EQUIB - und Marketingstrategie Demographischer Wandel
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Resümee<br />
Teil C: Resümee<br />
1. Betriebliche Vorurteile gegenüber älteren Arbeitnehmern<br />
sind nicht die Ursache für eine<br />
mangelnde Inanspruchnahme öffentlicher Fördermaßnahmen.<br />
Nahezu ausnahmslos haben sich die befragten Personalverantwortlichen<br />
sachlich <strong>und</strong> frei von immer noch gängigen<br />
Vorurteilen dem Problem der Beschäftigung älterer<br />
Arbeitnehmer gestellt. Defizithypothesen, die dem<br />
Alter pauschal eine geminderte Leistungsfähigkeit oder<br />
Qualifikation nachsagen, wurden teilweise sogar vehement<br />
zurückgewiesen. Stattdessen haben die Befragten<br />
betont, dass die Qualifikation <strong>und</strong> Eignung, nicht das<br />
Alter maßgebliches Kriterium ihrer Personalentscheidungen<br />
sei.<br />
Dieses erste Resümee verdient deshalb festgehalten zu<br />
werden, weil in der Diskussion über die Akzeptanz öffentlicher<br />
Fördermaßnahmen für ältere Arbeitnehmer<br />
häufig die Hypothese zu hören ist, dass Vorurteile seitens<br />
der Betriebe über die Eignung Älterer das erste <strong>und</strong><br />
größte Hindernis auf dem Weg zu ihrer Beschäftigung<br />
darstellen. Diese Untersuchung kommt zu dem Schluss,<br />
dass die befragten Unternehmungen für die Problematik<br />
älterer Arbeitnehmer <strong>und</strong> ihrer Beschäftigung sensibilisiert<br />
sind <strong>und</strong> Stereotypen nur noch am Rande eine<br />
Rolle spielen.<br />
2. Eine alternsgerechte betriebliche Personal<strong>und</strong><br />
Qualifizierungspolitik erfordert innovative<br />
Arbeitsorganisation sowie präventiven<br />
Arbeits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz.<br />
In den meisten Betrieben ist ein Umdenkprozess in<br />
Gang gekommen. Es kann festgehalten werden, dass<br />
die Betriebe in ihren Einstellungen bereits deutlich auf<br />
Distanz zur bisherigen jugendzentrierten Personal- <strong>und</strong><br />
Qualifizierungspolitik gehen. Die Arbeit in altersgemischten<br />
Teams gilt als Idealfall. „Nicht das Alter, die<br />
individuelle Eignung <strong>und</strong> Qualifikation entscheidet.“ –<br />
so der Tenor der betrieblichen Stellungnahmen.<br />
Allerdings muss diese Einstellung zum größten Teil erst<br />
noch die betriebliche Praxis ergreifen <strong>und</strong> entsprechend<br />
die Arbeitsbedingungen verändern.<br />
Eine Personal- <strong>und</strong> Qualifizierungspolitik, die das Altern<br />
der Belegschaft zu einem zentralen Ansatzpunkt<br />
für betriebliche Entscheidungen macht, geht über die<br />
bloße Abkehr vom Alter als (negativem) Kriterium hinaus,<br />
<strong>und</strong> erfordert eine Neuorientierung insbesondere<br />
auf den folgenden betrieblichen Handlungsfeldern:<br />
⊲ Innovative Arbeitsorganisation<br />
Die von den Betrieben geschätzten Vorteile der Arbeit<br />
in altersgemischten Teams stellen sich nicht<br />
automatisch ein, sondern erfordern eine neue Gestaltung<br />
der Arbeitsprozesse. Jung <strong>und</strong> Alt weisen<br />
verschiedene Leistungsprofile auf: während jüngere<br />
Mitarbeiter in der Regel bei körperlich schweren<br />
Arbeiten oder in Stresssituationen die höhere Belastbarkeit<br />
aufweisen, dominieren Ältere in Funktionen,<br />
bei denen Erfahrung, Routine <strong>und</strong> soziale Kompetenz<br />
den Ausschlag geben. Es ist also eine Frage<br />
innovativer Arbeitsorganisation, die richtige Qualifikation<br />
an die passende Stelle des Betriebes zu platzieren,<br />
um durch die Allokation auch die optimale<br />
Nutzung der Humanressource zu gewährleisten.<br />
⊲ Präventiver Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Arbeitsschutz<br />
Die dauerhafte <strong>und</strong> nachhaltige Nutzung der Humanressource<br />
verlangt einen betriebswirtschaftlich<br />
vertretbaren <strong>und</strong> schonenden Umgang mit der<br />
Ges<strong>und</strong>heit. Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung,<br />
kraftsparende Technik, flexible Arbeitsorganisation,<br />
die Stress <strong>und</strong> Monotonie meidet – das sind Eckpfeiler<br />
moderner Personalpolitik. Je mehr sie Berücksichtigung<br />
finden, desto weniger schlägt der Unterschied<br />
im Leistungsprofil zwischen Jüngeren <strong>und</strong><br />
Älteren überhaupt zu Buche. Und der Erhaltung einer<br />
insgesamt betriebsnützlichen Belegschaft ist so<br />
optimal gedient.<br />
Eine wesentlich von diesen Momenten getragene betriebliche<br />
Managementleitlinie, die nicht das Alter,<br />
wohl aber das Altern der Belegschaft zum Ausgangspunkt<br />
für eine generationsübergreifende Gestaltung der<br />
Personal- <strong>und</strong> Qualifizierungsentscheidungen macht, ist<br />
jedoch noch nicht allgemein als Zielvorstellung in den<br />
Betrieben verankert. Bei heute noch geringem Problemdruck<br />
werden die Folgen des demographischen <strong>Wandel</strong>s<br />
noch zu sehr als „zukünftiges“ Problem gesehen.<br />
Eine systematische Auseinandersetzung mit den Folgen<br />
der demographischen Veränderungen findet erst in wenigen<br />
Vorreiterbetrieben statt.<br />
Die Förderung einer alternsgerechten Personal- <strong>und</strong><br />
Qualifizierungspolitik in den kleinen <strong>und</strong> mittleren Unternehmen<br />
der Region sollte daher ein Förderschwerpunkt<br />
bei der Flankierung des demographischen <strong>Wandel</strong>s<br />
werden. Handlungsoptionen bestehen auf folgenden<br />
Feldern:<br />
⊲ Information: Der Kenntnisstand über die weitreichenden<br />
Folgen des demographischen <strong>Wandel</strong>s, auf<br />
die heute bereits in der betrieblichen Organisationsentwicklung<br />
zu reagieren ist, muss als noch zu ge-<br />
<strong>EQUIB</strong> Beschäftigung <strong>und</strong> Qualifizierung älterer Arbeitnehmer <strong>und</strong> Arbeitnehmerinnen 43