Fokussierte Kapazitätsmärkte - LBD-Beratungsgesellschaft mbH
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<strong>Fokussierte</strong> <strong>Kapazitätsmärkte</strong> Öko-Institut / <strong>LBD</strong> / RAUE LLP<br />
rung umgesetzt worden wäre. Bei einer Verlagerung für insgesamt 100 Stunden läge<br />
die mögliche Höchstlastreduktion im Bereich von 4.000 bis 6.000 MW.<br />
Die Schaffung einer transparenten und berechenbaren Nachfrage für den Bereich<br />
steuerbarer Lasten gilt dabei – gerade aus Sicht der entsprechenden (potenziellen)<br />
Marktteilnehmer – als wesentliche Voraussetzung für die Ausschöpfung der bestehenden<br />
Potenziale, eine Integration in <strong>Kapazitätsmärkte</strong> wird gerade vor dem Hintergrund<br />
der internationalen Erfahrungen als besonders erfolgversprechende Strategie gesehen<br />
(SEDC 2011).<br />
Eine Integration der steuerbaren Lasten in den Kapazitätsmarkt anstelle der Schaffung<br />
gesonderter Instrumente zur Erschließung des Potenzials steuerbarer Lasten ist auch<br />
vor dem Hintergrund der Tatsache geboten, dass nachfrageseitige Lastreduktionen<br />
bzw. –verschiebungen einerseits einen erheblichen Beitrag zur Liquiditätserhöhung im<br />
Kapazitätsmarkt leisten können und damit dessen Funktionalität (intensiveres Entdeckungsverfahren,<br />
Abbau von Marktmacht etc.) deutlich verbessern können. Andererseits<br />
können steuerbare Lasten – direkt wie auch über Aggregatoren – vergleichsweise<br />
unaufwändig in den Kapazitätsmarkt einbezogen werden, da der Lastabbau für begrenzte<br />
Zeiträume auch ohne erheblichen methodischen Aufwand sehr gut abgegrenzt<br />
und nachgewiesen werden kann. Größere Herausforderungen ergeben sich für die<br />
(Vorlauf-) Zeiträume, in denen steuerbare Lasten verbindliche Verpflichtungen übernehmen<br />
können. Hier wird im Regelfall von den in der Industrie üblichen Planungshorizonten<br />
im Bereich von 3 bis maximal 6 Jahren ausgegangen werden müssen. Angebote<br />
aus dem Bereich steuerbarer Lasten werden damit in dem Segment des <strong>Fokussierte</strong>n<br />
Kapazitätsmarkts angebotsfähig sein, in dem Produkte mit Laufzeiten in maximal<br />
dieser Größenordnung nachgefragt werden. Aus dieser Perspektive ergibt sich eine<br />
sinnvolle Integrationsoption für das Segment der Bestandskraftwerke, für das vergleichbare<br />
Laufzeiten in Frage kommen (vgl. Kapitel 5.2.1).<br />
Jenseits der Integration steuerbarer Lasten in den Kapazitätsmarkt kommt ggf. auch<br />
die Einbeziehung von Energieeffizienz-Programmen in Frage. Die internationalen Erfahrungen<br />
(PJM 2011) zeigen hier jedoch, dass der Nachweis von entsprechenden<br />
Lasteffekten und vor allem deren Zusätzlichkeit eine methodisch komplexe Herausforderung<br />
darstellt. Die Einbeziehung solcher Programme ist deshalb für die erste Phase<br />
der Kapazitätsmarkt-Einführung nicht angeraten, die Grundlagen für die Einbeziehung<br />
von Energieeffizienzmaßnahmen oder -programmen müssten dann ggf. über die Zeit<br />
entwickelt werden.<br />
Es begegnet keinen europarechtlichen Bedenken, zunächst nur steuerbare Lasten in<br />
den Kapazitätsmarkt zu integrieren und Energieeffizienzmaßnahmen von dem Kapazitätsmarkt<br />
auszuschließen:<br />
Nach Artikel 8 Abs. 1 EltRL gewährleisten die Mitgliedstaaten, dass neue Kapazitäten<br />
oder Energie-/Nachfragsteuerungsmaßnahmen im Interesse der Versorgungssicherheit<br />
über ein Ausschreibungsverfahren oder ein hinsichtlich Transparenz und Nichtdiskriminierung<br />
gleichwertiges Verfahren auf der Grundlage veröffentlichter Kriterien bereitgestellt<br />
bzw. getroffen werden können. Nach Artikel 8 Abs. 1 EltRL haben die Mitglied-<br />
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