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EQUIB - und Marketingstrategie Demographischer Wandel

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12 Berücksichtigung älterer Arbeitnehmer bei Neueinstellungen<br />

Wie lassen sich die Förderprogramme aus<br />

Sicht der Betriebe optimieren?<br />

Wenn die reine Lohnsubvention somit nicht als hinreichend<br />

gelten kann, um die Neueinstellung älterer Arbeitnehmer<br />

zu fördern, stellt sich die Frage, wie die<br />

oft als Einstellungshindernis genannten Qualifikationslücken<br />

älterer Bewerber im Rahmen einer Förderstrategie<br />

angegangen werden könnten. Das Gespräch mit<br />

den betrieblichen Experten konzentrierte sich daher hier<br />

meist schnell auf die Frage, ob <strong>und</strong> welche Qualifizierungsmaßnahmen<br />

möglich sind, um älteren Arbeitnehmern<br />

dennoch den Weg in ein Beschäftigungsverhältnis<br />

zu öffnen.<br />

Von den betrieblichen Experten wurden Strategien angeregt,<br />

die in folgende Richtung zielen:<br />

1. Stärkere Einzelfallausrichtung der Vermittlung<br />

<strong>und</strong> Qualifizierung, wie sie mit „Job-Aqtiv“ bereits<br />

auf den Weg gebracht ist.<br />

Je besser das „Profiling“, um so besser können<br />

die Betriebe vorhandene <strong>und</strong> evtl. noch herzustellende<br />

Qualifikationen <strong>und</strong> damit die Einarbeitungskosten<br />

einschätzen. Dies schafft eine verbesserte<br />

Basis zur Kalkulation mit den gebotenen<br />

Lohnzuschüssen.<br />

2. Individuelle betriebsspezifische Anpassung der<br />

Qualifikation.<br />

Beispiel: In einem kleinen Metallbetrieb werden<br />

Präzisionsteile in Einzelfertigung (Prototypen)<br />

<strong>und</strong> Kleinserien hergestellt. Hierbei kommt es sowohl<br />

auf die „handwerkliche“ Basisqualifikation<br />

<strong>und</strong> Erfahrung an wie auf die Beherrschung der<br />

aktuellen CNC-Maschinengeneration. Ältere Bewerber<br />

verfügen zwar über „Metall-Erfahrung“,<br />

oft aber nicht über die Qualifikation in den aktuell<br />

modernen Fertigungstechniken, die eine relativ<br />

kurze Halbwertszeit aufweisen. Eine entsprechende<br />

Nachqualifikation arbeitsloser älterer<br />

Metallfacharbeiter bezeichnete ein Gesprächspartner<br />

als „Tüpfelchen auf dem I“, das den Bewerber<br />

für den Betrieb trotz der hier als Problem<br />

gesehenen Gehaltsvorstellungen älterer Bewerber<br />

wieder interessant machen könnte.<br />

Eine solche Qualifizierung wird jedoch meist mit<br />

der Vorstellung verb<strong>und</strong>en, dass sie in konkreter<br />

Abstimmung mit dem Betrieb erfolgen sollte.<br />

68 S. hierzu auch S. 15.<br />

3. Zeitarbeit als Gr<strong>und</strong>lage für eine mögliche folgende<br />

Festeinstellung.<br />

Zeitarbeit, die in dieser Funktion besonders oft in<br />

Logistikbetrieben ins Spiel gebracht wurde, erlaubt,<br />

potenzielle Mitarbeiter kennen zu lernen<br />

<strong>und</strong> mögliche Qualifizierungsdefizite zu bestimmen.<br />

Eine Förderung dieser spezifischen Qualifizierung<br />

könne daher die Chancen für eine Übernahme<br />

in ein festes Beschäftigungsverhältnis im<br />

Betrieb verbessern.<br />

4. Einige Betriebe schlugen aus ihrer praktischen<br />

Erfahrung heraus vor, sich bei der Organisation<br />

von Qualifizierungsmaßnahmen älterer<br />

Arbeitnehmer an erfolgreichen Modellen von<br />

Beschäftigungs- <strong>und</strong> Qualifizierungsgesellschaften<br />

zu orientieren. 68<br />

12.4 Schlussfolgerungen <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

Auch wenn es längerfristig darauf ankommt, dass sich<br />

die Betriebe mit einer neuen alternsgerechten Personalpolitik<br />

auf den demographischen <strong>Wandel</strong> einstellen,<br />

bleibt kurzfristig die Reintegration Älterer in den ersten<br />

Arbeitsmarkt ein wichtiges, zugleich aber schwieriges<br />

Unterfangen.<br />

Programme wie „50+ – die können es“ sind daher –<br />

auch im Urteil der Betriebe – eine unverzichtbare Basis<br />

zur Verbesserung der Neueinstellungschancen älterer<br />

Arbeitnehmer <strong>und</strong> haben auch weiterhin ihre Berechtigung.<br />

Erforderlich ist daher zunächst eine Verbesserung des<br />

Informationsangebots, denn der Informationsstand in<br />

den Betrieben über diese Förderprogramme muss als<br />

defizitär bezeichnet werden. Insbesondere das genaue<br />

Angebot des Landesprogramms ist vielen Betrieben unbekannt.<br />

Ein Interesse an mehr Informationen kann vorausgesetzt<br />

werden: In den Interviews, die auch zur Information<br />

der Betriebe über die Förderangebote genutzt<br />

wurden, zeigten sich die Gesprächspartner oft interessiert<br />

an den Details der Programme, an weiteren Informationsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Ansprechpartnern. Die dargestellten<br />

Gründe des Informationsdefizits machen jedoch<br />

deutlich, dass ein bloßes Mehr an Information allein<br />

nicht ausreichen wird, um die Kenntnis <strong>und</strong> Nutzung<br />

der Programme in den Betrieben zu verbessern.<br />

<strong>EQUIB</strong> Beschäftigung <strong>und</strong> Qualifizierung älterer Arbeitnehmer <strong>und</strong> Arbeitnehmerinnen 41

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