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EQUIB - und Marketingstrategie Demographischer Wandel

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mit dem Alter einen Zuwachs an Leistungsfähigkeit.<br />

Hier sind insbesondere die sozialen Kompetenzen<br />

wie das Verantwortungsbewusstsein oder die Team<strong>und</strong><br />

Führungsfähigkeit zu nennen. So lässt sich insgesamt<br />

eher von einem Leistungswandel als von einer<br />

Leistungsabnahme auf Gr<strong>und</strong> des fortschreitenden<br />

Alters sprechen. 21<br />

Es ist aber festzuhalten, dass bei einem erheblichen<br />

Anteil der älteren Arbeitnehmer heute von ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Einschränkungen auszugehen ist, die<br />

sich in einer verminderten Leistungsfähigkeit <strong>und</strong><br />

Belastbarkeit niederschlagen. 22 Versäumnisse beim<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz <strong>und</strong> eine nicht alternsgerechte<br />

Arbeitsorganisation haben nicht unwesentlich<br />

zum Entstehen dieser Lage beigetragen.<br />

Es wird allgemein anerkannt, dass frühzeitiger<br />

Verschleiß in vielen Fällen auf einseitig belastende<br />

Tätigkeiten zurückgeht (Heimer/Mohr/Wolff<br />

2001b:3), somit aber durch konsequenten betrieblichen<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz minimiert<br />

werden kann. Die Forderung, dem betrieblichen<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

des demographischen <strong>Wandel</strong>s eine wesentlich<br />

höhere Priorität einzuräumen, zieht sich daher<br />

durch die Mehrheit der aktuellen Publikationen<br />

zum Thema „ältere Arbeitnehmer". Umgekehrt<br />

bezieht sich auch die Fachöffentlichkeit zum Thema<br />

„Arbeits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz“ verstärkt auf<br />

den demographischen <strong>Wandel</strong>, da die Ergebnisse<br />

der modernen Arbeitswissenschaft viel zur Herstellung<br />

der „neuen Qualität der Arbeit“, wie sie für<br />

einen längeren Verbleib im Erwerbsleben erforderlich<br />

wird, beitragen können <strong>und</strong> müssen. 23<br />

⊲ Ältere Arbeitnehmer gelten als weniger flexibel <strong>und</strong><br />

motiviert, sich der kontinuierlichen Anpassung ihrer<br />

Qualifikation zu unterziehen, sowie als eingeschränkt<br />

lernfähig.<br />

Auch hier kann zunächst auf entgegenlautende Forschungsergebnisse<br />

verwiesen werden. Gleichwohl<br />

ist ebenso festzuhalten, dass die Wahrnehmung von<br />

Qualifizierungsverantwortlichen, dass sich bei Älteren<br />

Probleme bei der Motivation für <strong>und</strong> der<br />

Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen häufen,<br />

nicht nur als Folge einer vorurteilsbehafteten<br />

Sichtweise Älterer abgetan werden dürfen, sondern<br />

5 Neue Herausforderungen für Politik, Unternehmen <strong>und</strong> Arbeitnehmervertretungen<br />

eine reelle strukturelle Basis im Sinne einer „Dequalifizierungsfalle“<br />

(Frölich u.a. 2002:230) haben:<br />

ein einseitiges, die geistigen Potenzen wenig forderndes<br />

Arbeitsumfeld <strong>und</strong> die Nichtbeteiligung an<br />

Qualifizierungsmaßnahmen führen zu Lernentwöhnung,<br />

die ihrerseits die beschriebenen Probleme<br />

zeugt, worauf sich weiterer Ausschluss von Qualifizierungsmaßnahmen<br />

anschießt. Der Teufelskreis ist<br />

perfekt, <strong>und</strong> es bedarf daher gesonderter Anstrengungen,<br />

ihn zu überwinden <strong>und</strong> lernungewöhnte Erwachsene<br />

wieder an Qualifizierungsprozesse heranzuführen.<br />

Die Beurteilung des Potenzials von Jung <strong>und</strong> Alt entzieht<br />

sich damit einem Schwarz-Weiß-Schema. Beide<br />

Lebensalter sind durch ein unterschiedliches Leistungsprofil<br />

mit seinen jeweiligen Stärken <strong>und</strong> Schwächen gekennzeichnet:<br />

„Neue Besen kehren gut, aber die alten<br />

kennen die Ecken.“ (Politische Studien 2/2001:21) Der<br />

sinnvolle betriebliche Einsatz der verschiedenen Kapazitäten<br />

setzt natürlich eine Arbeitsorganisation voraus,<br />

bei der die beteiligten Mitarbeiter auch ihre jeweiligen<br />

Stärken zur Anwendung bringen können. Wichtig sind<br />

daher Förderprogramme <strong>und</strong> Modellprojekte, die besonders<br />

den kleinen <strong>und</strong> mittleren Unternehmen helfen,<br />

einen alternsgerechten Umbau der betrieblichen Strukturen<br />

einzuleiten, der die beschriebenen Fehlentwicklungen<br />

längerfristig vermeidet.<br />

Integrativer Wissens- <strong>und</strong> Erfahrungstransfer<br />

WISSEN<br />

Stärken von Jüngeren Stärken von Älteren<br />

SCHLÜSSEL-<br />

QUALIFIKATIONEN<br />

GESUNDHEITLICHE<br />

LEISTUNGSFÄHIGKEIT<br />

Allgemeinwissen Ges<strong>und</strong>heitskompetenz<br />

neues Wissen (Produkte,<br />

Prozesse, Methoden, Stoffe)<br />

f<strong>und</strong>iertes Basiswissen<br />

(in sich strukturiert)<br />

f<strong>und</strong>iertes Spezialwissen<br />

(Randprobleme, Nischenwissen,<br />

Spezialprobleme)<br />

f<strong>und</strong>iertes Überblickwissen,<br />

Trendwissen<br />

f<strong>und</strong>ierte<br />

Problemlösungsstrategien<br />

(Quelle: Köchling 2000:37)<br />

organisatorisch-soziale<br />

Kompetenz<br />

Arbeitstugenden<br />

Veränderungskompetenz<br />

körperliche<br />

Leistungsfähigkeit<br />

geistige<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Krankenstand,<br />

Fehlzeiten<br />

21 „Das Leistungspotenzial wächst mit dem Älterwerden qualitativ. Untersuchungen, Erfahrungen <strong>und</strong> Praxisevaluation bestätigen, dass<br />

beim Älterwerden ein Umbauprozess <strong>und</strong> kein Abbauprozess stattfindet:<br />

– Abbau körperlicher Leistungskapazitäten<br />

– Gleichbleiben in den psychischen Leistungskapazitäten (Aufmerksamkeit, Konzentration)<br />

– Zunahme der geistig-sozialen Kompetenz.“ (Buck u.a. 2002:86)<br />

22 S. Fußnote 12<br />

23 S. hierzu insb. Ilmarinen/Tempel 2002; als ein weiteres Beispiel von vielen: Arbeit & Ökologie-Briefe 8/2002:26–31.<br />

12 Beschäftigung <strong>und</strong> Qualifizierung älterer Arbeitnehmer <strong>und</strong> Arbeitnehmerinnen <strong>EQUIB</strong>

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