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EQUIB - und Marketingstrategie Demographischer Wandel

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6 Staatliche Fördermaßnahmen <strong>und</strong> gesellschaftliche Initiativen zur Beschäftigung älterer Arbeitnehmer<br />

Darüber relativieren sich auch die eingangs zitierten<br />

Vorbehalte bezüglich zu hoher Qualifizierungskosten<br />

beim Humankapital älterer Mitarbeiter bei verkürzter<br />

Amortisationszeit sowie zu hoher Lohnkosten infolge<br />

des Senioritätsprinzips bei der Entgeltgestaltung. Denn<br />

der betriebswirtschaftliche Effekt Älterer entscheidet<br />

sich wie immer nicht ausschließlich an den aufgewändeten<br />

Kosten, sondern gleichfalls an der damit für<br />

den Betrieb erschlossenen Leistung. Und insofern hier<br />

sogar bei innovativer Arbeitsorganisation Vorteile erschlossen<br />

werden können, wird der betriebswirtschaftliche<br />

Effekt auch bei vergleichsweise höheren Kosten<br />

erreicht.<br />

Dass in vielen Fällen eine solche betriebswirtschaftliche<br />

Kalkulation vermutlich gar nicht mehr angestellt<br />

wurde, ist auch vor dem Hintergr<strong>und</strong> zu sehen, dass ein<br />

jahrelang eingeschliffener Umgang mit dem Potenzial<br />

älterer Arbeitnehmer auch zu gewissen Verkrustungen<br />

geführt hat. Die lange Zeit gehegte Praxis der Frühverrentung,<br />

von der sich viele Unternehmen, wie oben<br />

gezeigt, bereits distanzieren, dürfte in einem gewissen<br />

Maße zu einer Stigmatisierung Älterer beigetragen haben.<br />

Es galt eben als „normal“, Ältere auf das ihrem<br />

Namen entsprechende Altenteil zu schicken. 24<br />

Diese Praxis, die schon in der Vergangenheit hinsichtlich<br />

des beabsichtigten Beschäftigungseffekts auf die<br />

Jüngeren zweifelhaft war, wird nun angesichts des demographischen<br />

<strong>Wandel</strong>s endgültig prekär. Verschiedene<br />

staatliche Förderprogramme <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />

Initiativen wurden ins Leben gerufen, um „altem Denken“<br />

hinsichtlich älterer Arbeitnehmer entgegenzusteuern<br />

<strong>und</strong> die Betriebe beim Wechsel zu einer generationenübergreifenden,<br />

neuen Personal- <strong>und</strong> Qualifizierungspolitik<br />

konzeptionell <strong>und</strong> finanziell zu unterstützen.<br />

6 Staatliche Fördermaßnahmen<br />

<strong>und</strong> gesellschaftliche Initiativen<br />

für die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer<br />

6.1 Maßnahmen auf B<strong>und</strong>esebene<br />

Im Zentrum aller politischen Förderstrategien stehen<br />

die Unterstützung der Qualifizierung sowie die finanzielle<br />

Förderung von Beschäftigung <strong>und</strong> Wiedereingliederung<br />

Älterer.<br />

Arbeitsmarktpolitische Instrumente<br />

für die Älteren (50 Jahre <strong>und</strong> älter)<br />

Anteil der Älteren an<br />

Maßnahmen insgesamt allen Geförderten (%)<br />

Berufliche<br />

Weiterbildung 351 960 7.5<br />

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen<br />

203 601 33.5<br />

Strukturanpassungsmaßnahmen<br />

109 756 24.5<br />

Eingliederungszuschuss 90 535 39.2<br />

Trainingsmaßnahmen 47 492 12.3<br />

Jahresdurchschnittsbestand 2000.<br />

Quelle: B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit (ibv 44/2001:3372)<br />

50 plus – die können es<br />

Auf B<strong>und</strong>esebene ist das Programm „50 plus - die<br />

können es“ zu nennen. 25 Mit diesem Projekt bemüht<br />

sich die B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit, ältere Arbeitnehmer<br />

am Arbeitsmarkt besser zu positionieren. Die intensivierte<br />

Vermittlungstätigkeit wird durch Eingliederungszuschüsse<br />

(EGZ) flankiert. Für die Einarbeitungsphase<br />

werden auf 6 Monate 30% Lohnkostenzuschuss gezahlt,<br />

bei erschwerter Vermittelbarkeit sogar 50% auf<br />

12 Monate. Ältere über 50 Jahre können sogar mit einer<br />

Subventionierung von 50% auf 24 Monate rechnen.<br />

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Nutzung<br />

des Programms in den Arbeitsamtsbezirken Bremen<br />

<strong>und</strong> Bremerhaven:<br />

Nutzung des Programms „50 plus“<br />

in Bremen <strong>und</strong> Bremerhaven<br />

Arbeitsamtsbezirk<br />

Jahr Bremen Bremerhaven<br />

2001 113 116<br />

2002 (1.1.-30.6.) 121 66<br />

Eingliederungszuschüsse an Wirtschaftsbetriebe für Ältere (EGZ) in<br />

den 1. Arbeitsmarkt, Anzahl der Eingliederungen. Quelle: Arbeitsamt<br />

Bremen, Arbeitsamt Bremerhaven.<br />

24 „Das heißt, dass es den Unternehmen bisher gelang, sich eines Teils der Älteren in ihren Belegschaften durch die Praxis der Frühverrentung<br />

scheinbar sozialverträglich <strong>und</strong> im gesellschaftlichen Konsens zu entledigen. (...) Es hat sich offensichtlich so etwas wie eine<br />

(Un-)Kultur der Vorzeitverrentung herausgebildet.“ (Buck/Kistler/Mendius 2002:27)<br />

„Es gilt, die jahrzehntelang geförderte <strong>und</strong> praktizierte Altersdiskriminierung in den Betrieben <strong>und</strong> auf dem Arbeitsmarkt zu überwinden.“<br />

(Enquete 2002:90)<br />

25 Im Internet: aeltere.arbeitsamt.de<br />

<strong>EQUIB</strong> Beschäftigung <strong>und</strong> Qualifizierung älterer Arbeitnehmer <strong>und</strong> Arbeitnehmerinnen 13

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