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EQUIB - und Marketingstrategie Demographischer Wandel

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11 Qualifizierung älterer Arbeitnehmer im Betrieb<br />

11.3 Unterstützungsbedarfe<br />

Zu diesem Themenkomplex waren nur sehr vereinzelt<br />

dezidierte Stellungnahmen zu hören. Da ein spezifischer<br />

Bedarf für altenspezifische Kurse nur vereinzelt<br />

angemeldet wurde, gibt es kaum Material für diesbezügliche<br />

betriebliche Überlegungen.<br />

In den Gesprächen ergaben sich Hinweise, dass den Betrieben<br />

in der Regel die neuen Fördermöglichkeiten 63<br />

der Qualifizierung älterer Arbeitnehmer über das Job-<br />

Aqtiv-Gesetz noch kaum bekannt sind. Vereinzelt wurde<br />

über mangelhafte Information hierzu geklagt; in diesem<br />

Fall konnten die Interviews zur Information <strong>und</strong> für<br />

Hinweise auf weiterführende Informationsquellen genutzt<br />

werden.<br />

11.4 Schlussfolgerungen <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

Im Urteil der Betriebe ist das Alter kein eigenständiges<br />

Kriterium der Personalplanung (Kapitel 10). Insofern<br />

ist es konsequent, dass auch kein eigenständiger Qualifizierungsbedarf<br />

umrissen wird, der speziell den älteren<br />

Beschäftigten vorbehalten wäre.<br />

Gleichwohl zeigt die betriebliche Praxis Unterschiede<br />

zwischen jüngeren <strong>und</strong> älteren Arbeitnehmern auf, die<br />

erst selten unter dem Gesichtspunkt der Bewältigung<br />

des demographischen <strong>Wandel</strong>s betrachtet werden. Auch<br />

hier ist daher festzuhalten, dass sich die Betriebe zwar<br />

von jugendzentrierten Sichtweisen abgewendet haben<br />

<strong>und</strong> daher dem Alter keine Bedeutung für betriebliche<br />

Qualifizierungsprozesse beimessen wollen, aber im allgemeinen<br />

noch nicht dazu übergegangen sind, das Altern<br />

der Belegschaften systematisch in ihrer Qualifizierungsplanung<br />

zu berücksichtigen. Es besteht daher<br />

Handlungsbedarf mit Optionen auf folgenden Feldern:<br />

• EDV bzw. moderne IT-Technik sind weiterhin<br />

Felder eines Qualifizierungsdefizits älterer Arbeitnehmer;<br />

ein Aufholen dieses Defizits ist kurzfristig<br />

erforderlich, um die Innovations- <strong>und</strong> Beschäftigungsfähigkeit<br />

älterer Arbeitnehmer abzusichern.<br />

• Die Information der Betriebe über das Job-Aqtiv-<br />

Gesetz, auch in Verbindung mit dem arbeitsmarktpolitischen<br />

Instrument JobRotation, sollte<br />

dessen Möglichkeiten der Qualifikationsförderung<br />

älterer Beschäftigter im Betrieb mehr in den<br />

Vordergr<strong>und</strong> stellen.<br />

63 S. Seite 14.<br />

• Die Weiterbildungsträger müssen sich darauf einstellen,<br />

dass die Betriebe im Zuge des demographischen<br />

<strong>Wandel</strong>s vermehrt das Kursangebot daran<br />

messen, ob es ein Lernen in altersgemischten<br />

Gruppen ermöglicht <strong>und</strong> optimal unterstützt.<br />

Der erwachsenenpädagogischen Kompetenz der<br />

Qualifikateure kommt damit ein deutlich höherer<br />

Stellenwert zu.<br />

Insofern ist – soweit nicht bereits in Angriff<br />

genommen – eine schnelle Umsetzung der Ergebnisse<br />

der erwachsenenpädagogischen Forschungsergebnisse<br />

im Angebot der Weiterbildungsträger<br />

erforderlich. Dass die Betriebe diese<br />

Notwendigkeit oft nicht sehen, deren Praxisrelevanz<br />

bestreiten oder sogar die Forschungsresultate<br />

insgesamt als Produkte des „Elfenbeinturms“<br />

Wissenschaft abtun, verweist darauf, dass entsprechende<br />

Forschungsprojekte nach Wegen suchen<br />

sollten, wie sich die Ergebnisse <strong>und</strong> ihre Bedeutung<br />

für die Praxis besser <strong>und</strong> betriebsorientiert<br />

verbreiten lassen.<br />

• Wissensmanagement könnte in Zukunft verstärkt<br />

eine Funktion für eine Absicherung der Beschäftigung<br />

Älterer im Betrieb erhalten. Durch eine<br />

institutionalisierte Form der Einbindung der<br />

Älteren in das betriebliche Wissensmanagement<br />

könnte eine Vertrauensbasis geschaffen werden,<br />

die dem „Mauern“ Älterer beim Know-how-<br />

Transfer entgegenwirkt, <strong>und</strong> im allgemeinen der<br />

Prozess des Wissenstransfers optimiert werden,<br />

der bislang eher zufällig <strong>und</strong> unkontrolliert stattfindet.<br />

Wissensmanagement sollte daher – unter diesem<br />

Gesichtspunkt betrachtet – Bestandteil von Projekten<br />

sein, die kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />

bei der Implementierung einer neuen alternsgerechten<br />

Personalpolitik unterstützen.<br />

• Vereinzelt finden sich noch Betriebe, in denen<br />

im Sinne von wissenschaftlich überholten Defizitmodellen<br />

von einer gr<strong>und</strong>sätzlich, quasi natürlich<br />

abnehmenden Lernfähigkeit älterer Arbeitnehmer<br />

ausgegangen wird. Es wäre Aufgabe insbesondere<br />

der Kammern, diesem betrieblichen<br />

Informationsdefizit entgegen zu wirken.<br />

<strong>EQUIB</strong> Beschäftigung <strong>und</strong> Qualifizierung älterer Arbeitnehmer <strong>und</strong> Arbeitnehmerinnen 37

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