Jahresbericht 2012 (PDF) - Institut für Europäische Geschichte der ...
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Umgang mit Differenz in Europa – Forschungstätigkeit <strong>2012</strong><br />
welche Weise Säkularisten mit ihrer Religions- auch Gesellschaftskritik übten, wo sie sich dabei<br />
mit ihren »islamischen« Gegnern trafen und wo nicht. Der Fokus richtet sich kontrastiv auf zwei<br />
Perioden, die zum einen den Zusammenbruch des Osmanischen Reiches und die Anfänge <strong>der</strong><br />
arabischen Entkolonialisierung (1900–1930), zum an<strong>der</strong>en die Wahrnehmung einer generellen<br />
Mo<strong>der</strong>nisierungskrise und die Islamische Revolution in Iran umfassen (1967–1990).<br />
2. Integration und Pluralität: Die christlichen Kirchen vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung »Europa«<br />
(Graduiertenkolleg)<br />
Indem das Graduiertenkolleg Die christlichen Kirchen vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung »Europa« (IEG und<br />
Johannes Gutenberg-Universität Mainz) seinen Blick auf die Kirchen richtet, erweitert es die<br />
politische Perspektive, um die Spannungen zu analysieren zwischen dem säkularen Entwurf<br />
»<strong>Europäische</strong> Einigung« und dem Anspruch <strong>der</strong> Kirchen, sich in diesem Prozess zu behaupten<br />
und ihm ihre Werte einzuschreiben. Betrachtet werden die Reaktionen auf den <strong>Europäische</strong>n<br />
Einigungsprozess sowie die Rückwirkungen und Aktivitäten, die er auf kirchlichem Gebiet<br />
in Gang setzte. Zudem nimmt das Graduiertenkolleg die Bemühungen <strong>der</strong> Kirchen in den<br />
Blick, religiöse Wertvorstellungen in die politischen Prozesse einzubringen. Dies vollzog sich<br />
vor dem Hintergrund <strong>der</strong> krisenhaften Erfahrung des Zweiten Weltkrieges, des Holocaust<br />
und <strong>der</strong> Totalitarismen, aber auch des fortschreitenden Zusammenbruchs <strong>der</strong> europäischen<br />
Kolonialreiche. 2013 werden die Doktoranden <strong>der</strong> zweiten Generation (<strong>2012</strong>–2015) nach <strong>der</strong><br />
Konzeptionsphase die Quellenrecherche fortsetzen. Das Studienprogramm einschließlich <strong>der</strong><br />
am IEG und <strong>der</strong> Johannes Gutenberg-Universität Mainz durchgeführten Vorträge wird weiter-<br />
geführt.<br />
3. Krisenerfahrung und Zukunftsbewältigung<br />
a) Versöhnung als theologisch-politischer Diskurs nach dem Zweiten Weltkrieg: Deutschland,<br />
Frankreich und Polen im Vergleich<br />
Das Projekt befasst sich mit <strong>der</strong> kirchlichen Versöhnungsarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
in <strong>der</strong> gesamteuropäischen Perspektive. Es verbindet einen kirchengeschichtlichen und systematisch-theologischen<br />
Zugang mit <strong>der</strong> Diskursanalyse. Im Fokus des Projektes stehen drei<br />
Fragestellungen: 1.) nach dem theologischen Versöhnungsbegriff und seiner Anwendung in<br />
Bezug auf politische Kontexte; 2.) nach dem Selbstverständnis <strong>der</strong> kirchlichen Akteure im Versöhnungsprozess;<br />
3.) nach dem Zusammenspiel von religiösen und außerreligiösen Faktoren<br />
im Versöhnungsprozess. Quellen <strong>für</strong> die Untersuchung finden sich u.a. in offiziellen Aussagen<br />
<strong>der</strong> Kirchenleitungen und Texten <strong>der</strong> christlichen Publizistik aus dem Zeitraum von 1945 bis<br />
1990, in denen sich Merkmale des Versöhnungsdiskurses bzw. <strong>der</strong> Versöhnungsdiskurse festmachen<br />
lassen. Aus dem von Urszula Pękala bearbeiteten grundständigen Forschungsprojekt<br />
werden 2013 erste Zwischenergebnisse in Form von Vorträgen präsentiert.<br />
65<br />
Irene Dingel,<br />
Johannes Paulmann,<br />
Małgorzata<br />
Morawiec und<br />
Joachim Berger<br />
Urszula Pękala