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Jahresbericht 2012 (PDF) - Institut für Europäische Geschichte der ...

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Umgang mit Differenz in Europa – Forschungstätigkeit <strong>2012</strong><br />

tragte Projekt verfolgt einen akteurszentrierten Ansatz und analysiert die Bedingungen, Praktiken<br />

und Rückwirkungen des christlichen Engagements <strong>für</strong> »ferne Kin<strong>der</strong>« am Beispiel dreier<br />

Organisationen unterschiedlicher Konfession (Werk <strong>der</strong> Heiligen Kindheit, Norddeutsche<br />

Mission und St.-Petrus-Claver Sodalität) im Deutschland des 19. und frühen 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

Forschungsbereich Ermöglichung von Differenz:<br />

Artikulation und Wandel kultureller Souveränität<br />

Die Forschungen zum 20. Jahrhun<strong>der</strong>t nähern sich dem Leitthema des Umgangs mit An<strong>der</strong>sartigkeit<br />

und Ungleichheiten interdisziplinär über die Analyse von Diskursen und Praktiken<br />

kultureller Souveränität. Mit diesem Begriff sollen Formen und Strategien <strong>der</strong> Selbstbehauptung<br />

erfasst werden, mit denen Individuen, Religionsgemeinschaften, soziale und ethnische<br />

Gruppen, aber auch nationalstaatlich verfasste Kollektive und Europa als Ganzes ihre Unterschiedlichkeit<br />

entwarfen und nach außen projizierten. Ausgehend von <strong>der</strong> Annahme, dass<br />

kollektive Selbstbehauptung mitnichten allein auf Formen von Staatlichkeit abzielt und sich<br />

darin realisiert, wird <strong>der</strong> Souveränitätsbegriff aus seiner engen Bezogenheit auf den Staat<br />

gelöst und <strong>der</strong> Analyse von Denk- und Handlungsmustern kultureller Selbstartikulation und<br />

Selbstdefinition zugänglich gemacht. Diese überschritten und relativierten in zunehmendem<br />

Maße nationalstaatliche Grenzziehungen und waren untrennbar verbunden mit Identitäts-<br />

und Alteritätskonstruktionen, welche die Anerkennung und Toleranz von Differenz ebenso<br />

beinhalteten wie Versuche zur strategischen Ausgrenzung, Marginalisierung o<strong>der</strong> gar vollständigen<br />

Auslöschung von An<strong>der</strong>sartigkeit. Von beson<strong>der</strong>er Relevanz <strong>für</strong> die Erhaltung und<br />

Schaffung, aber auch Infragestellung und Umwertung kultureller Souveränität waren daher<br />

einerseits die das 20. Jahrhun<strong>der</strong>t prägenden Krisenerfahrungen zweier Weltkriege, totalitärer<br />

Diktaturen, des Kalten Krieges, <strong>der</strong> Auflösung <strong>der</strong> europäischen Kolonialreiche, wirtschaftliche<br />

Krisen, an<strong>der</strong>erseits aber auch Versuche <strong>der</strong> Überwindung von Konflikten und Ungleichheit<br />

durch suprastaatliche Integration, grenzüberschreitende Kommunikation und die Etablierung<br />

internationaler Organisationen und Governance-Strukturen.<br />

Dem Forschungsbereich liegt ein breites Verständnis <strong>der</strong> Zeitgeschichte zugrunde, das den<br />

Zeitraum von <strong>der</strong> Auflösung europäischer Imperien seit dem Ersten Weltkrieg bis zum Ende<br />

des Kalten Krieges umfasst. Die einzelnen Projekte untersuchen die grenzüberschreitenden<br />

Mechanismen, Ideen, <strong>Institut</strong>ionen, Medien, Netzwerke und Praktiken kultureller Selbstbehauptung<br />

und fragen insbeson<strong>der</strong>e nach dem spannungsreichen Verhältnis zwischen verschiedenen<br />

Artikulationen kultureller Souveränität und kosmopolitischen Orientierungen,<br />

beziehungsweise Prozessen <strong>der</strong> Europäisierung in säkularen wie auch in religiösen Kontexten.<br />

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