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EQUIB - und Marketingstrategie Demographischer Wandel

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7 Stand der Forschung: Ergebnisse, offene Fragen <strong>und</strong> Perspektiven<br />

genkomplex zum Thema „Beschäftigung älterer Arbeitnehmer“<br />

vorgelegt. Fragestellungen <strong>und</strong> Ergebnisse<br />

werden in der folgenden Tabelle wiedergegeben.<br />

Einschätzung der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer<br />

(IAB-Betriebspanel 2000)<br />

Land Bremen westl. B<strong>und</strong>esgebiet<br />

alle größere∗ alle größere<br />

Betriebe Betriebe Betriebe Betriebe<br />

im Prinzip genauso<br />

leistungsfähig<br />

71 67 77 72<br />

Mangel an Leistungsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> -bereitschaft<br />

Probleme nur bei<br />

altersgerechtem Einsatz<br />

zu vermeiden<br />

sinnvoll, altersgemischte<br />

Teams zu bilden<br />

ältere Arbeitnehmer in<br />

Qualifizierungsmaßnahmen<br />

einbeziehen<br />

von älteren Arbeitnehmern<br />

trennen, um Über-<br />

alterung zu verhindern<br />

26 38 21 26<br />

45 55 52 44<br />

81 73 81 87<br />

73 80 80 84<br />

6 13 6 8<br />

Anteil der Nennungen an Betrieben, die Erfahrungen mit älteren<br />

Arbeitnehmern haben, in %. ∗ Betriebe mit 100–499 Beschäftigten.<br />

Quelle: Infratest - III - 7 (Wehling 2001:43).<br />

Die Auswertung führt auch hier zu einem widersprüchlichen<br />

Bef<strong>und</strong>. Zum einen lassen sich die Antworten in<br />

dem Sinn interpretieren, dass die Betriebe nur geringe<br />

Probleme bei der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer<br />

sehen. Der detaillierte Blick führt jedoch auch hier zu<br />

einer skeptischeren Einschätzung. Zwei Drittel der im<br />

IAB-Panel beteiligten Betriebe beschäftigen keine älteren<br />

Arbeitnehmer; ihre Stellung zu Älteren geht daher<br />

nicht in die Befragung <strong>und</strong> Auswertung ein. 32 Auch<br />

weisen die Autoren der Studie darauf hin, dass von<br />

den Betrieben, die diesen Fragenkomplex beantwortet<br />

haben, Probleme mit Älteren implizit eingeräumt werden,<br />

wenn sie einen „altersgerechten Einsatz“ für unverzichtbar<br />

halten. Den Einbezug Älterer in Qualifizierungsmaßnahmen<br />

befürwortet eine große Mehrheit der<br />

Betriebe, wobei aber offen bleibt, ob <strong>und</strong> wie dies bereits<br />

in den Betrieben erfolgt. (Wehling 2001:42f)<br />

Von einer bremenspezifischen Abweichung der Antworten<br />

vom B<strong>und</strong>esschnitt geht die BAW-Auswertung<br />

nicht aus; die feststellbaren Unterschiede werden als<br />

methodenbedingt erklärt. (Wehling 2001:43)<br />

7.1.3 Qualitative Studie des IAB (Koller/Gruber<br />

2001)<br />

Unter den zahlreichen Arbeiten zu diesem Thema ist<br />

des Weiteren die jüngst erschienene Studie von Barbara<br />

Koller <strong>und</strong> Hannelore Gruber (IAB) hervorzuheben,<br />

die einen qualitativen Forschungsansatz verfolgt.<br />

Gegenstand war die Frage, wie Personalverantwortliche<br />

in den Betrieben ältere Arbeitnehmer als Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> als Stellenbewerber einschätzen <strong>und</strong> bewerten.<br />

Konkret hatte die Untersuchung zum Ziel, „möglichst<br />

offen, aber basierend auf dem bisherigen Forschungsstand,<br />

die Rolle des Alters bei Personalentscheidungen<br />

<strong>und</strong> den Faktoren, die in diesem Zusammenhang eine<br />

Rolle spielen, nachzugehen.“ (Koller/Gruber 2001:483)<br />

Die Ergebnisse basieren hier auf Experteninterviews<br />

mit 154 Personalverantwortlichen. Eine Repräsentativität<br />

wurde nicht angestrebt, vielmehr sollten die Einstellungen,<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Bewertungen der Gesprächspartner<br />

in ihrer Differenziertheit erfasst werden. Dieses<br />

Kriterium bestimmte auch die Betriebsauswahl (Branchen,<br />

B<strong>und</strong>esländer, Betriebsgrößen).<br />

Die Interviews wurden bereits Ende 1997 durchgeführt.<br />

Vermutlich auch bedingt durch den hohen Aufwand einer<br />

qualitativen Datenanalyse erfolgte die Veröffentlichung<br />

jedoch erst in MitAb 4/2001 <strong>und</strong> konnte daher<br />

bei der Vorbereitung unserer regionalen Befragung<br />

nicht mehr so berücksichtigt werden, wie es auf Gr<strong>und</strong><br />

der thematischen <strong>und</strong> methodischen Nähe wünschenswert<br />

gewesen wäre.<br />

Ergebnisse 33<br />

Koller/Gruber geben zunächst einen f<strong>und</strong>ierten Überblick<br />

über die verschiedenen theoretischen Ansätze zur<br />

Erklärung der geringeren Wiedereinstellungschancen<br />

älterer Arbeitnehmer. Dabei werden Weiterentwicklungen<br />

der neoklassischen Arbeitsmarktmodelle (Humankapitaltheorie,<br />

Modell der Senioritätsentlohnung u.a.),<br />

Segmentationsansätze <strong>und</strong> sozialwissenschaftliche Ansätze<br />

berücksichtigt.<br />

32 Die Fragen zum Thema „ältere Arbeitnehmer“ waren nur von den Betrieben des IAB-Panels zu beantworten, die Erfahrungen mit älteren<br />

Arbeitnehmern haben. In der Auswertung wird davon ausgegangen, dass dies mit den Betrieben, die ältere Arbeitnehmer beschäftigen,<br />

in eins fällt. Man kann – wie im Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft geschehen (iwd 33 vom 15.8.2002) – diese<br />

Gleichsetzung kritisch hinterfragen. In der Tat könnten einzelne Unternehmen, die ältere Arbeitnehmer beschäftigen, die Frage nach<br />

„Erfahrungen mit Älteren“ verneint haben, da „es in der Zusammenarbeit mit der reiferen Generation besondere Vorkommnisse“ (ebd.)<br />

nicht gab. Die Gültigkeit der IAB-Ergebnisse dürfte davon insgesamt aber nur wenig tangiert sein.<br />

33 Eine umfassende Würdigung der Ergebnisse liegt außerhalb des Rahmens des vorliegenden Monitoring-Berichts. Im Folgenden wird<br />

daher nur auf einige Ergebnisse eingegangen, die als Hintergr<strong>und</strong> der regionalen Untersuchung besonders wichtig erscheinen. Für einen<br />

Gesamteindruck drucken wir den Abstract der Untersuchungsergebnisse im Kasten (Seite 20) ab. Es sei jedoch allen Akteuren ans Herz<br />

gelegt, die Studie in ihrer Gesamtheit zur Kenntnis zu nehmen.<br />

<strong>EQUIB</strong> Beschäftigung <strong>und</strong> Qualifizierung älterer Arbeitnehmer <strong>und</strong> Arbeitnehmerinnen 19

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