Nos - Revue des sciences sociales
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Zusammenfassungen<br />
FRÉDÉRIC TRAUTMANN<br />
,,Denken mit der Nacht“. Notdienst<br />
für Obdachlose bei Nacht, Zeichen<br />
für den Bruch der Bindungen und<br />
der Zeit<br />
Die Beziehungen zwischen Individuum<br />
und Sozialdienst sind derzeit in<br />
den Turbulenzen einer Umstrukturierung<br />
gefangen, die <strong>des</strong> Einsatzortes, die der<br />
zwischen ihnen eingegangenen Bindung<br />
und <strong>des</strong> symbolischen Hintergrun<strong>des</strong>,<br />
über <strong>des</strong>sen Umweg der Ort und die<br />
Bindung „ständig neu definiert und<br />
verabredet“ werden (Gauchet). In dieser<br />
Umstrukturierung zeigt sich nebenher<br />
die Entwicklung von Politik und Praxis<br />
<strong>des</strong> sozialen Notdienstes, begleitend zur<br />
verschlechterten Situation der öffentlichen<br />
Regelungen und Integrationsversuche.<br />
Not und Leid: nächtliche Szenen<br />
<strong>des</strong> Lebens am sozialen Abgrund, wo die<br />
Not – und ihre zeitlose Unbedingtheit<br />
– wie der zentrale Regulierungs- und<br />
Organisationsmodus erscheint, während<br />
das Leid der Betroffenen und die moralische<br />
Erschöpfung der Sozialarbeiter die<br />
Veränderungen in Status und Identität der<br />
Menschen aufzeigt.<br />
ÉLODIE WAHL<br />
Die ,,dunkle Nacht“ nach Simone<br />
Weil<br />
Simone Weils Werk enthält häufige<br />
Audenturgen an die Metapher von Jean<br />
de la Croix, die „dunkle Nacht“. Die Originalität<br />
von Simone Weil besteht darin<br />
dass sie die mystische Erfahrung von<br />
Jean de la Croix mit gestalten der griechischen<br />
Literatur, <strong>des</strong> Alten Testament,<br />
auch der Folklore zusammenbesingt.<br />
Was bedeutet diese „dunkle Nacht“ für<br />
Simone Weil ? Sie besteht in dem Übergang<br />
von einem Zustand <strong>des</strong> Nichtwissens<br />
und der Eigensucht der Seele zu<br />
einem menschlichen Zustand welcher die<br />
Auerkennung von dem was im anderen<br />
nicht existiert ermöglicht, das heißt die<br />
Gegenwart Christus die seine Inkarnation<br />
verlangt.<br />
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