CERCLE DIPLOMATIQUE - issue 01/2017

SAVOIR VIVRE AMBASSADOR´S DRIVE
Auf der Straße: BMW 520d xDrive. Am Steuer: S.E. Sami Ukelli
On the road: BMW 520d xDrive. At the steering wheel: H.E. Sami Ukelli
Der Botschafter der Republik Kosovo auf CD-Testfahrt. | The Ambassador of the Republic
of Kosovo performs a test drive for CD.
PHOTOS: RALPH MANFREDA
Am besten gefällt ihm der Schlüssel des neuen
„BMW 520d xDrive“ – ein Mini-Computer
mit Display, mit dem man den Wagen sogar
einparken kann. Behutsam wiegt er das Teil in seiner
Hand, streicht über den kleinen Bildschirm, drückt
hier, presst da. Und dann macht er einen auf David
Hasselhoff und lenkt die Limo so wie weiland der
Knight Rider seinen „Kitt“ per Fernsteuerung souverän
in die Parklücke. „Echt cool“, schmunzelt er.
Willkommen beim vierten „Ambassador‘s Drive“
von „Cercle Diplomatique“, der sich langsam zu einem
kleinen Fixpunkt im hektischen Getriebe des
diplomatischen Lebens in Wien entwickelt. Diesmal
wird die Mitte Februar 2017 präsentierte Sport-Limousine
der gerade gestarteten siebten Generation
aus der BMW 5-Reihe auf Herz und Nieren getestet.
Am Steuer sitzt Sami Ukelli, der Botschafter der Republik
Kosovo, der selbst ein älteres 5er-Modell als
Dienstwagen nutzt und recht genau weiß, wo und
wie er den Wagen ausreizen kann.
Oder besser: an den vielen neuen Hightech-Gadgets
herumspielen kann. Im Nu horcht er den Bordcomputer
mit etwas Getippe auf dem Touchscreen-
Display aus – siehe da: man kann die Zieladresse
sogar mit dem Finger schreiben. Ähnlich verspielt
geht‘s auf dem Weg nach Klosterneuburg weiter: Mit
sanftem Fingerkreisen dreht er die Radio-Lautstärke
hoch, dann wechselt er mit einem Wischen den Sender,
und als ein Anruf von der Botschaft reinkommt,
nimmt er ihn mit einer Zeigefinger-Geste über die
Kommandozentrale an. Solche Spielereien machen
Ukelli sichtlich Spaß. „Eins A“, sagt er bloß.
Tatsächlich ist der kleine Ausflug für den Vertreter
des jüngsten, seit 2008 unabhängigen Staates Europas,
der in Linz Sozialwissenschaften studiert und
dort auch seine Frau, eine Albanerin, kennengelernt
hat, eine willkommene Abwechslung zu einem Alltag
im Krisenmodus wegen des ungelösten Konflikts
mit Serbien. Soeben hatte Belgrad einen Propaganda-Zug
ins kosovarische Mitrovica geschickt – mit
dem provokanten Schriftbanner „Kosovo ist Serbien“
bestückt. Bereits zuvor hatten Kosovo-Serben in
Mitrovica genau auf jener Brücke, die den Norden
und den Süden friedlich verbinden soll, eine Mauer
errichtet. „Die Serben wollen einfach nicht akzeptieren“,
seufzt Ukelli, „dass wir ein eigener Staat sind.“
Dann erzählt er mit schweren Worten, wie sehr
dieser kleine, junge Staat noch an den Folgen des
Krieges zu leiden hat: ein Drittel der Bevölkerung
ausgewandert, mehr als 50 Prozent Jugendarbeitslo-
Sami Ukelli vor dem
brandneuen BMW 520 in
Wien-Heiligenstadt.
Sami Ukelli in front of the
brandnew BMW 520 in Vienna‘s
Heiligenstadt district.
138 Cercle Diplomatique 1/2017
Cercle Diplomatique 1/2017 139