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Jahresbericht 2012 (PDF) - Institut für Europäische Geschichte der ...

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28 Forschungen zu den Grundlagen Europas – Bilanz des Forschungsprogramms 2007–<strong>2012</strong><br />

1. Streitkultur<br />

Dieses Modul ging <strong>der</strong> Entstehung und Konsolidierung konfessioneller Identitäten nach, vermittelt<br />

durch die vor allem in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts geführten theologischen<br />

Kontroversen und <strong>der</strong>en umfassende kommunikative Relevanz. Hier wurde nicht nur<br />

eine nachhaltige Transformation lehr- und bekenntnismäßiger Grundlagen, son<strong>der</strong>n auch eine<br />

weitgreifende Differenzierung sowohl auf geistesgeschichtlicher Ebene als auch in Politik und<br />

Gesellschaft in Gang gesetzt.<br />

a) Kontroversliteratur und »Streitkultur« in <strong>der</strong> nachinterimistischen Zeit<br />

(Controversia et Confessio, Langzeiteditionsvorhaben unter <strong>der</strong> Leitung von Irene Dingel,<br />

in Verbindung mit dem IEG seit 01.05.2005)<br />

Das Forschungsprojekt untersucht die innerprotestantischen Streitigkeiten, die nach dem<br />

Augsburger Interim und dem Leipziger Landtagsentwurf von 1548 aufbrachen und in denen<br />

sich zum ersten Mal nach dem Tod Martin Luthers und unter dem Einfluss Philipp Melanchthons<br />

deutlich die theologische Vielfalt des Protestantismus Augsburger Konfession äußerte. Hier<br />

wurden Fragen diskutiert, die <strong>für</strong> die weitere Entwicklung von Bekenntnis und Lehre in Europa<br />

bis in die Gegenwart hinein von ausschlaggebendem Charakter waren und <strong>für</strong> die beginnende<br />

Konfessionalisierung auch auf gesellschaftlichem, politischem und kirchenpolitischem Feld<br />

entscheidende Weichenstellungen trafen. Deren konsequente und adäquate Erschließung<br />

scheiterte bisher jedoch an <strong>der</strong> Unübersichtlichkeit und Unzugänglichkeit <strong>der</strong> Quellen. Hand-<br />

und Lehrbuchdarstellungen haben daher oft alte, aus zeitgenössischer Polemik übernommene<br />

Klischees fortgeschrieben. Die Quellenedition stellt zentrale Texte zu den adiaphoristischen,<br />

antinomistischen, majoristischen, synergistischen und osiandrischen Streitigkeiten, zu den<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen um die anthropologische Relevanz <strong>der</strong> Erbsünde, um das Verständnis<br />

von Abendmahl und Christologie sowie zu den antitrinitarischen Kontroversen bereit. Damit<br />

werden Textzeugnisse zugänglich gemacht, die bisher zum weitaus überwiegenden Teil we<strong>der</strong><br />

gesichtet noch ausgewertet worden sind. Sie legen aber den Grund <strong>für</strong> ein tieferes Verständnis<br />

<strong>der</strong> sowohl auf politischer Seite als auch auf theologischer Ebene einsetzenden Klärungsprozesse<br />

und Einigungsbemühungen im Protestantismus.<br />

Beteiligt sind seitens des IEG Irene Dingel (Leitung) sowie (als wissenschaftliche Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften und <strong>der</strong> Literatur Mainz) Jan Martin Lies und Hans-Otto<br />

Schnei<strong>der</strong> sowie zwischenzeitlich Andreas Mohr, Johannes Hund (bis 01.05.2009), Henning<br />

P. Jürgens (bis Oktober 2007), Kęstutis Daugirdas und Vera von <strong>der</strong> Osten-Sacken. Das Vorhaben<br />

wird als langfristiges Forschungs- und Editionsprojekt durch die Union <strong>der</strong> deutschen<br />

Akademien finanziert.<br />

In den Jahren 2008 und 2010 erschienen Band 8 [Die Debatte um die Wittenberger Abendmahlslehre<br />

und Christologie (1570–1574)] und Band 1 [Reaktionen auf das Augsburger Interim:

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