EQUIB - und Marketingstrategie Demographischer Wandel
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Resümee<br />
dem Resultat, dass die Rekrutierungspolitik der meisten<br />
Betriebe den älteren Arbeitnehmer nicht im Blick<br />
hat. Obwohl im allgemeinen kein Vorbehalt gegen die<br />
Beschäftigung älterer Arbeitnehmer geltend gemacht<br />
wird <strong>und</strong> die älteren Mitarbeiter im Betrieb sehr geschätzt<br />
werden, wird bei Neueinstellungen weiterhin<br />
fast ausschließlich jugendzentriert gedacht. Als Hintergr<strong>und</strong><br />
der betrieblichen Skepsis hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit,<br />
dass es zu Neueinstellungen älterer Arbeitnehmer<br />
kommt, ist zum einen die aktuell allgemein<br />
geringe Arbeitskräftenachfrage der befragten Betriebe,<br />
zum anderen der heute noch nicht gespürte Problemdruck<br />
zu nennen: noch kann die betriebliche Nachfrage<br />
mit jüngeren Bewerbern gedeckt werden. Auf dieser<br />
Basis bleiben die vorhandenen <strong>und</strong> allgemein bekannten<br />
Beschäftigungshemmnisse für ältere Arbeitnehmer<br />
weiter wirksam.<br />
Da Einarbeitungs- <strong>und</strong> Qualifizierungskosten in vielen<br />
Betrieben eine zentrale Rolle als Hemmnis für die Einstellung<br />
Älterer spielen, sind Programme, die die Betriebe<br />
im Sinne einer Lohnsubventionierung unterstützen,<br />
eine unverzichtbare Basis zur Verbesserung der<br />
Neueinstellungschancen älterer Arbeitnehmer <strong>und</strong> haben<br />
auch weiterhin ihre Berechtigung. Die Lohnsubventionierung<br />
wird als „Zünglein an der Waage“ gewertet,<br />
das dann die Entscheidung beeinflusst, wenn alle<br />
anderen Kriterien erfüllt sind, darunter vorrangig Qualifikation<br />
<strong>und</strong> Eignung.<br />
Es darf jedoch nicht übersehen werden, dass in aller Regel<br />
die Förderung nicht den Ausschlag für eine vorgenommene<br />
oder für möglich gehaltene Neueinstellung<br />
eines älteren Arbeitslosen gab, sondern dessen Qualifikation.<br />
Eine reine Lohnsubvention kann somit nicht<br />
als hinreichend gelten, um die Neueinstellung älterer<br />
Arbeitnehmer zu fördern. Aus den Betrieben wurden<br />
in diesem Zusammenhang folgende Anregungen eingebracht:<br />
⊲ Stärkere Einzelfallausrichtung der Vermittlung <strong>und</strong><br />
Qualifizierung: Das „Profiling“ erlaubt es den Betrieben,<br />
vorhandene <strong>und</strong> evtl. noch herzustellende<br />
Qualifikationen <strong>und</strong> damit die Einarbeitungskosten<br />
besser einzuschätzen. Dies schafft eine verbesserte<br />
Basis zur Kalkulation mit den gebotenen Lohnzuschüssen.<br />
⊲ Individuelle betriebsspezifische Anpassung der Qualifikation:<br />
Durch eine mit dem Betrieb abgestimmte<br />
Nachqualifikation arbeitsloser älterer Bewerber als<br />
„Tüpfelchen auf dem I“ kann dieser für den Betrieb<br />
interessant gemacht werden.<br />
⊲ Zeitarbeit als Gr<strong>und</strong>lage für eine mögliche folgende<br />
Festeinstellung: Zeitarbeit erlaubt den Betrieben,<br />
potenzielle Mitarbeiter kennen zu lernen <strong>und</strong> mögliche<br />
Qualifizierungsdefizite zu bestimmen. Auf dieser<br />
Basis kann die Förderung dieser spezifischen<br />
Qualifizierung die Chancen für eine Übernahme in<br />
ein festes Beschäftigungsverhältnis im Betrieb verbessern.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> lassen sich die folgenden Optionen<br />
zur Verbesserung der Akzeptanz der Förderprogramme<br />
angeben:<br />
⊲ Information<br />
Erforderlich ist daher zunächst eine Verbesserung<br />
des Informationsangebots, denn der Informationsstand<br />
in den Betrieben über diese Förderprogramme<br />
muss als defizitär bezeichnet werden. Insbesondere<br />
das genaue Angebot des Landesprogramms ist vielen<br />
Betrieben unbekannt. Ein Interesse an mehr Informationen<br />
kann vorausgesetzt werden: In den Interviews,<br />
die auch zur Information der Betriebe über<br />
die Förderangebote genutzt wurden, zeigten sich die<br />
Gesprächspartner oft interessiert an den Details der<br />
Programme, an weiteren Informationsmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong> Ansprechpartnern. Ein bloßes Mehr an Information<br />
wird allerdings allein nicht ausreichen, um die<br />
Akzeptanz der Programme in den Betrieben zu verbessern.<br />
⊲ Passgenaue Qualifizierung<br />
Überlegungen zur Optimierung der Förderprogramme<br />
sollten sich vor allem auf die betriebsspezifische<br />
Qualifizierung konzentrieren, <strong>und</strong> die Möglichkeit<br />
einer Modifikation des Bremer Landesprogramms<br />
sollte in diesem Sinn diskutiert werden. Eine stärkere<br />
Ausrichtung der regionalen Förderung auf eine<br />
mit den Betrieben abgestimmte Qualifizierung dürfte<br />
ein größeres Potenzial zur Verbesserung der Beschäftigungschancen<br />
älterer Arbeitnehmer haben als<br />
ein ergänzender „nackter“ Lohnkostenzuschuss.<br />
Einige Module des Berichts der Hartz-Kommission<br />
könnten hier auf betriebliche Akzeptanz rechnen.<br />
Insbesondere Überlegungen, in die Arbeitsverwaltung<br />
neue Formen von Zeitarbeitsgesellschaften<br />
(„Personal Service Agenturen“) zu integrieren, die<br />
zugleich eine betriebsnahe Qualifizierung ermöglichen,<br />
kommen den Betrieben entgegen <strong>und</strong> könnten<br />
ein Ansatz sein, in dessen Rahmen die spezifische<br />
finanzielle Förderung der Qualifizierung älterer<br />
Arbeitnehmer eine optimale Wirksamkeit mit hohen<br />
Chancen auf eine Integration in Beschäftigungsverhältnisse<br />
entfalten könnte.<br />
<strong>EQUIB</strong> Beschäftigung <strong>und</strong> Qualifizierung älterer Arbeitnehmer <strong>und</strong> Arbeitnehmerinnen 45