Fokussierte Kapazitätsmärkte - LBD-Beratungsgesellschaft mbH
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Öko-Institut / <strong>LBD</strong> / RAUE LLP <strong>Fokussierte</strong> <strong>Kapazitätsmärkte</strong><br />
5 Vorschlag für einen <strong>Fokussierte</strong>n Kapazitätsmarkt<br />
5.1 Grundkonzept<br />
Vor dem Hintergrund der vielschichtigen Herausforderungen für das Strommarktdesign,<br />
verschiedener Einzelaspekte der bisher die Diskussion bestimmenden Vorschläge<br />
sowie der expliziten Orientierung auf einen lernfähigen und lernenden Prozess,<br />
ergibt sich der folgende Rahmen für ein neues Kapazitätsinstrument, das Modell eines<br />
„<strong>Fokussierte</strong>n Kapazitätsmarktes“:<br />
� Die Diskussion um Kapazitätsmechanismen im Allgemeinen sowie speziell die<br />
Kontroverse um die Strategische Reserve konzentriert sich letztlich auf eine<br />
Kernfrage: Kann und wird der Energy-only-Markt Preissignale erzeugen, auf<br />
deren Basis die zur Gewährleistung von Versorgungssicherheit notwendigen<br />
Investitionen umgesetzt bzw. die Erhaltung des entsprechenden Bestandssegments<br />
bei den konventionellen Kraftwerken gelingen können? Im Lichte<br />
der theoretischen Diskussion und der realweltlichen Erfahrungen ist dies nur<br />
schwer vorstellbar, wenn auch naturgemäß und ex ante niemals und zu keinem<br />
Zeitpunkt gänzlich auszuschließen.<br />
� Dies gilt auch für die Erschließung des Potenzials der nachfrageseitigen Maßnahmen.<br />
Auch hier wird als Ausgangspunkt für die Ausgestaltung des Kapazitätsinstruments<br />
unterstellt, dass letztlich erratische (sehr hohe) Preisspitzen<br />
im Spotmarktsegment der Energy-only-Märkte das vorhandene Lastmanagement-Potenzial<br />
nur teilweise erschließen lassen, insbesondere wenn es sich<br />
nicht um organisatorische oder niedrigintensive Maßnahmen handelt, sondern<br />
um umfangreichere Investitionen oder Aufwendungen (bei Einzelprojekten oder<br />
aber für die Bündelung verschiedener Maßnahmen durch Aggregatoren).<br />
� Auch wenn Versorgungssicherheit im konventionellen Segment des Stromversorgungssystems<br />
den Auslöser bzw. das primäre Ziel einer Anpassung des<br />
Strommarktdesigns bildet, sollte die längerfristige Perspektive von Kapazitätsmechanismen<br />
beim Umbau des Stromversorgungssystems in Richtung<br />
erneuerbarer Energien eine besondere Berücksichtigung finden. Dies gilt für<br />
die Flexibilisierung, Effizienzerhöhung 18 und Sicherung ambitionierter Emissionsstandards<br />
für den konventionellen Kraftwerkspark (der für mindestens zwei<br />
Dekaden noch eine wichtige Rolle zur Flankierung der Stromerzeugung aus<br />
18 So kann die reine Ausrichtung von Neuanlagenregelungen auf Gasturbinen-Kraftwerke (wie<br />
dies implizit z.B. im Konzept der Strategischen Reserve für Neuanlagen der Fall wäre –<br />
durch das Einsatzverbot im Energiemarkt könnten die Anlagen neben den Kapazitätsentgelten<br />
keine weiteren Deckungsbeiträge erwirtschaften) sich mittelfristig als extrem ineffizient<br />
erweisen, wenn Anlagen mit vergleichsweise schlechten Wirkungsgraden über längere Zeiträume<br />
(z.B. zum Ausgleich der saisonal unterschiedlichen Windkrafterzeugung) betrieben<br />
werden müssen. Die Deckungsbeiträge aus dem Energy-only-Markt könnten dagegen<br />
durchaus ein zukunftsfähigeres Anlagenportfolio (KWK-Anlagen oder GuD-Kraftwerke) erschließen.<br />
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