Fokussierte Kapazitätsmärkte - LBD-Beratungsgesellschaft mbH
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<strong>Fokussierte</strong> <strong>Kapazitätsmärkte</strong> Öko-Institut / <strong>LBD</strong> / RAUE LLP<br />
Gleichwohl ergibt sich mit einer Bandbreite von 13 bis 15,5 GW ein robuster Korridor<br />
für die im Markt agierenden, jedoch von Stilllegung bedrohten Bestandsanlagen.<br />
Neben diesen am Markt aktiven Kraftwerken ist mit Blick auf Stilllegungsgefährdungen<br />
auch die benötigte Kraftwerksreserve relevant, da die Leistung dieser Kraftwerke nur in<br />
extrem seltenen Fällen der Versorgungssicherheitsgefährdung nachgefragt wird. Entso-E<br />
veranschlagt für dieses Kraftwerkssegment aktuell einen Wert von 5% des Lastbedarfs,<br />
so dass sich hier für Deutschland ein Wert von etwa 4 GW ergibt.<br />
Insgesamt ist so für die nächsten Jahre von einem stilllegungsbedrohten Kraftwerkssegment<br />
in der Größenordnung von 17 bis 20 GW auszugehen, wobei an dieser Stelle<br />
nochmals darauf hingewiesen werden soll, dass sich diese Stilllegungen nicht schlagartig,<br />
sondern vor allem im Zyklus großer Revisionen, entsprechender Notwendigkeiten<br />
für Instandhaltungsinvestitionen sowie entlang der konkreten Möglichkeiten zur Minimierung<br />
der Stilllegungskosten (z.B. im Bereich des Personals) ergeben werden.<br />
Im Bereich von weniger als 2.000 Betriebsstunden kommen heute typischerweise alte<br />
Steinkohlekraftwerke, GuD-Kraftwerke und Gasturbinen zum Einsatz. Kraftwerke in<br />
diesem Nachfragebereich werden mit ein bis zwei Starts täglich (morgens vor der<br />
Höchsteinspeisung aus Photovoltaik und abends nach der Einspeisung aus Photovoltaik)<br />
eingesetzt werden müssen. Viele der Bestandskraftwerke werden sich hier nicht<br />
nur vor wirtschaftliche, sondern im Zeitverlauf auch zunehmend vor technische Probleme<br />
gestellt sehen. Darüber hinaus entsteht eine besondere Herausforderung für die<br />
moderneren GuD-Kraftwerke. Diese im Kontext der Energiewende mittel- und langfristig<br />
besonders wichtigen Anlagen werden zukünftig eine besondere Rolle spielen müssen.<br />
Denn sie sind für höhere Auslastungen geeignet, die sich vor allem im Zuge der<br />
saisonalen Unterschiede bei der Windstromerzeugung mittel- und langfristig als wichtig<br />
erweisen werden und emittieren etwa ein Drittel weniger CO2 bzw. nutzen chemische<br />
Speichermedien um ein Drittel besser aus als Gasturbinen. Im aktuellen energiewirtschaftlichen<br />
Umfeld sind sie jedoch in erheblichem Maße stilllegungsbedroht.<br />
Als Kraftwerksreserve dienen gegenwärtig alte Dampfkraftwerke auf Erdgasbasis sowie<br />
öl- und gasgefeuerte Gasturbinen. Diese Anlagen haben schon heute nahezu kein<br />
Erlöspotenzial mehr (vgl. Kapitel 0). Die Inbetriebnahme der neuen Kohlekraftwerke in<br />
den Jahren 2013 und 2014 wird die Bestandskraftwerke weiter verdrängen und den<br />
Stilllegungsdruck noch weiter erhöhen. Da Gasturbinen und Dampfkraftwerke auf Erdgasbasis<br />
bereits heute praktisch nicht mehr eingesetzt werden haben diese Anlagen<br />
keine ökonomische Perspektive mehr und werden ohne weitere Flankierung in naher<br />
Zukunft stillgelegt. 19<br />
Der fortschreitende Ausbau der erneuerbaren Energien wird zu einer stetigen Vergrößerung<br />
dieses Marktsegmentes führen, da durch den Verdrängungseffekt immer mehr<br />
Kraftwerke weniger als 2.000 Benutzungsstunden erreichen würden. Die Abgrenzung<br />
19 Als Beispiel hierfür kann die Ankündigung von EON zur Stilllegung von drei erdgasgefeuerten<br />
Blöcken an den Standorten Irsching, Staudinger und Franken dienen.<br />
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