Nos - Revue des sciences sociales
Nos - Revue des sciences sociales
Nos - Revue des sciences sociales
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
Zusammenfassungen<br />
SAMIM AKGÖNÜL<br />
Ausländer in der Türkei<br />
In einer Zeit, wo sich die Gesetze der<br />
Türkei an die Prinzipien der europäischen<br />
Union anpassen, gewinnt die Frage<br />
der Situation nicht-türkischer Staatsangehöriger<br />
in der Türkei zunehmend an<br />
Bedeutung. Es handelt sich da um eine<br />
Frage, die, in ihrer gesamten historischen<br />
Dichte betrachtet, eine außergewöhnliche<br />
Komplexität aufweist. Dies liegt an<br />
der Vergangenheit <strong>des</strong> osmanischen Reiches<br />
und an dem noch stets sehr starken<br />
Nationalgefühl. Der Artikel stellt konzeptuelle<br />
Überlegungen zu Ausländern<br />
(soziologisch und juristisch gesehen)<br />
im Allgemeinen und in der Türkei im<br />
Besonderen an und unternimmt den Versuch<br />
einer Einteilung der in der Türkei<br />
lebenden Ausländer. Der Artikel endet<br />
mit der Beschreibung <strong>des</strong> Zustands der<br />
Forschung auf diesem Gebiet und gibt<br />
einen Ausblick in die Zukunft.<br />
JEAN-FRANÇOIS BERT<br />
Michel Foucault, ein Anthropologe?<br />
Die Idee einer politischen Geschichte<br />
<strong>des</strong> Körpers, wie Foucault sie Mitte der<br />
70er Jahre aufgezeichnete, deckt sich mit<br />
einer großen Anzahl ethnologischer Fragestellungen.<br />
Beiden gemeinsam wäre<br />
die Frage <strong>des</strong> Körpers und seiner Behandlung<br />
in unserer Gesellschaft. Ist es also<br />
erlaubt, die Texte von Michel Foucault<br />
wie die eines Ethnologen zu lesen, der<br />
sich die Kultur, der er angehört, von<br />
außen anschaut, selbst wenn er nicht<br />
von einem Anderswo spricht, wie es der<br />
Ethnograph von seinem Studienobjekt<br />
tut? Wie sich feststellen lässt, erfolgt<br />
die Beschreibung seiner Körperschrift<br />
über die Entlehnung und Instrumentalisierung<br />
historischer, aber gleichermaßen<br />
ethnologischer Texte, wie die von Michel<br />
Mauss über die Körpertechniken.<br />
JOACHIM SCHLÖR<br />
Wenn es Nacht wird. Ein Stadtspaziergang<br />
Die Trennung von Nacht und Tag<br />
gehört zu den grundlegenden Erfahrungen<br />
unserer Existenz. Wenn es Nacht<br />
wird, ereignet sich etwas mit uns. Mit<br />
der gesellschaftlichen Modernisierung<br />
– und mit dem künstlichen Licht – setzt<br />
der Drang ein, diese ,,andere Seite“<br />
unseres Lebens kennen zu lernen, zu<br />
durchdringen: die Nacht ,,zum Tage zu<br />
machen“. Literarische Erkundungen von<br />
Eugène Sue, Edgar Allen Poe oder Charles<br />
Dickens haben dafür die Maßstäbe<br />
gesetzt. Debatten über Sittlichkeit und<br />
Sicherheit wurden an Metaphern der<br />
Nacht festgemacht. Das ist eine romantische<br />
Geschichte, die ihren Reiz noch<br />
nicht verloren hat: Noch immer gehen<br />
wir abends hinaus auf die Straße. Der<br />
Text beschreibt einen Berliner Nacht-<br />
Spaziergang, der die Aufmerksamkeit<br />
<strong>des</strong> Stadtbewohners auf besondere Weise<br />
herausfordert. Wir meinen, uns darauf<br />
verlassen zu können, daß es am Morgen<br />
wieder hell werden wird.<br />
LAURA BITEAUD<br />
Musiknächte… Analyse <strong>des</strong> Techno<br />
als moderner Feste<br />
Der Artikel ist eine Einladung auf<br />
eine Reise, eine soziologische Tauchfahrt<br />
in die Welt <strong>des</strong> Techno. Aufgrund<br />
der entstandenen musikalisch-menschlichen<br />
Mischkultur macht es die Technofete<br />
dem „Feiernden“ möglich, in eine<br />
parallele Welt einzutauchen, fern der<br />
normalen sozialen Realität. Befreit von<br />
der sozialen Kontrolle und der üblichen<br />
Selbstzensur, geht der Tänzer auf die<br />
Suche nach einem Anderswo außerhalb<br />
der Zeitlichkeit, zu einem Carpe diem<br />
der neuen Art. Die Technofete, ein sanfter<br />
Hauch, der neuen „Lebensdrang“<br />
vermittelt, eignet sich sowohl technische<br />
als auch kriegerische Attribute neu<br />
an, wodurch ein intensives Spaßerlebnis<br />
entsteht: mentaler Art wegen der fallen<br />
gelassenen Inhibitionen, körperlicher<br />
Art wegen der fast lasziven, unzüchtigen<br />
Tanzweise.<br />
MARIE-NOËLE DENIS<br />
Figuren der Nacht in elsässischen<br />
Märchen<br />
Die Nacht nimmt in den mündlich<br />
überlieferten Erzählungen und Volksmärchen<br />
einen ganz besonderen Platz<br />
196