state
of the art developments in Virtual and Augmented
Reality like at the VRVis via the production of curcuit
boards at AT&S or sensor chips for Apple and
Samsung handys to artificial intelligence applications
like the visual detection systems of the Vienna
based startup CogVis.
According to the Association of Electronic Industry,
the ICT sector employs some 300,000 persons in
Austria, with a rising tendency. And in a new study
(”Electronic Based Systems in Österreich“, 2016) the
Austrian Minister for Traffic, Innovation & Technology,
Jörg Leichtfried, concludes that ”more than
60,000 persons working at 188 companies with 190
locations are generating over 76 billion Euros of revenue“
in the ICT sector, with 17.25 billion Euros directly
in Austria. ”The EBS are the key-enabling-technologies“,
says Leichtfried. „They make machines
intelligent and they help realizing industry 4.0, selfdrining
cars, intelligent infrastructure or the internet
of things.“ Another analysis, provided by the independent
technology consultant „technopolis“, delivers
similar results. technopolis has concentrated on
Komplett-Systeme.
Wenn es um komplexe
Kommunikationssysteme
geht, ist das Wiener
Unternehmen Frequentis
eine der weltweit ersten
Adressen.
Complete systems. Anybody
looking for complex
communications systems will
certainly knock on the doors
of Vienna based Frequentis.
76 Cercle Diplomatique 1/2017
Kärnten-Cluster.
Chip-Hersteller wie
Infineon dominierten
die IKT-Szene in
Kärnten.
Carinthian cluster. The
ICT landscape in
Carinthia is dominated
by chip producer
Infineon.
Cercle Diplomatique 1/2017
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