19.02.2013 Aufrufe

EQUIB - und Marketingstrategie Demographischer Wandel

EQUIB - und Marketingstrategie Demographischer Wandel

EQUIB - und Marketingstrategie Demographischer Wandel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Resümee<br />

dem Resultat, dass die Rekrutierungspolitik der meisten<br />

Betriebe den älteren Arbeitnehmer nicht im Blick<br />

hat. Obwohl im allgemeinen kein Vorbehalt gegen die<br />

Beschäftigung älterer Arbeitnehmer geltend gemacht<br />

wird <strong>und</strong> die älteren Mitarbeiter im Betrieb sehr geschätzt<br />

werden, wird bei Neueinstellungen weiterhin<br />

fast ausschließlich jugendzentriert gedacht. Als Hintergr<strong>und</strong><br />

der betrieblichen Skepsis hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit,<br />

dass es zu Neueinstellungen älterer Arbeitnehmer<br />

kommt, ist zum einen die aktuell allgemein<br />

geringe Arbeitskräftenachfrage der befragten Betriebe,<br />

zum anderen der heute noch nicht gespürte Problemdruck<br />

zu nennen: noch kann die betriebliche Nachfrage<br />

mit jüngeren Bewerbern gedeckt werden. Auf dieser<br />

Basis bleiben die vorhandenen <strong>und</strong> allgemein bekannten<br />

Beschäftigungshemmnisse für ältere Arbeitnehmer<br />

weiter wirksam.<br />

Da Einarbeitungs- <strong>und</strong> Qualifizierungskosten in vielen<br />

Betrieben eine zentrale Rolle als Hemmnis für die Einstellung<br />

Älterer spielen, sind Programme, die die Betriebe<br />

im Sinne einer Lohnsubventionierung unterstützen,<br />

eine unverzichtbare Basis zur Verbesserung der<br />

Neueinstellungschancen älterer Arbeitnehmer <strong>und</strong> haben<br />

auch weiterhin ihre Berechtigung. Die Lohnsubventionierung<br />

wird als „Zünglein an der Waage“ gewertet,<br />

das dann die Entscheidung beeinflusst, wenn alle<br />

anderen Kriterien erfüllt sind, darunter vorrangig Qualifikation<br />

<strong>und</strong> Eignung.<br />

Es darf jedoch nicht übersehen werden, dass in aller Regel<br />

die Förderung nicht den Ausschlag für eine vorgenommene<br />

oder für möglich gehaltene Neueinstellung<br />

eines älteren Arbeitslosen gab, sondern dessen Qualifikation.<br />

Eine reine Lohnsubvention kann somit nicht<br />

als hinreichend gelten, um die Neueinstellung älterer<br />

Arbeitnehmer zu fördern. Aus den Betrieben wurden<br />

in diesem Zusammenhang folgende Anregungen eingebracht:<br />

⊲ Stärkere Einzelfallausrichtung der Vermittlung <strong>und</strong><br />

Qualifizierung: Das „Profiling“ erlaubt es den Betrieben,<br />

vorhandene <strong>und</strong> evtl. noch herzustellende<br />

Qualifikationen <strong>und</strong> damit die Einarbeitungskosten<br />

besser einzuschätzen. Dies schafft eine verbesserte<br />

Basis zur Kalkulation mit den gebotenen Lohnzuschüssen.<br />

⊲ Individuelle betriebsspezifische Anpassung der Qualifikation:<br />

Durch eine mit dem Betrieb abgestimmte<br />

Nachqualifikation arbeitsloser älterer Bewerber als<br />

„Tüpfelchen auf dem I“ kann dieser für den Betrieb<br />

interessant gemacht werden.<br />

⊲ Zeitarbeit als Gr<strong>und</strong>lage für eine mögliche folgende<br />

Festeinstellung: Zeitarbeit erlaubt den Betrieben,<br />

potenzielle Mitarbeiter kennen zu lernen <strong>und</strong> mögliche<br />

Qualifizierungsdefizite zu bestimmen. Auf dieser<br />

Basis kann die Förderung dieser spezifischen<br />

Qualifizierung die Chancen für eine Übernahme in<br />

ein festes Beschäftigungsverhältnis im Betrieb verbessern.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> lassen sich die folgenden Optionen<br />

zur Verbesserung der Akzeptanz der Förderprogramme<br />

angeben:<br />

⊲ Information<br />

Erforderlich ist daher zunächst eine Verbesserung<br />

des Informationsangebots, denn der Informationsstand<br />

in den Betrieben über diese Förderprogramme<br />

muss als defizitär bezeichnet werden. Insbesondere<br />

das genaue Angebot des Landesprogramms ist vielen<br />

Betrieben unbekannt. Ein Interesse an mehr Informationen<br />

kann vorausgesetzt werden: In den Interviews,<br />

die auch zur Information der Betriebe über<br />

die Förderangebote genutzt wurden, zeigten sich die<br />

Gesprächspartner oft interessiert an den Details der<br />

Programme, an weiteren Informationsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Ansprechpartnern. Ein bloßes Mehr an Information<br />

wird allerdings allein nicht ausreichen, um die<br />

Akzeptanz der Programme in den Betrieben zu verbessern.<br />

⊲ Passgenaue Qualifizierung<br />

Überlegungen zur Optimierung der Förderprogramme<br />

sollten sich vor allem auf die betriebsspezifische<br />

Qualifizierung konzentrieren, <strong>und</strong> die Möglichkeit<br />

einer Modifikation des Bremer Landesprogramms<br />

sollte in diesem Sinn diskutiert werden. Eine stärkere<br />

Ausrichtung der regionalen Förderung auf eine<br />

mit den Betrieben abgestimmte Qualifizierung dürfte<br />

ein größeres Potenzial zur Verbesserung der Beschäftigungschancen<br />

älterer Arbeitnehmer haben als<br />

ein ergänzender „nackter“ Lohnkostenzuschuss.<br />

Einige Module des Berichts der Hartz-Kommission<br />

könnten hier auf betriebliche Akzeptanz rechnen.<br />

Insbesondere Überlegungen, in die Arbeitsverwaltung<br />

neue Formen von Zeitarbeitsgesellschaften<br />

(„Personal Service Agenturen“) zu integrieren, die<br />

zugleich eine betriebsnahe Qualifizierung ermöglichen,<br />

kommen den Betrieben entgegen <strong>und</strong> könnten<br />

ein Ansatz sein, in dessen Rahmen die spezifische<br />

finanzielle Förderung der Qualifizierung älterer<br />

Arbeitnehmer eine optimale Wirksamkeit mit hohen<br />

Chancen auf eine Integration in Beschäftigungsverhältnisse<br />

entfalten könnte.<br />

<strong>EQUIB</strong> Beschäftigung <strong>und</strong> Qualifizierung älterer Arbeitnehmer <strong>und</strong> Arbeitnehmerinnen 45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!