Fokussierte Kapazitätsmärkte - LBD-Beratungsgesellschaft mbH
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<strong>Fokussierte</strong> <strong>Kapazitätsmärkte</strong> Öko-Institut / <strong>LBD</strong> / RAUE LLP<br />
Maßnahmen bereits eingerechnet), ergibt sich ein Rückgang der verfügbaren<br />
Kapazitäten um etwa 50 GW. Auch bei erwarteten Zuwachs des Lastbedarfs<br />
entfallen die größten Beiträge wiederum auf Frankreich und Polen.<br />
� Die im Bau befindlichen Kraftwerke sowie die mit hoher Sicherheit umgesetzten<br />
Planungen werden die Kapazitätssituation bis 2020 um etwa 26 GW entschärfen,<br />
so dass sich für das Jahr 2020 eine verfügbare Gesamtkapazität<br />
ergibt, die um etwa 24 GW unter dem Stand von 2012 liegt.<br />
� Für den Zeitraum nach 2020 verbleiben erhebliche Unsicherheiten. Insbesondere<br />
können auf der Grundlage des vorliegenden Datenmaterials keine belastbaren<br />
Schätzungen für die Stilllegung fossiler Kraftwerkskapazitäten vorgenommen<br />
werden, so dass in der Abbildung nur die politisch fixierten KKW-<br />
Abschaltungen in der Schweiz und in Belgien berücksichtigt sind.<br />
� Mit dem von Entso-E angegebenen Lastzuwachs (wieder unter Berücksichtigung<br />
der ausgewiesenen Last-Management-Maßnahmen) ergibt sich so für<br />
das Jahr 2025 eine Kapazitätssituation, die (mindestens) um 40 GW unter<br />
dem Ausgangsniveau von 2012 liegen dürfte.<br />
� In der Versorgungssicherheits-Projektion von Entso-E sind für den Zeithorizont<br />
im Szenario B Gesamtkapazitäten angegeben, die mindestens die in der<br />
Abbildung gezeigten Neubauten erforderlich machen würden. Ob die Inbetriebnahme<br />
von ca. 36 GW Neubaukraftwerken bis 2025 (davon 3 GW in neuen<br />
Kernkraftwerken in Polen!) unter den absehbaren energiewirtschaftlichen<br />
und energiepolitischen Rahmenbedingungen auch nur ansatzweise realistisch<br />
sein kann, muss klar bezweifelt werden.<br />
Insgesamt verdeutlicht diese überschlägige Orientierungsanalyse drei zentrale Aspekte<br />
einer integrierten Betrachtung der Kapazitätsentwicklung für Deutschland und die über<br />
den Strommarkt verbundenen Nachbarstaaten.<br />
� In einer Situation, die möglicherweise durch ein um 25 bis 40 GW niedrigeres<br />
Kapazitätsangebot gekennzeichnet ist, kann keineswegs ohne weiteres davon<br />
ausgegangen werden, dass das benachbarte Ausland zukünftig erhebliche<br />
Beiträge zur Sicherung der Versorgungssicherheit in Deutschland wird erbringen<br />
können (wie dies auch die Analyse im vorstehenden Kapitel für die umgekehrte<br />
Konstellation verdeutlicht hat).<br />
� Die benachbarten Staaten werden (wahrscheinlich mit Ausnahme Österreichs<br />
und der Niederlande – für die sich im betrachteten Zeitraum eine Kapazitätsbilanz<br />
im positiven Bereich ergibt) im Lichte doch zweifelhafter Beiträge der<br />
Nachbarstaaten zur Gewährleistung der eigenen Versorgungssicherheit Anstrengungen<br />
unternehmen, um Kapazitäten zu sichern, Neubauten und ggf.<br />
die nachfrageseitigen Potenziale in weitaus größerem Maße zu erschließen.<br />
� Drittens ist zwar die Datenlage (und auch die Transparenz der Darstellung)<br />
durch die aktuellen Arbeiten von Entso-E verbessert worden, gleichzeitig besteht<br />
die dringende Notwendigkeit, die Datengrundlagen weiter zu fundieren<br />
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