CERCLE DIPLOMATIQUE - issue 01/2017

SAVOIR VIVRE WEEKENDER
Flandern | Flanders
Das Goldene Dreieck
The Golden Triangle
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Auf nach Flandern, in eine Region, in der man das gute Leben zu schätzen weiß!
Off to Flanders, a region where the good life is still appreciated!
Text: Gerald Sturz
The Port House.
Die Stararchitektin Zaha
Hadid hat mit ihrer Glasund
Stahlkonstruktion
Antwerpen ein neues
Wahrzeichen gegeben.
With her construction made
of glass and steel, star
architect Zaha Hadid gave
Antwerp a new landmark.
PHOTOS: VISITFLANDERS
Wer das gute Leben und die Freude am feinen
Geschmack sucht, der ist gut beraten,
einen Ausflug nach Flandern zu unternehmen.
Flandern, das ist eine von drei Regionen Belgiens;
sie umschließt Brüssel, die Hauptstadt, und grenzt
im Norden an die Niederlande. Hier spricht man Flämisch,
was eine Variante des Holländischen ist.
Es heißt, die Flamen seien Genussmenschen.
Stimmt. Und jeder, der diesen Teil Belgiens besucht,
wird schnell feststellen, dass auch er sich diesem Lifestyle
nicht entziehen kann. Und der sieht dann so aus:
Dinner in einigen der besten und spannendsten Restaurants
Europas, wie etwa im Restaurant Hof van
Cleve von Peter Goossens, das sich in der Nähe von
Gent befindet, oder im Restaurant Hertog Jan von Küchenchef
Gert De Mangeleer in Brügge; Nächte in
wunderbaren Hotels wie dem eleganten De Witte Lelie
in Antwerpen; Shopping entlang der Schuttershofstraat
oder am Graanmarkt in Antwerpen; Schokolade
von Dominique Persoone in Brügge, dem jungen
Wilden unter den Chocolatiers, oder von Joost Arijs,
dem Avantgardisten in Gent; erfrischende Kunsterlebnisse
im MAS, dem Museum aan de Stroom, in
Antwerpen oder im S.M.A.K., dem Stedelijk Museum
voor Actuele Kunst, in Gent. Ja, liebe Freunde und
Kollegen, so lässt es sich leben.
Wer Flandern besucht, wird sich vor allem in jenem
„Goldenen Dreieck“ bewegen, das aus den Städten
Antwerpen, Brügge und Gent gebildet wird. Antwerpen
hat Europas zweitgrößten Hafen und seit
kurzem hat dieser Hafen auch ein ebenbürtiges Wahrzeichen:
das Port House. Es wurde von der kürzlich
verstorbenen Stararchitektin Zaha Hadid gestaltet
und war wohl eines der meistfotografierten Bauwerke
des letzten Jahres. Auf ein historisches Gebäude aus
der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende hat Hadid
eine spektakuläre, riesige, sehr dynamische Stahl und
Glas-Konstruktion aufgesetzt.
Das Port House passt ins Bild, das Antwerpen von
sich zeichnet: eine Stadt der Avantgarde. Bekannt ist
Antwerpen nämlich in erster Linie als Heimat einiger
der bekanntesten Avantgarde-Modedesigner: Dries
van Noten, Ann Demeulemeester, Walter Van Beirendonck,
Martin Margiela.
Auch das Restaurant Jane passt ins Bild. Es ist in
der Kirche eines ehemaligen Militärkrankenhauses
untergebracht und zeichnet sich durch ein dezidiert
avantgardistisches Dekor in gotischen Räumen aus.
Über den Tischen schweben ein recht spaciger Luster
und ein Neon-Totenkopf. Die Küche von Sergio Her-
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man und Nick Brill spielt ziemlich genial mit Elementen
unterschiedlicher Küchen.
Antwerpens bekanntester Sohn aber war Peter
Paul Rubens. Das Rubenshuis, wo er gelebt und gearbeitet
hat, sollte jeder, der nach Antwerpen kommt,
besucht haben.
Auch Gent beeindruckt mit Kunst. Berühmt ist vor
allem der Genter Altar. Er befindet sich in der Kathedrale
St. Bavo und zeigt „Die Anbetung des Lamm
Gottes“ der Brüder Hubert und Jan van Eyck. Gent ist
entzückend. Wie Antwerpen und Brügge hat es auch
eine goldene Vergangenheit. Lange Zeit war es ein
Zentrum des Korn- und Tuchhandels. Die schönen
Gildehäuser entlang der Leie und die ehemaligen
Speicher sind Zeugen jener Zeit.
Eine ganz andere Sache ist Brügge. Brügge ist das
touristische Zentrum Flanderns. Aus gutem Grund.
Es ist die Stadt der Grachten, der verspielten Bürgerhäuser,
der Türmchen und der Giebeln. Kein Wunder,
dass die gesamte historische Altstadt zum Weltkulturerbe
erklärt wurde.
Im 13. und 14. Jahrhundert war Brügge eines der
wichtigsten Handelszentren Europas.
Es ist vermutlich gar keine so schlechte Idee, einen
Besuch Flanderns mit einer Straßenbahnfahrt zu beschließen.
Nach soviel Kultur, Kunst und avantgardistischer
Raffinesse ist es ein guter Ausklang. Schließlich
ist es ja nicht irgendeine Straßenbahn mit der man
fahren kann. 67 Kilometer lang ist die Strecke der
Kusttram, der Küstenstraßenbahn. Zweieinhalb Stunden
braucht sie, um sie abzufahren und sie führt entlang
der flämischen Küste, von De Panne nach Knokke,
durch an Koksijde, Oostende und Zeebrugge. Das
sind Bade- und Kurorte mit einer großen Tradition.
Könige und Prinzen kurten hier ebenso wie Intellektuelle
und Künstler. Die Orte hier erzählen spannende
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ANTWERPEN | ANTWERP
1 Museum Mayer van den Bergh.
2 Silvio Brabo Statue am Grote
Markt. Silvio Brabo statue at the
Grote Markt (“Great Market Square“)
3 Museum aan de Stroom.
4 Küchenchef Nick Brill (Restaurant
Jane). Nick Brill is the chef at the
Restaurant Jane.
5 Die Boutique von Modedesigner
Dries Van Noten. The boutique of
fashion designer Dries Van Noten.
6 Blick auf Antwerpen. View over
Antwerp.
7 Die Kathedrale St. Bavo.
The St. Bavo Cathedral.
8 Das spektakuläre Riff Aquarium
im Zoo Antwerpen.
The spectacular reef aquarium at the
Antwerp Zoo.
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