Jahresbericht 2012 (PDF) - Institut für Europäische Geschichte der ...
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38 Forschungen zu den Grundlagen Europas – Bilanz des Forschungsprogramms 2007–<strong>2012</strong><br />
und Kirchenpolitik, die mit einem Schwerpunkt des Forschungsbereichs – <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong><br />
räumlichen Umsetzung von Religions- und Konfessionspolitik – in engem Zusammenhang<br />
steht.<br />
4. Bildungsräume<br />
(grundständiges Forschungsprojekt von Johannes Wischmeyer, 01.09.2007 bis 30.09.2013<br />
mit Elternzeit vom 01.01. bis 31.12.<strong>2012</strong>)<br />
Dieses Modul bündelte verschiedene Aktivitäten, <strong>der</strong>en gemeinsames Thema raumbezogene<br />
Aspekte <strong>der</strong> religiösen Bildungs- und Wissenschaftsgeschichte in <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne sind. Der<br />
Schwerpunkt diente insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Theoriereflexion, <strong>der</strong> interdisziplinären Zusammenarbeit<br />
und <strong>der</strong> Integration von Stipendiaten des IEG.<br />
Als beson<strong>der</strong>s untersuchenswert stellte sich die Frage nach <strong>der</strong> Dialektik zwischen nationaler<br />
und transnationaler Ebene im europäischen und globalen Bildungssektor heraus: Während<br />
innerhalb nationalstaatlicher Grenzen meist auf zentralisierte und homogenisierte Bildungssysteme<br />
hingearbeitet wurde, kam es gleichzeitig zu intensivem Kontakt, zu Kommunikation<br />
zwischen und gegenseitiger Beobachtung von Bildungsexperten und -institutionen über Staatsgrenzen<br />
hinweg. Ziel <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit alternativen Konzepten war einerseits die<br />
Perfektionierung des heimischen Systems, an<strong>der</strong>erseits aber auch das Interesse an internationaler<br />
Durchsetzung <strong>der</strong> eigenen Maßstäbe. Die Verstetigung dieser Kontakte und des Wissenstransfers,<br />
so die These, führte zur zeitweiligen Existenz »transnationaler Bildungsräume«,<br />
die in Form personaler Netzwerke, medialer Repräsentation und Rezeption, institutioneller<br />
Kooperation sowie durch die Schaffung o<strong>der</strong> die Nutzung internationaler Foren konstituiert<br />
wurden. Bildungswissen, so das vorläufige Fazit, wurde in <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne auf neue Art und Weise<br />
verwissenschaftlicht, politisiert und praktisch-organisatorisch angeeignet.<br />
In einem Workshop zum Transfer von Bildungsmodellen wurden zwei prinzipielle Fragen<br />
untersucht: 1.) Variierte die internationale Beeinflussung je nach Bildungsinhalten o<strong>der</strong> -stufen?<br />
2.) Wie gestaltete sich das Verhältnis von Einzelpersonen, etablierten<br />
und neugeschaffenen, staatlichen und zivilgesellschaftlichen <strong>Institut</strong>ionen<br />
im Transferprozess? Eine anschließende internationale Tagung (För<strong>der</strong>ung:<br />
DFG) nahm in wissenschaftshistorischer und konfessionell vergleichen<strong>der</strong><br />
Perspektive das Feld <strong>der</strong> akademischen Theologie seit ca. 1850 in den<br />
Blick. Beiträge zu universitären und religiösen <strong>Institut</strong>ionen wie Orden und<br />
Mission, zu sozialen Faktoren wie Netzwerken und Mobilität erhellten<br />
Dynamiken <strong>der</strong> Internationalisierung und transnationale Dimensionen <strong>der</strong><br />
Theologie zwischen partikularen Wissenschaftsstilen und globaler Kommunikation.<br />
Zu beiden Veranstaltungen sind Sammelbände im Druck bzw. in<br />
Vorbereitung.