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Jahresbericht 2012 (PDF) - Institut für Europäische Geschichte der ...

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22 Forschungen zu den Grundlagen Europas – Bilanz des Forschungsprogramms 2007–<strong>2012</strong><br />

Positionierungen in <strong>der</strong> Zwischenkriegszeit und seit dem Zweiten Weltkrieg; 2.) diskurs- und<br />

netzwerkanalytisch: Öffentlichkeit und Handlungsräume: Wege – Medien – Akteure; 3.) systematisch-wertezentriert:<br />

Kirche und gesellschaftliche Verantwortung in Europa und in <strong>der</strong><br />

Welt: Werte und ethische Konzeptionen), repräsentative Ergebnisse gewonnen werden können.<br />

Die Schwerpunktsetzung ermöglicht es, den Wandel im Verhältnis <strong>der</strong> Kirchen zu einer primär<br />

politischen Idee und <strong>der</strong>en schrittweiser Realisierung aufzuzeigen sowie die darin angelegten,<br />

wechselnden Synergien und Spannungen zu verfolgen. Die Forschungen des Kollegs orientieren<br />

sich an einem weit gefassten Kirchenbegriff, <strong>der</strong> nicht nur die verfassten Kirchen und ihre<br />

institutionellen Erscheinungsformen im Blick hat, son<strong>der</strong>n auch kirchennahe Gruppierungen<br />

und kirchlich inspirierte Bewegungen und Netzwerke betrachtet. Außerdem kommen Anliegen<br />

und Grunddispositionen von den Kirchen nahestehenden Entscheidungsträgern in Politik<br />

und Gesellschaft in den Blick. Die Forschungsschwerpunkte bilden dies in ihrem Zuschnitt ab,<br />

insofern Schwerpunkt 1 die institutionelle Ebene in den Blick nimmt, Schwerpunkt 2 sich auf<br />

die kirchennahen Organisationen und Persönlichkeiten konzentriert und Schwerpunkt 3 mit<br />

seinem sozialethischen Fokus beide »Sphären« integriert.<br />

a) Dissertationen<br />

Die im Graduiertenkolleg bislang geför<strong>der</strong>ten Doktorarbeiten werden hier zusammengefasst<br />

dargestellt. Sie haben (im Schwerpunkt 1) mit Blick auf den französischen und den spanischen<br />

Katholizismus deutlich gemacht, wie sehr nationalpolitische und -gesellschaftliche Gemengelagen<br />

die kirchliche Stellung zu Europa beeinflussten, auch wenn Kirchenvertreter die Unabhängigkeit<br />

kirchlicher Entscheidungsfindung vom Staat betonten. Diesem Sog konnte sich<br />

ein allein dem Papst verpflichteter Orden wie die Societas Jesu entziehen. Die Frage nach <strong>der</strong><br />

Konvergenz kirchlicher und politischer Zugänge zu Europa und <strong>der</strong>en gegenseitiger Beeinflussung<br />

durchzieht auch weiterhin die Arbeiten in diesem Bereich. Die kirchliche Lobbyarbeit<br />

bietet hier<strong>für</strong> ein gutes Beispiel. Ein weiterer Zugang ergibt sich durch den verschiedentlich<br />

gewählten Fokus auf päpstliche Verlautbarungen, die die beson<strong>der</strong>en Herausfor<strong>der</strong>ungen des<br />

jeweiligen Pontifikats zu berücksichtigen haben. Dagegen ist <strong>der</strong> Europa-Diskurs in <strong>der</strong> russischorthodoxen<br />

Kirche und in <strong>der</strong> rumänischen Orthodoxie von <strong>der</strong> altkirchlich verankerten und in<br />

neueren Entwicklungen instrumentalisierten Vorstellung einer »Symphonia« von Kirche und<br />

Staat beeinflusst. Diese Vorstellung trägt deutliche Reserven in die Idee einer umfassenden<br />

europäischen Integration ein. Rechtliche Privilegierungen belegen die hohe gesellschaftliche<br />

Relevanz von Religionsgemeinschaften und zielen auf europäische Vereinheitlichungen.<br />

Die Frage, wie Repräsentanten christlicher Interessen vorhandene Handlungsspielräume<br />

nutzten (Schwerpunkt 2), ist in den bisher bearbeiteten Dissertationen vorrangig anhand von<br />

Einzelakteuren verfolgt worden. Militärgeistliche, sich bewusst als katholisch verstehende<br />

Funktionsträger <strong>der</strong> Gesellschaft o<strong>der</strong> Persönlichkeiten <strong>der</strong> sich formierenden Nachkriegs-

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