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Fokussierte Kapazitätsmärkte - LBD-Beratungsgesellschaft mbH

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Öko-Institut / <strong>LBD</strong> / RAUE LLP <strong>Fokussierte</strong> <strong>Kapazitätsmärkte</strong><br />

1 Einleitung und Auftrag<br />

Das Stromversorgungssystem in Deutschland (wie auch in Europa) steht vor gravierenden<br />

Veränderungen. Dies betrifft einerseits die technische Umgestaltung des Systems<br />

hin zu erneuerbaren Energien, andererseits aber auch die Strukturen des liberalisierten<br />

Strommarktes in Europa bzw. den relevanten Teilmärkten (für Deutschland ist<br />

dies vor allem der nordwesteuropäische Stromverbund).<br />

Diese strukturellen Veränderungen ergeben sich zunächst aus der Notwendigkeit,<br />

erstmals seit Beginn der Liberalisierung im Jahr 1998 in größerem Umfang Kraftwerksinvestitionen<br />

zu realisieren, die vollständig über den Strommarkt finanziert werden<br />

müssen (d.h. nicht mehr auf Einkommensströme aus anderen Regelungsbereichen wie<br />

der kostenlosen Zuteilung im EU-Emissionshandelssystems etc. abstellen können).<br />

Diese marktimmanente Herausforderung wird durch drei zusätzliche Faktoren verschärft:<br />

den massiven Zuwachs der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, die<br />

aktuelle Krise des EU-Emissionshandelssystems (mit niedrigen Preisen für Emissionszertifikate)<br />

sowie die deutliche Verteuerung von konventionellen Kraftwerksanlagen.<br />

In diesem Kontext gewinnt die Diskussion um Kapazitätsmechanismen an Bedeutung.<br />

Darunter sind Instrumente zu verstehen, die dafür sorgen, dass für die Bereitstellung<br />

von Kraftwerkskapazitäten oder äquivalenten Maßnahmen zur Lastreduktion Einkommen<br />

erzeugt werden kann.<br />

Die einschlägigen Diskussionen um solche Kapazitätsmechanismen vollziehen sich<br />

dabei auf mehreren Ebenen.<br />

Erstens wird die Problemlage, also die Notwendigkeit entsprechender Instrumente bestritten.<br />

Die Debatte vollzieht sich hier in einer großen Breite wirtschaftstheoretischer<br />

Argumente und uneinheitlichen Bewertungen der realweltlichen Entwicklungen, lässt<br />

sich letztendlich jedoch im Kern auf wenige Axiome zurückführen. Im Ergebnis der wissenschaftlichen<br />

und politischen Diskussionen haben sich zwei Diskussionsstränge<br />

herausgebildet, eine Seite setzt auf Abwarten und in diesem Kontext maximal auf die<br />

Schaffung von sog. „Überbrückungsinstrumenten.“ Die andere Seite akzeptiert (mit<br />

wiederum einer erheblichen Breite von Begründungen) die Notwendigkeit einer grundsätzlichen<br />

Ergänzung des heutigen Marktdesigns durch Kapazitätselemente und diskutiert<br />

in diesem Kontext verschiedene Konzepte, die in erheblichem Maße von der jeweiligen<br />

Akzentuierung des Problembefundes sowie den Zielsystemen abhängen. Weitgehend<br />

einig ist sich diese Strömung der Debatte jedoch im Ziel, dass wettbewerbliche<br />

Mechanismen zur Bepreisung von Kraftwerkskapazitäten bzw. adäquaten nachfrageseitigen<br />

Maßnahmen verfolgt werden sollten, also Systeme der Mengensteuerung mit<br />

freier Preisbildung und keine administrierten Zahlungen für Kapazitäten angestrebt<br />

werden.<br />

Zweitens herrscht vor allem in der politischen Debatte eine erhebliche Konfusion über<br />

die Handlungsoptionen für die verschiedenen Zeithorizonte:<br />

� Die aktuelle Debatte wird vor allem durch die Notwendigkeit einer kurzfristigen<br />

Schaffung von Kaltreserven bestimmt, mit denen die Versorgungssicherheit<br />

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