EQUIB - und Marketingstrategie Demographischer Wandel
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ing angesehen werden. Berücksichtigt man, dass<br />
in unserem Panel Trendsetterbetriebe überdurchschnittlich<br />
vertreten sind, dürfte der Informations<strong>und</strong><br />
Unterstützungsbedarf für das Gros der kleinen<br />
<strong>und</strong> mittleren Unternehmen erheblich sein, damit<br />
diese rechtzeitig die erforderlichen Veränderungen<br />
erkennen <strong>und</strong> gestalten können.<br />
⊲ Entwicklung von regionalen Modellprojekten, die<br />
kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen beim Aufbau einer<br />
alternsgerechten Personal- <strong>und</strong> Qualifizierungsplanung<br />
unterstützen. Die Integration eines generationsübergreifenden<br />
vorbeugenden Ges<strong>und</strong>heitsschutzes<br />
sollte dabei ein zentraler Gesichtspunkt<br />
sein. Vorhandene Beispiele <strong>und</strong> Projekte aus anderen<br />
Regionen könnten hier Impulse geben.<br />
⊲ Vorstellung von „best practice“-Beispielen einer alternsgerechten<br />
Personalpolitik, die Möglichkeiten<br />
für die Umsetzung eines betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsschutzes<br />
unter der Perspektive einer „nachhaltigen<br />
Nutzung“ des Humankapitals insbesondere für kleine<br />
<strong>und</strong> mittlere Betriebe aufzeigen können. Die Organisation<br />
eines Betriebsbesuchsprogramms könnte<br />
hierfür eine ansprechende Form darstellen.<br />
3. Qualifizierung in altersheterogenen Teams<br />
stellt Betriebe <strong>und</strong> Weiterbildungsträger vor<br />
neue Aufgaben.<br />
Die Betriebe formulieren als ihr Ziel die Integration<br />
der älteren Mitarbeiter in die Qualifizierungsplanung:<br />
„Nicht das Alter entscheidet über die Teilnahme an<br />
Qualifizierung, sondern der Bedarf.“ Es ist somit festzuhalten,<br />
dass sich die Betriebe auch in Fragen der<br />
Qualifizierung von jugendzentrierten Sichtweisen deutlich<br />
distanzieren. Sie sind jedoch im Allgemeinen noch<br />
nicht dazu übergegangen, das Altern der Belegschaften,<br />
feststellbare altersspezifische Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />
sowie Fragen des Lernens in altersgemischten<br />
Teams systematisch in ihrer Qualifizierungsplanung zu<br />
berücksichtigen. Zugleich formulieren sie jedoch bereits<br />
entsprechende Kritik an herkömmlichen Formen<br />
der Wissensvermittlung. Es besteht Handlungsbedarf<br />
mit Optionen auf folgenden Feldern:<br />
⊲ EDV bzw. moderne IT-Technik sind weiterhin Felder<br />
eines Qualifizierungsdefizits älterer Arbeitnehmer;<br />
ein Aufholen dieses Defizits ist kurzfristig erforderlich,<br />
um die Innovations- <strong>und</strong> Beschäftigungsfähigkeit<br />
älterer Arbeitnehmer abzusichern.<br />
⊲ Die Information der Betriebe über das Job-Aqtiv-<br />
Gesetz, auch in Verbindung mit dem arbeitsmarktpolitischen<br />
Instrument JobRotation, sollte dessen Möglichkeiten<br />
der Qualifikationsförderung älterer Be-<br />
Resümee<br />
schäftigter im Betrieb mehr in den Vordergr<strong>und</strong> stellen.<br />
⊲ Die Weiterbildungsträger müssen sich darauf einstellen,<br />
dass die Betriebe im Zuge des demographischen<br />
<strong>Wandel</strong>s vermehrt das Kursangebot daran<br />
messen, ob es ein Lernen in altersgemischten<br />
Gruppen ermöglicht <strong>und</strong> optimal unterstützt. Der erwachsenenpädagogischen<br />
Kompetenz der Qualifikateure<br />
kommt damit ein deutlich höherer Stellenwert<br />
zu. Insofern ist – soweit nicht bereits in Angriff<br />
genommen – eine schnelle Umsetzung der Ergebnisse<br />
der erwachsenenpädagogischen Forschungsergebnisse<br />
im Angebot der Weiterbildungsträger erforderlich.<br />
⊲ Wissensmanagement könnte in Zukunft verstärkt eine<br />
Funktion für eine Absicherung der Beschäftigung<br />
Älterer im Betrieb erhalten. Durch eine institutionalisierte<br />
Form der Einbindung der Älteren in das betriebliche<br />
Wissensmanagement könnte eine Vertrauensbasis<br />
geschaffen werden, die dem „Mauern“ Älterer<br />
beim Know-how-Transfer entgegenwirkt; dies<br />
wäre zugleich ein Beitrag zur Optimierung des Wissenstransfers,<br />
der bislang eher zufällig <strong>und</strong> unkontrolliert<br />
stattfindet.<br />
Wissensmanagement sollte daher – unter diesem Gesichtspunkt<br />
betrachtet – Bestandteil von Projekten<br />
sein, die kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen bei der<br />
Implementierung einer neuen alternsgerechten Personalpolitik<br />
unterstützen.<br />
⊲ Vereinzelt finden sich noch Betriebe, in denen im<br />
Sinne von wissenschaftlich überholten Defizitmodellen<br />
von einer gr<strong>und</strong>sätzlich, quasi natürlich abnehmenden<br />
Lernfähigkeit älterer Arbeitnehmer ausgegangen<br />
wird. Es wäre Aufgabe insbesondere der<br />
Kammern, diesem betrieblichen Informationsdefizit<br />
entgegen zu wirken.<br />
4. Förderung der Neueinstellung von Älteren<br />
sollte stärker auf individuelle Qualifizierung<br />
ausgerichtet werden.<br />
Unter gesamtgesellschaftlichen <strong>und</strong> volkswirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten stellt die Arbeitslosigkeit anerkanntermaßen<br />
ein großes Problem dar, für die Betroffenen,<br />
aber auch für die sozialen Sicherungssysteme, die<br />
bei sinkenden Einnahmen <strong>und</strong> steigenden Ausgaben an<br />
die Grenzen ihrer Funktionsfähigkeit stoßen. Überproportional<br />
sind dabei ältere Arbeitnehmer von Arbeitslosigkeit<br />
betroffen.<br />
Die Förderung der Berücksichtigung älterer Arbeitnehmer<br />
bei Neueinstellungen bleibt damit ein wichtiges<br />
Ziel. Die vorliegende Untersuchung kommt jedoch zu<br />
44 Beschäftigung <strong>und</strong> Qualifizierung älterer Arbeitnehmer <strong>und</strong> Arbeitnehmerinnen <strong>EQUIB</strong>